Seit sechs Jahren fotografiert Nate „Igor“ Smith jetzt bereits das Insane Clown Posse-Festival Gathering of the Juggalos. Seit seinem Einführungs-Gathering 2010 ist Igor der einzige Medienvertreter, der in den letzten sechs Jahren regelmäßig über das Festival berichtet hat. Und anders, als du dir vielleicht denkst, macht er das nicht, um mit dem Finger auf andere zu zeigen und sich über die Besucher lustig zu machen—nein, ganz im Gegenteil.
Noisey: Wie lange machst du schon Fotos?
Nate „Igor“ Smith: Ich fotografiere, seit ich 15 bin—professionell arbeite ich seit 2008. In der High School habe ich eine Kamera in die Hand genommen und durch Zufall wurde daraus dann mein Leben. Mit 15 war ich Punker und wir hatten mitbekommen, dass man seinen eigenen Club in der High School gründen konnte—also gründete ich einen Punkrock-Club mit meinem Kumpel. Wir machten ein Zine, bald sogar ein Label, Outcider DC, und ich fing an, Fotos für das Label zu machen. Ich nahm am Fotografie-Unterricht teil. Meine Kunstlehrerin hasste meine Fotos, bis ich anfing, die Punkszene von DC zu fotografieren. Danach ermutigte sie mich, mehr und mehr zu Bilder zu machen.
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Wie bist du dazu gekommen, das Gathering zu fotografieren?
Meine erste Freundin liebte die Insane Clown Posse, also bekam ich durch sie schon eine Menge mit. Ich ging aufs College und ließ das alles quasi hinter mir, bis dann „Miracles“ erschien. Als das Video veröffentlicht wurde, machten viele Leute sich darüber lustig, ohne die wahre Story dahinter zu kennen… Diese Typen sind nicht dumm. Die wissen, wie man Google bedient und sind, mal abgesehen davon, ganz klar die erfolgreichsten Independent-Künstler unserer Zeit.
2010 bin ich zusammen mit meinem Redakteur von der Village Voice zum Gathering gefahren. Der Artikel sollte ursprünglich einfach nur eine „Freakshow“-Fotoserie werden, aber während der dreistündigen Autofahrt vom Flughafen zum Festival unterhielten wir uns über die Geschichte und die Musik und plötzlich war das Gathering zu einer Titelstory geworden. Damals waren kaum Medienvertreter vor Ort und ich war der einzige Fotograf bei Tila Tequila, als sie von Juggalos mit Steinen beschmissen wurde.
Ich liebe es, beim Gathering Fotos zu machen—so sehr, dass ich mir endlich das „Whoop Whoop“-Tattoo habe stechen lassen, was ich all die Jahre schon wollte. Man kann dort kaum einen Meter laufen, ohne ein tolles Motiv vor der Linse zu haben. Nacktheit, Juggalos, Musik … es ist einfach großartig.
Was magst du am Gathering am liebsten?
Am liebsten bin ich dort mit Menschen, die noch nie dagewesen sind. Dieses Jahr war ich mit den Jungs von Ho99o9 unterwegs, habe mit ein paar Presseneulingen gesprochen und mich lange mit einigen von Mike Busey’s Beauties über die ganzen abgefahrenen Sachen unterhalten, die sie schon erlebt haben. Alle zwei Minuten passiert dort etwas total Verrücktes. Es ist schwer, das zu beschreiben, wenn man es nicht selbst erlebt hat.
Wenn ich den Juggalos erzähle, dass ich dafür bezahlt werde, Fotos vom Gathering zu machen, sind sie ziemlich erstaunt … was mich extrem ehrt. Juggalos sind ziemlich bescheiden und überhaupt gutmütig. Dieses Maß an Akzeptanz, dass dir dafür entgegenkommt, dass du ein Foto von ihnen machst, ist überwältigend.
Was macht es so reizvoll, Mike Busey zu fotografieren?
Mike Busey ist ein Wahnsinniger und das liebe ich. Er hat immer Stripperinnen dabei, er ist ein riesiger fetter Mann, ein Vine-Star und einer, der die ganze Woche über so angezogen rumrennt, als wäre er ein Flaschengeist.
Denkst du, das Gathering wird sich in nächster Zeit verändern?
Nein. Das gibt es jetzt schon 16 Jahre so und es gibt kein Ende in Sicht. Es ist ein wenig gesetzter geworden, was ganz gut für die Langlebigkeit ist. Dieses Jahr schienen mir mehr Leute dagewesen zu sein als letztes. Wenn du ein Juggalo bist, dann ist das dein Weihnachten. Ich habe Leute getroffen, die ihre Jobs geschmissen haben, damit sie zum Gathering konnten—andere sind zu Fuß von Washington State dahingelaufen!
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Abgesehen davon, dass du für deine unglaubliche Gathering-Dokumentation bekannt bist, was fotografierst du sonst noch?
Ich arbeite gerade zusammen mit Jenn Rockwell an einem Buch über Juggalos. Sie hat meine Fotos gemalt. Das Buch wird meine Fotos und ihre Bilder beinhalten. Ich arbeite gerade noch an einem Public Nudity Zine das zur New York Art Book Fair erscheinen soll. Ich habe eine Webseite, Driven by Boredom, und eine zahlungspflichtige Seite, Girls of Driven by Boredom. Ich habe auch ein Portfolio nur mit meinen 35mm-Arbeiten.
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