Diese Fotos zeigen: Glück und Schmerz liegen bei der Geburt extrem nah beieinander
Jennifer, 19, stammt aus der Gegend um Quetzaltenango in Guatemala. Hier hält sie zum ersten Mal ihr Baby || Foto: Carlota Guerrero | Save the Children 

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Diese Fotos zeigen: Glück und Schmerz liegen bei der Geburt extrem nah beieinander

Für das Projekt "Universal Motherhood" haben mehrere Fotografinnen Frauen aus verschiedenen Teilen der Welt bei der Geburt begleitet. Mit berührend intimen Ergebnissen.

"Das waren die längsten drei Minuten meines Lebens", erzählt Sian Davey.

Die Fotografin dokumentierte gerade, wie die kleine Alice das Licht der Welt erblickte. Doch für ganze drei Minuten wollte sie einfach keine Luft holen. "Ich habe für das verletzliche Neugeborene gebetet, während wir alle auf den ersten Atemzug warteten", sagt Davey.

Alices Mutter Ellen hatte davor bereits zwei Fehlgeburten erlitten. Als das anwesende Ärzteteam ihr blau angelaufenes Baby schließlich doch zum Atmen brachte, fiel alle Anspannung von der 37-jährigen ab: "Als man mir meine Tochter wieder reichte, hatte sie eine normale Hautfarbe, atmete, weinte und war einfach nur wunderschön."

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Alice kam in einem Londoner Krankenhaus auf die Welt, wo man über die neuesten technischen Geräte verfügt und das Personal perfekt ausgebildet ist. Aber wie ist es, ein Baby an einem Ort zu gebären, wo es keine solche Expertise gibt. geschweige denn richtiges Equipment, Hygienestandards oder Zugang zu sauberem Wasser?

Zusammen mit den anderen Fotografinnen Dana Popa, Hanna Adcock, Carlota Guerrero, Bieke Depoorter und Diàna Markosian hat Davey das Projekt "Universal Motherhood" ins Leben gerufen, in dem sie die Geburtserfahrungen von Frauen aus der ganzen Welt dokumentieren – egal ob nun im urbanen London oder in ländlichen Gegenden von Nepal, Kenia, Rumänien und Guatemala.

Ellen und ihr Ehemann Andy während der Geburtswehen in einem Londoner Krankenhaus || Foto: Sian Davey |Save the Children

77 Prozent aller toten Neugeborenen stammen aus Südasien und dem Afrika südlich der Sahara. Und 99 Prozent aller Mütter, die bei der Geburt sterben, kommen aus Entwicklungsländern. 2016 brachten laut der Weltgesundheitsorganisation WHO 30 Millionen Frauen ohne professionelle Hilfe ein Kind zur Welt. Und wie UNICEF berichtet, haben 2017 2,6 Millionen Mütter ihre Kinder bei der Geburt verloren. Das Projekt, das von der britischen Wohltätigkeitsorganisation Save the Children und dem Pharmaunternehmen GSK unterstützt wird, soll darauf aufmerksam machen, mit welchen unterschiedlichen Voraussetzungen werdende Mütter aus verschiedenen Regionen der Welt zu kämpfen haben.

"Für die Geburt meines dritten Kindes habe ich knapp 500 Schilling [gut vier Euro] angespart", sagt die 25 Jahre alte Nelly aus Bungoma County in Westkenia. Sie lag insgesamt zwölf Stunden in den Wehen – und die Fotografin Bieke Depoorter war von der holprigen Motorradfahrt zum Krankenhaus bis hin zum Kreissaal die ganze Zeit dabei.

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Nelly wird ins Krankenhaus gefahren, nachdem ihre Wehen eingesetzt haben | Foto: Bieke Depoorter

Die 25-jährige Nepalesin und Muslima Choti wurde von der armenisch-US-amerikanischen Fotografin Diàna Markosian abgelichtet. Sie lebt mit ihren beiden Kindern, ihrem Ehemann und dessen Familie in einem ländlichen Dorf im nepalesischen Distrikt Banke. "Als ich noch keine Kinder hatte, war mein Leben toll. Ich konnte machen, was ich wollte. Es gab keinen Stress, alles war entspannt", sagt sie. Direkt nach der Geburt ging Choti wieder zurück nach Hause. Außerdem brachte sie ihre Babys ohne Schmerzmittel auf die Welt. "Das sind deine Schmerzen, die nichts und niemand lindern kann. Das musst du schon selbst machen”, ist sie überzeugt.

Was bei jeder dieser Geschichten auffällt, ist die emotionale Stabilität aller werdenden Mütter. Sie alle erzählen davon, wie eine Sache alle Eltern eint: Man ist plötzlich verantwortlich für ein neuen, komplett hilflosen Menschen. Und da macht es absolut keinen Unterschied, wo dieser Mensch auf die Welt gekommen ist.

Jennifer liegt in den Wehen || Foto: Carlota Guerrero | Save the Children

Choti und ihr neugeborenes Baby kommen nach der Geburt zur Ruhe || Foto: Diàna Markosian

Die 33-jährige Roxana aus dem rumänischen Bukarest während einer Wehe am Anfang der Geburt || Foto: Dana Popa

Nach der Geburt gibt Roxana in der speziellen Geburtstklinik ihrem Kind die Brust || Foto: Dana Popa

Nelly im Endstadium der Geburtswehen || Foto: Bieke Depoorter

Jennifer sieht ihren Sohn Daniel zum ersten Mal || Foto: Carlota Guerrero | Save the Children

Ellen und ihr Ehemann Andy mit ihrer neugeborenen Tochter Alice || Foto: Sian Davey | Save the Children

Jennifer ist mit ihrem neugeborenen Baby zu Hause angekommen || Foto: Carlota Guerrero | Save the Children

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