10 Tipps, wie ihr als Paar zusammen im Club feiern geht

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10 Tipps, wie ihr als Paar zusammen im Club feiern geht

Hör auf, dich wie ein Bodyguard zu benehmen.

Titelfoto: Elvert Barnes / Flickr / CC BY-SA 2.0. Dieser Artikel ist zuerst bei THUMP UK erschienen

Singles können auf eine schier unendliche Fülle unausgesprochener Regeln und zweifelhafter Verhaltensratschläge für den Clubbesuch zurückgreifen. Selbsternannte Pickup-Artists haben ganze Regale mit grauenvollen Büchern über "Negging"-Techniken und Begriffe wie "Dancefloor Real Estate" gefüllt, um bemitleidenswerten Tölpeln die Illusion auf eine Chance beim anderen Geschlecht zu vermitteln. In der vorhandenen Literatur klafft allerdings eine gigantische Lücke. Es ist schön und gut, Iron Man-Fans mit einer frischen Vorliebe für Proteinshakes halbgare Anmachsprüche zu empfehlen – jeder muss ja irgendwie Geld verdienen. Aber was ist mit dem Rest von uns?

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Gehen wir mal davon aus, dass du es irgendwie geschafft hast, einen anderen Menschen davon zu überzeugen, eine wie auch immer geartete Beziehung mit dir einzugehen. Ihr habt angefangen, zusammen House of Cards zu gucken, deine Eltern fragen, wie es "euch" geht und eure Wäschezyklen überlappen sich langsam wie zwei kollidierende Galaxien. Von häuslichem Glück ist die Rede. Außerhalb eures gemeinsamen Schlafzimmers gibt es allerdings noch eine große, weite Welt. Irgendwann wirst du dich mit deinem oder deiner Liebsten in anspruchsvolleres Gelände begeben müssen – und kaum eins dürfte mehr Hürden und moralische Fallgruben bereitstellen als ein Club.


Aus dem VICE-Netzwerk: Die digitale Liebesindustrie:


Eine erfolgreiche Partynacht mit deiner besseren Hälfte kann immense Auswirkungen haben. Nichts wird euch näher bringen als eine halbe Pille und ein Tom Moulton Edit. Gleichzeitig hat der Club allerdings auch die Macht, den kompromisslosen Individualismus deiner Single-Zeit wieder in dir aufleben zu lassen. Schau dich nur um: die sich windenden Körper, Alkohol und Drogen überall, schlechter Handyempfang und dunkle Ecken in Hülle und Fülle. Die hehren Ideale der Monogamie und des gegenseitigen Respekts können in so einem Umfeld schnell auf der Strecke bleiben. Nach ein paar Bier und einer Line Entwurmungsmittel hat dir niemand mehr etwas zu sagen, nicht wahr? Auch wenn dich derartig rücksichtsloses Verhalten zum zweifelhaften Helden des Abends macht, wirst du am nächsten Morgen wahrscheinlich mit unschönen Erinnerungen an ein heftiges Wortgefecht in der Garderobenschlange und einen sehr unangenehmen Heimweg aufwachen. Hier sind also ein paar goldene Regeln, die du unbedingt beim nächsten Clubbesuch mit deinem Schatzi berücksichtigen solltest.

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1. Verschwinde nicht den ganzen Abend mit deinen Freunden

Eine ausgelassene, schweißtreibende und laute Party kann eine großartige Art sein, deinen neuen Fang dem Freundeskreis vorzustellen, allerdings: Sei kein Arsch! Du kannst kaum mehr Unmut gegen dich aufbringen, als wenn du deine bessere Hälfte in einem Raum voller fremder Menschen sich selbst überlässt. Mach beim Vorglühen nicht den Michael Corleone und verschwinde mit deinen zwei besten Freunden in der Küche. Deine Begleitung erhascht noch einen letzten Blick durch den Türspalt auf dich und bleibt auf der unbequemen Sofalehne zurück, wo sie aus lauter Langweile teilnahmslos im Beat der Musik nickt, während sich 15 Leute um sie herum unterhalten.

