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Jubel in Cottbus: Der Ku-Klux-Klan ist in die 3. Liga aufgestiegen

Zumindest, wenn man einer kleinen Gruppe rechtsextremer Fans glaubt.
Foto: Unbekannt

Eigentlich sollte es ja um Fußball gehen: Nach zwei Jahren in der Regionalliga gelang Energie Cottbus am Sonntag der Wiederaufstieg in den Profifußball. Die Cottbuser Fans waren außer sich vor Freude. "Leute, lasst den Rasen ganz, wir haben keine Kohle", soll der Stadionsprecher gerufen haben, als die Fans nach dem Abpfiff den Rasen stürmten. Danach ging die Party in der Stadt weiter – und wurde plötzlich von Neonazis gekapert.

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Laut einer Polizeimeldung vom Montag hatten sich "mehrere hundert" Cottbus-Fans auf dem Altmarkt versammelt, als plötzlich aus einer Gruppe heraus Bengalische Fackeln angezündet wurden. Dann hielten ein paar Männer in Ku-Klux-Klan-Mützen ein Banner mit der Aufschrift "Aufstieg des Bösen" hoch. (Das ist auch der Titel einer berühmten Filmbiografie über Adolf Hitler.) Ein Foto von der Aktion war bereits am Sonntag im Internet aufgetaucht. Wer die Männer sind, ist bis jetzt nicht bekannt. Für die Polizei, die selbst nicht vor Ort war, hat jetzt der Staatsschutz "intensive Ermittlungen" aufgenommen.


Auch ein schöner Sport: Tabakschnupfen um die Wette


"Da wird man dann wieder traurig", sagte der Präsident von Energie Cottbus über die Szene zum rbb. "Solche Typen, und vielleicht auch ein paar mehr, die vielleicht dahinter stehen, stören die ganze Euphorie."

Energie Cottbus hat schon länger ein Problem mit rechtsextremen Fans. Auch am Sonntag waren im Stadion einige rechte Tattoos zu sehen. Im Verein scheint man aber generell etwas unsensibler mit Rassismus umzugehen: Nach dem Spiel feierten die Spieler ihren Trainer Claus-Dieter Wollitz mit "Trainer, du Zigeuner!"-Sprechchören – und der bedankte sich, indem er später auf der Pressekonferenz "Spieler, ihr Zigeuner!" sang.

Wollitz hatte sich erst letzte Woche in einer emotionalen Rede darüber geärgert, dass "diese Fans und dieser Club" immer "in so'ne Ecke gestellt" oder als "braune Soße" beschimpft werden. In einem Statement hat der Trainer mittlerweile erklärt, das mit den Zigeuner-Rufen sei "nie negativ gemeint gewesen".

Nach der KKK-Szene kam es dann in einem Cottbusser Park auch noch zu einem Gerangel zwischen einer Gruppe "laut jubelnder und grölender Cottbuser" und zwei syrischen Jugendlichen. Wie die Polizei berichtet, hätten der 17- und 18-jährige Syrer die Situation falsch eingeschätzt und dachten sie würden angegriffen. Auch diese Situation war aber schon vorbei, als die Polizei eintraf. Ob ein Zusammenhang zu den Transpi-Leuten besteht, ist nicht bekannt.

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