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Dieser 14-Jährige kann es sich leisten, 30 Mio. $ für sein Startup abzulehnen

Aber ab 50 Millionen Dollar lässt er mit sich reden.
Bild: RecMed

„Waren Sie jemals in einem Vergnügungspark und ihr Kind hat sich das Knie aufgeschlagen? Dann mussten sie den GANZEN WEG zum Eingang für ein Pflaster zurücklaufen?! Das dauert fünfzehn Minuten!", rechnet Taylor Rosenthal ein schreckliches Szenario vor einem Greenscreen-Bürohintergrund vor. „Plus eine halbe Stunde bis 40 Minuten, in denen ihr Kind beaufsichtigt werden muss!"

Wir wissen zwar nicht, von welcher Art Schramme der 14-Jährige Jungunternehmer mit Zahnspange und Baseballshirt hier mit ernster Miene in seinem Pitch-Video spricht, aber egal: Er hat jedenfalls eine Lösung für derlei medizinische Notfälle, und die hat mit Geld zu tun. Genauer gesagt: mit 30 Millionen Dollar, die der Teenager lässig ablehnte.

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Taylor Rosenthal ist nämlich ein Erfindergeist. Seine bahnbrechende Idee heißt RecMed: Automaten, die „schnell und einfach" Erste-Hilfe-Pakete ausspucken—gegen Bargeld oder einen kurzen Wisch mit der Kreditkarte.

Die Idee von frei verfügbaren Erste-Hilfe-Kästen in Sportstätten und anderen Orten, an denen Menschen hinfallen können, scheint eine radikal neue in den USA oder zumindest in Alabama zu sein, wie Taylor in einem Testimonial erzählt: Als Baseball-Spieler wisse er, dass bei Wettbewerben immer mal ein Pflaster fehlt.

In seinen RecMed-Automaten befinde sich daher Equipment, mit denen sich alle möglichen Wehwehchen heilen lassen: Schnitte, Sonnenbrand, Brandblasen, Stiche. Zwei verschiedene Pakete gibt es; sie kosten zwischen sechs und 16 US-Dollar. Auch einzelne Gegenstände wie Gummihandschuhe, Mullbinden und kortisonhaltige Polsterverbände gibt es zum Sparpreis ab sechs Dollar.

Eigentlich wollte Taylor Rosenthal diese Sachen bei Baseballspielen am Rand des Spielfeldes verkaufen, stellte allerdings schnell fest, dass die Lohnkosten pro Verkäufer explodieren würden. Das fand Taylor scheiße: „Da muss dann jemand bis zu sechs Stunden zum Mindestlohn herumsitzen!" Und so kam der Schüler aus dem kleinen Ort Opelika in Alabama auf den Trichter der Automatisierung.

Taylor wurde mit diesem Konzept, das er in der achten Klasse an seiner Highschool entwickelt hatte, in den inneren Zirkel einer prestigeträchtigen Jungunternehmer-Klasse mit 19 Teilnehmern aufgenommen. Er skizzierte ein Design mit Touchscreen und besprach den Entwurf mit seinen Eltern, die laut Taylor „beide im medizinischen Bereich arbeiten". Im Dezember hatte er nicht nur einen funktionierenden Prototypen, sondern sich auch ein Patent für seine Erfindung gesichert.

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Bild: RecMed

Die SixFlags-Vergnügungspark-Kette hat dank Taylors anschaulicher (Hin-)Fallstudie auch schon Interesse angemeldet: 100 Automaten wurden bereits vorbestellt, für 5.500 US-Dollar pro Stück. Gebühren kommen dazu, sobald die Automaten neu gefüllt werden müssen.

Und was das 30-Millionen-Dollar-Angebot für die Übernahme angeht—das habe Rosenthal abgelehnt, weil er nicht das Gefühl hatte, dass die Zeit dafür reif war. Oder das Angebot gut genug. Lieber hätte er sein Unternehmen weiterentwickelt. Wer ihm das Angebot gemacht hat, kann er leider nicht verraten—ist so ne Vertragssache mit Stillschweigeabkommen.

„Es war ein großes Unternehmen für Medizinzubehör", verrät Taylor immerhin. Mehr Belege gibt es für die versuchte Übernahme leider nicht—aber da war der Name und das Gesicht des vielversprechenden Jungunternehmers schon in allen Nachrichtensendungen der Kabelkanäle.

Inhalt eines Pakets | Bild: RecMed

„Nicely done, sir", attestierte ein Anchorman von Fox News mit schiefem Grinsen bei einem Studiobesuch des CEOs. Sein Startup durfte Taylor auch—als jüngster Teilnehmer aller Zeiten— auf dem TechCrunch Disrupt-Event in Brooklyn staunenden Unternehmen präsentieren. Gegen einen kleinen Investment-Beitrag von 50.000 US-Dollar ist er mittlerweile außerdem der jüngste CEO des Inkubators Round House, bei dem ihm ein Mentor zur Weiterentwicklung anderer lukrativer Startup-Ideen zur Seite steht.

Aber es ist ja nicht so, dass man überhaupt nicht mit Rosenthal ins Geschäft kommen könnte. Für 50 Millionen Dollar lässt er schon mit sich reden, erzählte er im US-Fernsehen. RecMed mitsamt seiner Automaten-Armada stünde dann zum Verkauf—und Rosenthal könnte sich endlich einen Bentley mit Chauffeur besorgen. Das wäre auch praktisch: Seinen Führerschein kann er ja erst in ein paar Jahren machen.

Müssen wir uns also bei solch enormen Summen Sorgen um die Seele des jungen Mannes machen? Keineswegs! Taylors Mentorin aus der Jungunternehmerklasse bekräftigt seine philantropische Grundausrichtung gegenüber CNN Money: „Es war unglaublich, Taylors Entwicklung hin zu diesem selbstbewussten und unglaublichen Geschäftsmann zu verfolgen. Trotz all seines Erfolgs blieb er bescheiden und bereit, anderen zu helfen. Er ist erst 14. Bill Gates sollte sich Sorgen machen."