2. Koordiniert euren Konsum

Wenn ihr mit einer größeren Gruppe unterwegs seid, ist das nicht ganz so wichtig. Aber wenn ihr nur zu zweit auf der Piste seid, dann ist es eine gewisse Dichtheitskoordination durchaus angebracht – ja, Alkohol gehört hier auch dazu. Sprecht im Laufe der Nacht darüber, wie ihr euch fühlt und wann ihr gedenkt, was zu machen. Eine gewisse Synchronisierung ist das A und O. Eure Beziehung wird nämlich eher nicht davon profitieren, wenn einer von euch ausgiebig über die "elementare Kraft" von Nebelmaschinen sinniert, während der andere leise über schmerzende Füße jammert.

3. Hör auf, dich wie ein Bodyguard zu benehmen

Wichtige Frage: Was machst du, wenn jemand anderes – jemand Fremdes – versucht, sich an deine Liebste oder deinen Liebsten ranzumachen? Es passiert direkt vor deiner Nase. Sie will deinem Freund beibringen, wie man richtig dabt, indem sie ihn am Bizeps berührt; er fragt deine Freundin, ob sie Griechin ist, weil: "Du siehst voll griechisch aus … mein Mitbewohner ist Grieche". Oh ja, der Impuls ist so was von da – fassungslose Empörung gepaart mit fünf Bier und einem Haufen Dental-Anästhetika, die gestreckt mit etwa zwei Prozent Kokain durch deinen Körper jagen. Nein, du willst dich nicht streiten. Aber sein wir doch ehrlich. So ein kleines bisschen willst du dich schon streiten, nicht? Ein Teil von dir wünscht sich nichts mehr, als mit ruhiger aber bestimmter Autorität eine flache Hand auf seine oder ihre Brust zu legen, und sie zur Seite zu schieben.

Bevor du jetzt aber mit einem "Was soll die Scheiße?!" in die Interaktion platzt, atme einmal tief durch. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird deine Partnerin oder dein Partner ganz gut mit etwas ungewollter Aufmerksamkeit zurechtkommen. Lass sie sich erst mal selbst darum kümmern. Wenn du dich wie eine Furie dazwischen wirfst, wirst du die ganze Situation nur schlimmer machen und am Ende wie ein eifersüchtiges Kind dastehen.

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Andersherum solltest du, wenn du das Objekt solcher Avancen wirst, deiner Begleitung deutlich zeigen, dass du keinerlei Interesse hast, dich darauf einzulassen. Es ist nett, nett zu sein.

4. Hüte dich vor großspurigen Aussagen

Mir ist schon klar, dass du es jetzt, jetzt gerade – dein Herz schlägt mit Überschwang und deine Kopfhaut fühlt sich wie eine geschälte Orange an – für richtig hältst, der Person, mit der du seit zwei Monaten zusammen bist, zu eröffnen, dass er oder sie genau die richtige zum gemeinsamen Kindergroßziehen ist. Also, nur für den Fall – und man weiß ja nie –, dass das irgendwie von den Drogen kommt, solltest du dir diese Unterhaltung für den nächsten Tag aufsparen. Auf diese Weise könnt ihr die neue Folge Better Call Saul begleitet von unangenehmer Stille gucken.

5. Wenn Schluss ist, ist Schluss

Das hier ist besonders schwierig, aber mindestens genauso wichtig. Wenn ihr zweisam steilgeht und einer von euch schlappmacht, dann müssen beide gehen. Nur, um das hier klarzustellen, wir reden über amtliches Schlappmachen. Wenn du gerade vergnügt über die Tanzfläche hüpfst, der oder die andere sich aber "langweilt", hast du alles Recht, deine Begleitung dazu zwingen, noch eine Stunde mit dir zu bleiben. Eine Stunde maximal, aber nichtsdestotrotz: eine Stunde. Wenn deine Begleitung allerdings komplett fertig ist, die Augen kaum noch offen bleiben und sie fast im Stehen einpennt, dann tu das einzig Richtige und tretet bald den Heimweg an. "Besorg mir auch noch eins, ich setz die Dame nur gerade ins Taxi", lässt niemanden gut aussehen. Vergiss nicht, existenzielle Einsamkeit ist der Treibstoff jeder Afterparty. Du würdest also wahrscheinlich eh nicht reinpassen.

