FYI.

This story is over 5 years old.

Tech

Mit diesen Statistiker-Tricks knackst du jeden Multiple-Choice-Test

"Mut zu Lücke" – aber richtig.
Bild: Shutterstock | SIATHH

Vor einem Multiple-Choice-Test zu sitzen und keinen Schimmer zu haben, was richtig sein könnte, ist ein schlimmes Gefühl. Genau mit dieser unangenehmen Situation allerdings dürften sich in nächster Zeit vor allem Studenten wieder konfrontiert sehen. Wer keine Zeit hat, um alles zu lernen, beruhigt sich meistens gerne mit dem Konzept "Mut zur Lücke" und bereitet sich schon mal mental auf das frohe Ratespiel vor, das einen in der Prüfung erwarten könnte. Dabei gibt es einfache psychologische Tricks und statistische Wahrscheinlichkeiten, die einem in dieser Situation eine große Hilfe sein können.

Anzeige

Der Autor William Poundstone beispielsweise hat für sein Buch "Rock Breaks Scissors: A Practical Guide to Outgessing and Outwitting Almost Everybody" 100 Multiple-Choice-Tests mit insgesamt 2.456 Fragen ausgewertet und auffällige Muster in der Verteilung der korrekten Antworten entdeckt. Natürlich betont Poundstone, dass die höchste Wahrscheinlichkeit den Test zu bestehen darin liegt, sich angemessen darauf vorzubereiten und dafür zu sorgen, die abgefragten Sachverhalte zu wissen, anstatt zu erraten. Dennoch hat er einige praktische Tipps zusammengestellt, die einem im Moment der größten Verzweiflung helfen könnten, das Ergebnis des Tests nicht komplett dem Zufall zu überlassen. Bevor ihr mit den hier vorgestellten, statistischen Kniffen arbeitet, solltet ihr jedoch abklären, ob es auch mehrere richtige Antworten bei den Fragen oder Minuspunkte bei Falschantworten gibt. In diesem Fall zahlt es sich manchmal aus, lieber nichts zu tippen als die Minuspunkte zu kassieren.

1. Alle Fragen einmal komplett durchgehen und lesen

Zu Beginn des Tests sollte man alle Fragen schon mal durchlesen und dabei direkt die bearbeiten, die man garantiert richtig beantworten kann. Dabei kann es hilfreich sein, sich erstmal wirklich nur die Fragen durchzulesen, dann zu überlegen, ob man die Frage schon beantworten könnte und sich dann erst die vorgegebenen Antworten anzusehen.

Die Antwortmöglichkeit, die der selbstüberlegten Antwort am ähnlichsten ist, ist wahrscheinlich die korrekte. Sollte sich dadurch ein schöner Flickenteppich an angekreuzten Buchstaben ergeben, hilft das im späteren Verlauf des Tests auf jeden Fall schon mal weiter (siehe Trick Nummer 4).

Anzeige

2. Die Frage korrekt lesen und verstehen

Dieser Trick ist so einfach wie simpel wie logisch: Bevor man sich wild auf das Erraten der richtigen Antwort stürzt, sollte man sich gründlich die gestellte Frage durchlesen und diese bestenfalls auch verstehen. Daraus ergeben sich schon wichtige Hinweise, die möglicherweise bereits einige Antworten ausschließen.

3. Verlasse dich nicht auf Binsenweisheiten und Prüfungs-Floskeln

Proudstone rät dazu, herkömmliche Ratschläge wie "Im Zweifel immer die mittlere Antwort" bezüglich der Beantwortung von Multiple-Choice-Tests zu ignorieren. Hierzu gehört auch die Binsenweisheit alle Antworten zu vermeiden, in denen die Wörter "nie(mals)", "immer", "alle" oder "keine" vorkommen. In den von Poundstone untersuchten Fragebögen stellte sich nämlich heraus, dass die Antworten "keine der angegebenen Antworten" und "alle der angegebenen Antworten" in 52 Prozent der Fälle korrekt waren.

