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Russische Kampfjets provozieren US-Kriegsschiff mit extremem Tiefflug

Die NATO verurteilte den Zwischenfall bei dem ein Jet den US-Kreuzer in der Ostsee in nur 22 Metern Höhe überflog als „aggressives Manöver.“

Wie gestern Abend bekannt wurde, haben russische Jets und Hubschrauber Anfang der Woche der Besatzung des US-Kriegsschiffs Donald Cook einen gehörigen Schrecken eingejagt. So flogen am Dienstagnachmittag zwei Kampfflugzeuge vom Typ Suchoi SU 24 äußerst knapp an dem Lenkwaffenzerstörer vorbei, der sich laut eines NATO-Statements in der Ostsee in internationalen Gewässern aufhielt. Die Jets waren zwar unbewaffnet, aber hätten ihre Manöver laut Pentagon-Kreisen so geflogen, als würden sie einen Angriff simulieren.

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Nachdem zuvor bereits russische Helikopter über dem US-Schiff gekreist waren, überflogen die russischen Kampfflugzeuge das Schiff um ungefähr 17:00 Uhr insgesamt elf mal. Einen der Überflüge hielt die Crew auch in einem nun veröffentlichten YouTube-Video fest. Laut einem CNN-Bericht habe dabei die geringste Distanz zwischen dem US-Schiff und den russischen Flugzeugen bei nur 22 Metern gelegen.

.@USNavy: #USSDonaldCook experienced several close interactions by Russian aircraft while in Baltic Sea April 11-12 pic.twitter.com/WNkCVjBBtM
— US Mission to NATO (@USNATO) April 13, 2016

Bereits am Montag war es zu einem Zwischenfall in der Ostsee gekommen. Während die Crew-Mitglieder des US-Schiffes gerade den Helikopter eines NATO-Verbündeten an Deck auftankten, überflog ein russischer Jet die Donald Cook in knapper Höhe. Aus Sicherheitsgründen strich der Kommandant der Donald Cook daraufhin „alle Flugoperationen bis die SU-24-Flugzeuge das Gebiet verlassen", wie die NATO bekannt gab.

Die NATO verurteilte den Zwischenfall und bezeichnete das Verhalten der russischen Kampfflugzeuge als „aggressive Manöver." Wie eine Sprecherin des Pentagons laut Spiegel Online mitteilte, fürchte man, dass solche Aktionen die Gefahr bärgen, die Spannungen zwischen beiden Ländern unnötigerweise eskalieren zulassen." Im schlimmsten Fall könnten sie sogar zu Unfällen oder Schwerverletzten führen.

Am Donnerstagmittag äußerte sich auch das russische Verteidigungsministerium zu dem Zwischenfall. Auf Facebook erklärte ein Sprecher, dass die beiden Jets auf einem Übungsflug gewesen seien und dass die beiden Jets „alle Sicherheitsvorschriften eingehalten haben." Über die Aufregung zeigte sich das Verteidigungsministerium erstaunt: „Die Jets seien schließlich abgedreht sobald sie das Schiff gesichtet hatten."

Diese Erklärung deckt sich allerdings nicht mit den von der NATO veröffentlichten Bildern. Auch über den genauen Ort des Zwischenfalls gehen die Darstellungen erheblich auseinander: Während die NATO davon sprach, dass der Kreuzer sich 130 Kilometer vor Kaliningrad aufhielt, gab Russland die Distanz zum Land mit rund 70 Kilometern an. Immerhin ist man sich darüber einig, dass sich das Schiff in internationalen Gewässern befand.

Die Donald Cook war nach der Eskalation der Krimkrise im Jahr 2014 in die Gewässer der Ostsee und des Schwarzen Meeres beordert worden. Eine vergleichbare Provokation musste die Crew des US-Kriegsschiffs zuletzt vor ziemlich genau zwei Jahren über sich ergehen lassen. Auch damals hatte sich ein russischer Jet laut Angaben des Pentagons der Donald Cook gefährlich dicht genähert, während sich diese in internationalen Gewässern befand. Vergleichbar spektakuläres Bildmaterial gab es damals allerdings nicht.