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Hitlerwein im Laden: Staatsschutz ermittelt

Die Polizei sagt, der Betreiber hätte keine Verbindungen in die rechte Szene. Aber ein fragwürdiges Humorverständnis.
Foto via Flickr-brugeren BiLK_Thorn

In der schwindelerregenden Auswahl der Getränkekarte einer modernen Bar ist Wein wohl eines der unverfänglichsten Getränk. Möchte man meinen. Doch es gibt auch roten Wein mit braunem Label.

Einem 49-jähriger Gaststättenbesitzer aus Bayern droht jetzt eine Gefängnisstrafe von bis zu drei Jahren wegen vier Flaschen Hitlerweins, die gut sichtbar im Tresenbereich standen.

Pub owner faces jail for offering 'Hitler wine' to guests. https://t.co/BJTBLJboGh pic.twitter.com/A7HBv20THG

— The Local Germany (@TheLocalGermany) September 5, 2016

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Wie die Augsburger Allgemeine berichtet, war auf den Etiketten der Weinflaschen Hitler abgebildet, auf einer Flasche stand auch „Sieg Heil". Ein Bürger hat die Polizei über die Flaschen informiert, daraufhin folgte eine Durchsuchung, bei der die Flaschen beschlagnahmt wurden.

Laut Michael Jakob, dem Pressesprecher des zuständigen Polizeipräsidiums, gibt es keine Hinweise darauf, dass der Wirt Verbindungen zur rechtsradikalen Szene hat. Er habe die Flaschen geschenkt bekommen und fand sie „lustig", weshalb er sie hingestellt hat.

Seine Verhaftung ist wohl weniger lustig. Laut §86a des StGB ist es verboten, Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen zu verwenden, zum Beispiel Hakenkreuze und andere Symbole in Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus, aber auch Parolen wie den Hitlergruß.

In Italien stehen diese Flaschen oft zum Verkauf, dort gibt es keine konkreten Gesetze, die den Verkauf von Hitlerweinen oder -bieren untersagen, und es gibt mehrere Hersteller dieser fragwürdigen Getränke.

ARTIKEL: This Nazi-Themed German Beer Targets Muslim Immigrants and Jews Alike

Es ist nicht das erste Mal, dass mit Alkohol Hassparolen verbreitet werden. Bereits im März erntete die Röhrl-Brauerei für ihr „Grenzzaun Halbe" heftige Kritik: braunes Etikett, altdeutsche Schrift, unverbindliche Preisempfehlung 88 Cent, Mindesthaltbarkeitsdatum 9. November und ein fragwürdiger Aufruf, die bayerische Identität im Zusammenhang der Flüchtlingskrise zu wahren. Hauptsache blond und braunäugig.