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London

Wie es sich anfühlt, als Köchin Geschichte zu schreiben

Das Savoy ist eines der ikonischsten Hotels in England, wenn nicht der ganzen Welt. Die erste Küchenchefin seit der Eröffnung vor 126 Jahren zu sein, ist etwas ganz Besonderes. Kim Woodward hat es geschafft.

Das Savoy ist eines der ikonischsten Hotels Englands und wahrscheinlich auch der Welt. Die Chefin des Savoy Grill zu sein, ist eine Ehre. Und die erste weibliche Küchenchefin seit der Eröffnung des Hotels vor 126 Jahren zu sein, ist etwas ganz Besonderes. Es ist ein Meilenstein. Das Unternehmen, die Gordon Ramsay Group, hat mir die Position anvertraut und ich habe so hart dafür gearbeitet, dort hinzugelangen, deshalb fühlt es sich so gut an.

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In der Gastronomie gibt es sehr viele einflussreiche Frauen. Es gibt zahlreiche erstklassige Restaurants mit Küchenchefinnen, die alle Großartiges leisten. Einer dieser Frauen zu sein, die ganz oben angekommen sind, war immer schon mein Traum. Wir sind alle starke Frauen—das muss man in dieser Branche sein. Eigentlich sind wir einfach nur professionell, aber ich schätze, am Arbeitsplatz sind Geschlechterrollen immer ein Thema.

Meine Ambition war immer schon, Küchenchefin in einem ausgezeichneten Restaurant zu sein und dem sollte nichts im Wege stehen. Es gibt immer mehr Frauen, die es schaffen. In meiner vorherigen Position als Küchenchefin bei The York & Albany in New York waren 60 Prozent der Mitarbeiter Männer und 40 Prozent Frauen, aber ich habe auch schon in Küchen gearbeitet, in denen das Verhältnis 50:50 war.

Wir wissen alle, dass die Branche immer noch von Männern dominiert wird, wie so viele andere Branchen auch, aber langsam ändert sich das. Es ist an der Zeit. Das war ein großes Thema in den Medien und alle—auch die Kollegen aus der Küche—haben ihre Unterstützung gezeigt.

Gordon Ramsay hat viel für die Sache getan. Seit ich aus den USA nach Großbritannien gekommen bin, arbeite ich für den Konzern. Dazwischen habe ich natürlich noch an MasterChef Professionals teilgenommen, was mich sehr weitergebracht hat. Ich weiß jetzt genau, was ich will und wo ich sein will: genau dort, wo ich gerade angekommen bin. Ich habe dabei sehr viel gelernt und es hat mir gezeigt, auf was man hinarbeiten kann. Es war definitiv eine gute Entscheidung, zurück nach Großbritannien zu kommen und bei der Sendung mitzumachen. Gordon Ramsay hat schon vielen talentierten Köchen geholfen, ihr Niveau noch mehr zu steigern.

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Für ihn zu arbeiten, ist eine tolle Erfahrung. Und dann diese Position zu bekommen, in der mir extrem viel Vertrauen geschenkt wird, ist der nächste Schritt und ich bin stolz, dass ich es geschafft habe. Einfach nur die Stars und Würdenträger zu sehen, die hier zum Essen kommen, ist unglaublich.

Das Essen im Savoy Grill ist sehr klassisch und das werde ich auch nicht ändern. Ausgezeichnetes Fleisch, großartiger Fisch und der Trolley, auf dem wir einen klassischen Braten servieren, werden bleiben, aber ich werde dem Ganzen meinen eignen Touch geben. Ich möchte mich ein bisschen in die Speisekarte einbringen, wie es wahrscheinlich jeder Küchenchef wollen würde. Es geht darum, das Hotel, seine Geschichte und die Umgebung durch das Essen auszudrücken. Die Inneneinrichtung, die berühmten Gäste—all das macht das Restaurant aus. Ich habe ein sehr gutes Team. Wir wollen die traditionellen Gerichte beibehalten und dafür brauchen wir das qualitativ hochwertigste Fleisch, das wir bekommen können.

Wir legen auch Wert auf Nachhaltigkeit und Saisonalität. Jeder Küchenchef spricht davon. Für uns im Savoy Grill ist es extrem wichtig—wichtiger als alles andere—, einen ausgezeichneten Lieferanten zu haben.

Ich experimentiere auch ein bisschen und probiere neue Dinge aus, was mir unglaublich viel Spaß macht. Momentan sind wir gerade dabei, ein Gericht zu kreieren—eine mille feuille, aber mit wilden Erdbeeren, Balsamico-Essig, Basilikum und Tonkabohnen.

Es war eine aufregende Reise, die mich hierher geführt hat. Ich hatte das Glück, in einigen ausgezeichneten Restaurants mit extrem inspirierenden Küchenchefs zu arbeiten. Ich bekomme gerade sehr viel Aufmerksamkeit und stehe zu einem gewissen Grad im Rampenlicht.

Ich habe zwar als Frau Geschichte geschrieben, aber abgesehen davon, hat das mit Gender nichts zu tun. Jetzt geht es nur noch ums Kochen.

Aufgezeichnet von Josh Barrie