6. Austausch von Zärtlichkeiten

Du erwartest hier jetzt wahrscheinlich irgendeinen griesgrämigen Kommentar á la "das will niemand sehen, nehmt euch ein Zimmer!", aber nein, in Clubs ist die öffentliche Zurschaustellung von Zärtlichkeiten tatsächlich etwas Gutes. Clubs sind schließlich Orte des Zusammenseins, nicht wahr? Ist der Anblick von zwei Menschen, die sich genug mögen, um fünf Stunden Händchen zu halten und anzulächeln nicht sogar ziemlich … schön? Allerdings werdet ihr nach ein paar Stunden im Club wahrscheinlich Probleme haben, eure Kiefer still zu halten. Jeder Versuch des sinnlichen Speichelaustauschs wird dementsprechend eher einem Kaiserpinguin ähneln, der seinem Küken eine Makrele in den Mund würgt – was nicht ganz so sexy ist, wie ich es jetzt versehentlich habe klingen lassen.

7. Pack Kaugummis ein

Bevor ihr das Haus verlasst, schaut ob ihr Folgendes dabei habt: Schlüssel, Handy, Portemonnaie, Drogen (optional) und eine Familienpackung Kaugummis. Die sind gut für malmende Kiefer und helfen dabei, dass du nicht wie ein Kneipenaschenbecher schmeckst.

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8. Sex im Club

OK, das ist jetzt definitiv nicht mein Fachgebiet. Ich fresse wahrscheinlich eher einen Autoreifen, bevor ich nackt Geschlechtsverkehr vor anderen Menschen habe. Aber hey, das hier ist kurzweiliger Online-Content! Lassen wir meine systemischen Unsicherheiten doch einmal außen vor! Falls ihr euch auf einer wilden Fetisch-Sexparty im tiefsten Berlin befindet, dann bitte keine falsche Bescheidenheit. Lasst alle Hüllen und Hemmungen fallen. Wenn ihr allerdings auf einer anderen, normaleren Party seid – im Forum Bielefeld zum Beispiel –, dann unterlasst bitte das Schnackseln auf der Tanzfläche. Wahrscheinlich werdet ihr rausgeworfen oder – noch viel schlimmer – landet in irgendeinem Schmierenblatt.

9. Bettzeit

Ihr habt es zurück in die wohlige Vertrautheit eures Schlafzimmers geschafft – Zeit, um etwas entspannende Musik aufzulegen und klebrig-verschwitzt unter die frischgewaschene Decke zu kriechen. Wahrscheinlich versucht ihr jetzt, Sex miteinander zu haben, merkt dann aber bald, dass die ganze Restchemie in euren Adern eurer – insbesondere seiner – Libido nicht gerade förderlich ist. Geht nicht zu hart mit euch ins Gericht – hart wird hier wahrscheinlich eh nichts mehr. Am besten gibt man sich in diesem Fall einfach geschlagen und genießt den wohligen Zustand zwischen Geborgenheit und Euphorie, während ihr beständig zwischen inhaltsleeren Konversationen und leichtem Schlaf mäandert.

Das wäre jedenfalls das Szenario, wenn ihr Pillen oder MDMA genommen habt. Wenn ihr euch stattdessen betrunken habt, dann darfst du dich darauf gefasst machen, die Nacht damit zu verbringen, das schwere, röchelnde Atmen deiner besseren Hälfte zu ertragen, die natürlich sofort weggepennt ist und jetzt klingt wie ein sterbender Hund. Wenn ihr die Nacht auf Koks verbracht habt, seid ihr wahrscheinlich nicht mehr zusammen.

10. Runterkommen

Jetzt kommen wir zum wahren Grund, warum ihr euch überhaupt erst für so eine echte Beziehung entschieden habt. Erinnert ihr euch noch an diese ganzen Partynachwehen, die ihr alleine durchmachen musstet? Wie oft ihr gegen dieses tiefschwarze Loch mit Superbad, Toast-Sandwiches und Tinder angekämpft habt? Immerhin habt ihr jetzt jemanden an eurer Seite, um die von Schweißausbrüchen geplagte Lustlosigkeit gemeinsam durchzustehen. Sorgt für genügend Vorräte aus Saft, Zigaretten und Doritos vor und stellt euch auf einen semi-abwechslungsreichen Tag mit Nickerchen, Fernsehen und dem reifen und nicht zu verleugnenden Geruch von zwei Körpern ein, die seit 20 Stunden das Bett nicht verlassen haben.

Eigentlich ist das ein kleiner Vorgeschmack auf den Lebensabend, wenn ihr beiden euch dem letzten und ultimativen Comedown nähert: dem hohen Alter. Wenn ihr diesen Sonntag übersteht, ohne dass eure Beziehung darunter leidet, dann herzlichen Glückwunsch: dann muss es Liebe sein.

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