FYI.

This story is over 5 years old.

Fairplay

Die Serie B führt die Grüne Karte ein—für Schleimer

Die zweite italienische Liga will ab Ende September Fair Play mit einer grünen Karte belohnen. Ob die Italiener ab sofort reklamieren, wenn sie den Ball aus Fairness ins Aus gespielt haben?
Foto: Imago

In der Serie B, der zweithöchsten italienischen Spielklasse, wird es ab Ende September neben der Gelben und Roten nun auch eine Grüne Karte geben. Und die soll, im Gegensatz zu den beiden bereits bekannten Farben, nicht der Sanktionierung, sondern der Auszeichnung ehrenwerten Verhaltens auf dem Platz dienen. Mit anderen Worten versucht der italienische Verband, den Fußball ein Stück weit fairer zu machen.

Anzeige

Belohnt werden sollen besonders sportliche Aktionen, etwa wenn ein „gefoulter" Spieler zugibt, dass ein Elfmeterpfiff nicht gerechtfertigt war, oder wenn der Ball aufgrund eines am Boden liegenden Gegenspielers ins Aus gespielt wird, obwohl sich eine gute Angriffsmöglichkeit ergeben hätte. Außerdem steht im Raum, ebenso Trainern und sogar Fans die Grüne Karte zu zeigen, wenn die sich durch Fair Play ausgezeichnet haben.

Wie genau die Belohnung aussehen wird, wurde noch nicht kommuniziert. Fest steht nur, dass sie keine zuvor verhängten Sanktionen (wie z.B. eine gelbe Karte) aufheben kann und dass entweder monatlich oder am Ende der Saison besonders faire Spieler ausgezeichnet werden sollen. Für die Regeländerung eingesetzt hatte sich der Präsident der Serie B, Andrea Abodi, der auf die guten Erfahrungen mit der Grünen Karte im Jugendbereich hinwies. Dort wurde die „cartellino verde" schon in der Vorsaison eingesetzt und von den meisten Beteiligten als positive Neuerung aufgefasst. Jugendspieler, die im Laufe der Saison wiederholt durch faires Verhalten aufgefallen sind, werden dadurch belohnt, dass sie Einladungen zu regionalen Auswahlmannschaften erhalten und dort die Chance bekommen, vor Scouts größerer Klubs vorzuspielen. Bleibt die Frage, ob sich Spieler bei fairen Aktionen nicht beschweren werden, wenn die Schiedsrichter eine faire Aktion nicht als solche erkannt haben. Nach dem Motto: „Schiri, ich habe gerade den Ball ins ausgespielt, weil mein Gegner sich an die Hüfte gepackt hat. Ich will grün!!"

Auch in Deutschland wurde schon über die Einführung der Grünen Karte im Profibereich diskutiert, jedoch im Gegensatz zu Italien als Sanktionierungsmaßnahme. Bisher gibt es sie nur im Jugendbereich, wo sie als Stufe zwischen Gelb und Rot für Zeitstrafen eingesetzt wird. Ein bekannter Befürworter der Idee ist Felix Magath, der schon seit Langem für eine dritte Karte plädiert, weil seiner Meinung nach gerade bei Platzverweisen häufig keine Verhältnismäßigkeit zu erkennen sei und Fehlentscheidungen für Spieler und Verein gravierende Folgen haben können.