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Nachdem mir meine Oma indirekt geraten hat, das Lichtgang3017-Konzert vom Flyboy LGoony in der Grellen Forelle zu besuchen, konnte ich nicht anders und hab mich durch Vogelgekreische und Swag-Boys gegraben.
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Die Show hat zu einer – für Samstag – ziemlich frühen Zeit begonnen, was auch der Grund dafür war, dass ich die Forelle zum ersten Mal (halbwegs) nüchtern bei Tageslicht gesehen habe und”Ah, so schaut die Forelle also am Tag aus” bis zum Eingang ein paar Mal gehört hab.
Wenig überraschend war der Großteil der LGoony-Fans im Durchschnitt fünf Jahre jünger als die anderen vom Weg abgekommenen. Die älteren (ja, ich war einer von ihnen) haben es bald mal für eine gute Idee gehalten, Birdcalls in den Raum zu schleudern. Kam beim Frischfleisch nicht so gut an. Unserem Vogelgezwitscher wurde aber eh sehr schnell der Gar aus gemacht: Der mächtige Goon hat die Greten des Fischs betreten.
Auf der Bühne standen DJ Asadjohn, Backup Yaesyaoh und der Flyboy himself – DJ Heroin musste den Wien-Gig krankheitsbedingt auslassen. Ein paar Sekunden nach Beginn, ist auch schon folgendes passiert: Die Crowd war on fire. Auch ich war aufgeglüht vor Glückseligkeit, den wenn du dir so ne Show mit Kids, die selbst springend noch kleiner sind als du selbst, anschaust, hast du einfach eine Traum-Aussicht auf die Bühne. Wie es mich andere Cloudrap-Konzert schon lehrten, war ich bereit, mir meine Cloudrap-Blessuren zu holen. Und Alter, die LGoony-Army hat sie mir gegeben.
Als zweiten Song hat LGoony “Oida, wow” auf uns losgelassen und spätestens da war klar, dass der Abend purer Abriss wird. Moshpits überall, Menschen, die wie Gummibälle durch die Forelle springen und fliegende Buckethats. Ich war nach dem zweiten Song wie schweißgebadet und gab mich dem Flow hin. Note to self: Junge, putz deine Schuhe nicht vor nem Cloudrap-Gig.
Das Publikum konnte die Texte souverän auswendig und die Singalongs kamen klarer als bei einem Konzert der Kelly-Family. Leider musste Asadjohn ein paar der Songs neu starten, weil der Goon den Einsatz verpasst hatte, aber durch seine selbstironische Art tat das der Stimmung keinen Abbruch, ganz im Gegenteil. Erst als LGoony “Hey München, ääähhm, Wien!” schrie, verwandelten sich die Fingerpistolen in Mittelfinger und der Boy wurde kurz ausgebuht, was aber auch lockereasy weggelacht wurde.
Nach dem unerwartet großen Moshpit bei “Heilig” hat der Flyboy Stimmung gewittert und startete den Song neu, weil “das noch besser geht”. Der Circle wurde größer und das Publikum heißer. Mitten im Pit stieß ich immer wieder mit Dudes zusammen, die mir den Text ins Ohr schrien und mit Mädels, die sich freuten, wenn sie einen Buckethat-Träger umschubsen können.
Dazwischen gönnte LGoony dem Publikum eine kurze Verschnaufpause bei einem Track von HNRK und auch Supportrapper Yaesyaoh hat kurz mitgemischt. Kollege Crack Ignaz war nicht am Start, er wurde aber trotzdem mit ordentlich Shoutouts und Applaus geehrt. Nach der kurzen Verschnaufpause ging es gleich high energy weiter und ich wusste zeitweise nicht, ob ich einfach nur so schwitze oder mein komplettes Bier auf mir verteilt habe.
Genau so schnell wie es begonnen hatte, war das Konzert dann auch vorbei. Nachdem “Heilig” nochmal als Zugabe herhalten musste, wurde die Forelle bald geräumt. Vor dem Club-Betrieb musste ja der ganze Swag aus der Forelle gelüftet werden. Ich steh jetzt auf und geh blaue Flecken zählen.
Sandro auf Twitter: @voriboy
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