Entscheidet man sich bei Unsicherheit daher für eine dieser beiden Antworten, hat man eine höhere Chance richtig zu liegen, als wenn man komplett zufällig eine der Antworten auswählt. Bei den Signalwörtern "immer" und "nie" klingeln allerdings die Alarmglocken. Da diese Formulierungen keinen Spielraum zulassen, sind Antworten mit diesen Formulierungen in den meisten Fällen nicht korrekt.

4. Schau dir die von dir bereits beantworteten Fragen an

Die bereits beantworteten Fragen auf dem Antwortbogen sind eine nützliche Informationsquelle: In den von Proudstone untersuchten Tests wiederholte sich die Position der korrekten Antworten kaum. Er empfiehlt daher, auf die Lage der richtigen Antworten der Fragen zu schauen, bei denen man sich sicher ist, diese richtig beantwortet zu haben. Ist die korrekte Antwort von Frage 1 beispielsweise Antwort C und die richtige Antwort von Frage 3 ist Antwort D, so ist die Wahrscheinlichkeit am größten, dass die Antwort von Frage 2 A oder B ist. Somit hat man schon mal zwei Antworten ausgeschlossen und eine 50% Chance auf die korrekte Antwort. Danach ist man auf sich allein gestellt und mit etwas Glück lässt sich eine der Antworten ausschließen.

5. Die längste Antwort ist meistens die richtige

Einen weiteren Hinweis auf die korrekte Antwort gibt ihre Länge: Die längste Antwort ist in den meisten Fällen die richtige Antwort. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Tipp zum Erfolg führt, steigt mit der Komplexität der gestellten Frage. Dies liegt ganz einfach daran, dass die Ersteller des Tests dafür sorgen müssen, dass die korrekten Antworten unbestreitbar richtig sind. Komplizierte Frage—komplizierte Antwort. Bei falschen Antworten wird sich meistens keine große Mühe mit deren Ausformulierung gemacht.

6. Ausreißer aussortieren

Als letztes empfiehlt Poundstone, die Ausreißer immer genau zu betrachten. Antworten, die sich extrem von den anderen Antworten abheben, sind meistens falsch. Dieser Rückschluss ergibt sich meist schon aus gesundem Menschenverstand. Auf die Frage, wer der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland war, scheint die Antwort Samson schon sehr grenzwertig.

In den meisten Fällen ist es allerdings nicht ganz so einfach, und dann sollte man sich, wie bereits eingangs erwähnt, bestenfalls an den Stoff erinnern, der in der Lehrveranstaltung behandelt wurde. Ein weiterer Hinweis kann es sein, wenn zwei komplett komplementäre Antwortmöglichkeiten gegeben werden. Sollte dies der Fall sein, ist meistens eine der beiden Antworten korrekt.

Anzeige

7. Aussagen sind öfter "wahr" als "falsch"

Auch für die Frage, ob eine Aussage wahr oder falsch ist, hat Poundstone einen Tipp:

Im Falle von "wahr oder falsch"-Fragen ist die Antwort mit der Aussage zu 56 Prozent "wahr". Das liegt daran, dass es für den Testersteller tendenziell einfacher ist, einen wahren Fakt in den Test einzubauen, als sich einen falschen Fakt auszudenken.

8. Bei kompletter Planlosigkeit sind meistens B bzw. E korrekt

Falls nun all diese Tricks nichts helfen, und man sich absolut ahnungslos vor einem leeren Blatt Papier wiederfindet, gibt es auch dafür einen Tipp: Statistisch gesehen ist bei vier Antwortmöglichkeiten die zweite, und bei fünf Antwortmöglichkeiten die fünfte mit der höchsten Wahrscheinlichkeit die korrekte Antwort.

Wenn ihr euch jetzt schon, ob all dieser Kniffe übermäßig freut: Diese Tipps und Tricks für ein erfolgreiches Abschneiden bei Multiple-Choice-Tests sind wirklich nur der letzte Strohhalm vor der Verzweiflung – eine angemessene Vorbereitung auf die Prüfung ersetzen sie natürlich nicht.