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Sex

Schüler geben auf Instagram ihre Beichten ab – Wir haben sie sortiert

Sie schreiben über Ecstasy auf dem Klo und Dreier mit dem Lehrer. Ganz schön was los an deutschen Schulen.

"Ich, M/16 beichte, dass ich mit einer der griechischen Austauschschüler geschlafen habe und ich bereue es nicht."

Sätze wie dieser sind Beichten von Schülern. Sie schicken sie anonym an die Instagram-Profile ihrer Schule, die natürlich nicht von der Schule selbst, sondern ebenso von Schülern geführt werden. Über 20 gibt es davon, für Gymnasien und Gesamtschulen aus Berlin, Hessen oder Bayern. Unsere streng wissenschaftliche Excel-Tabellen-Auswertung von über 500 Posts zeigt: Mit Abstand die größten Themen sind Liebe, Sex und Lehrer. Oft auch sexuelle Fantasien mit Lehrern. Dazu kommen Themen wie Vandalismus, Schwänzen, Wodka in der Cola und Pisse in der Trinkflasche des Kumpels.

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In der einen Schule scheinen die Romantiker zu überwiegen, in der anderen wollen sie vor allem lästern, etwa über eine pummelige Mitschülerin. Man liest hier einiges, das daran erinnert, was für eine Scheiß-Zeit das manchmal war. Sie schreiben über Neid auf die beste Freundin, auf die alle stehen; über Aggressionsprobleme, die sich in Senfbrötchenattacken entladen; über hilflose Versuche, sexy vor dem neuen Sportlehrer zu posen; und über Langeweile in all ihren Facetten.

Das Ganze passiert in einer Gossip Girl-artigen Halböffentlichkeit. Denn natürlich weiß jeder, wer B. ist. Oder ahnt, wer M/15 (männlich, 15 Jahre alt) ist, der Frau W. "an die Boobs gefasst hat". Vor allem, weil die Instagram-Accounts der mutmaßlichen Verfasser der Beichten natürlich direkt von Freunden verlinkt werden.

Wir haben die Beichten für euch sortiert und zusammengefasst, um nostalgisch zu schwelgen. Oder sich einfach zu freuen, dass die Zeit der Brust- und Bartwachstumsvergleiche, der Lehrerschwärmereien und Namen in Holztischen vorbei ist.

Liebe und Sex

Viel mehr als Sex ist Liebe das Thema:

"Ich, W/17 beichte, dass ich auf X stehe. Er ist so ein zuckersüßer Junge, ich würde so gern mal mit ihm Deutschrap hören und dabei den Sonnenuntergang anschauen".

Oder: "Ich, W/14, beichte, dass ich lesbisch bin und voll auf Y aus der 9ten stehe."

Oder: "Ich, W/14 beichte, dass ich total auf X aus der 9a stehe und es richtig süß finde, dass er pummelig ist".

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Posts, die man all den Menschen zeigen will, die sagen, Kids auf Instagram seien alle oberflächlich und könnten sowieso keine echten Gefühle und Beziehungen mehr haben. Von wegen "Generation Porno", möchte man den Sozialwissenschaftlern zurufen. Alles wie früher, nur statt nur mit Stift auf Klowand oder Kreide auf Tafel, jetzt eben auch als anonyme Botschaft auf Instagram.

Wenn ihr euch jetzt denkt: Na ja, also wir waren eigentlich eher Opfer unserer noch wenig kontrollierbaren Erregungen und haben gesagt, dass wir die Tafel wischen, um dann gegenseitig schmiere zu stehen und zu wichsen … Ja, Menschen wie euch gibt es auch in der nächsten Generation – interessanterweise sind Jungs und Mädchen in unserer Versautheits-Analyse fast gleich auf. Auf ein "S. hat einen geilen Arsch" kommt in etwa ein "L. hat viel mehr in der Hose, als viele denken". Auf ein "Bei Frau W. geht mir, M/16 immer einer ab", kommt ein "Ich, W/17 bücke mich immer extra tief, damit der neue Sportlehrer mir auf den Arsch schaut." Aber zum Thema Schüler-Lehrer-Beziehung kommen wir jetzt noch ausführlicher.

Lehrer

Sexy Referendare, Mundgeruch, feuchte Aussprache, abgeleckte Arbeitsblätter oder Stinkefüße – um Lehrer kreist sich in den Köpfen der Schüler (und den Beichten auf Instagram und Facebook) vieles. Dabei machen sie sich wenig Gedanken über Inhalt und Konsequenzen. Wenn sie schreiben "Ich M/14 beichte, dass Herr X sich mal im Unterricht die Schuhe und Socken ausgezogen und dann die Füße massiert hat :D" wird das vermutlich lustig und folgenlos bleiben, andere Posts hingegen können ein Lehrer-Leben zerstören: "Ich w/? Berichte, dass Herr X immer undercover auf die Ärsche von Mädchen schaut." In einem anderen Post wird ein Lehrer sogar pädophil genannt. Da die Nachrichten anonym kommen, weiß allerdings keiner, ob dahinter eine Sechstklässlerin steckt, die sich belästigt fühlt, oder einfach nur Schüler, die sich einen schlechten Scherz erlauben.

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Die Schüler sprechen offenbar nicht nur über die Lehrer, sie geben sich auch online als diese aus. So gibt einer zu: "Ich w/? beichte, dass ich mich mit einer Email von einem Lehrer, den ich nicht mag, bei einer Pornoseite angemeldet habe."

Verkostung

Nicht nur Eltern und Politik beschäftigen sich damit, wann es welches Essen für die Schüler geben soll. Auch für Schüler ist Nahrung ein wichtiges Gesprächsthema. Die einen lassen sich kreative Lösungen einfallen, um das eklige Mensaessen zu umgehen. Bei den anderen offenbaren die Posts ihre pubertäre Lust auf Zucker: W/14 sei nur noch an der Schule, um Kekse zu essen und dann Unterricht zu schwänzen. Das erinnert uns daran, wie wir heimlich mit Mamas Brötchengeld zum Kiosk gelaufen sind, um davon eine Tüte Gummibärchen oder ein Eis zu kaufen. Die Post zeigen aber auch, ähm, anderes:

Ein bisschen vandalieren und andere (kleinkriminelle) Aktionen

Schule ist ein Vollzeitjob. Unterricht, Hausaufgaben, Klausuren, Sport. Da kann einem schnell langweilig werden. Deshalb suchen Schüler nach einem Kick, zumindest lassen das ihre Posts vermuten. Die einen lassen es schneller angehen – M/14 beichtet, auf dem Klo Ecstasy-Pillen zu nehmen. W/11 hingegen hadert noch mit sich, ob sie wirklich auf die Torwand vor dem Gebäude malen darf. Es wimmelt voll kleiner und großer Dummheiten:

Aber was halten die Schüler eigentlich selbst von den Beichten? Auch das beichten sie:

Zum Schluss aber endlich zu den wichtigen Dingen in der Schule:

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