Es ist Freitag: Man fiebert auf das Wochenende hin und viel zu schnell findet man sich am Ende des Sonntags wieder. Verkatert, zerfressen von Selbstzweifeln ob der Dämlichkeiten, die man sich im Zuge der ganzen Vorfreude auf die freien Tage geleistet hat. Lasst es dieses Mal einfach ein bisschen langsamer angehen und startet mit den besten heute erschienenen Musikvideos in den Freitagabend. Das bringt euch nochmal ein bisschen runter, bevor ihr dann wieder alle guten Sitten in den Wind schießen werdet.
Lil Yachty feat. Trippie Redd – 66
Ihr wollt Tipps für euer Wochenende? Schnappt euch doch mal euren Bentley und fahrt ziellos durch die Nachbarschaft oder legt einen gemütlichen Waldspaziergang ein, inklusive riesiges Lagerfeuer (oder lasst das angesichts des aktuellen Wetters vielleicht lieber sein, Waldbrandgefahr und so). Das alles sieht nämlich im neuen Splitscreen-Video zu “66” bei Lil Yachty und Trippie Redd nach ordentlich Spaß aus. Könnte aber auch sein, dass beides eben nur den Rotschöpfen aus Atlanta beziehungsweise Ohio steht. Oder, dass ihr gar keinen Bentley habt und das Risiko, das lokale Waldstückchen abzufackeln doch zu hoch ist.
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Liana Banks – Bad Manners
Auch Liana Banks hat anscheinend eine relativ klare Vorstellung davon, wie man die freie Zeit am Besten verbringt. Nach dem entspannten Mittagsschlaf in der Hängematte könnte man ja auch mit jemand ganz Speziellen einfach “nichts sagen” und “die Körper miteinander kommunizieren lassen”. Dazu könne man die guten Manieren auch easy in den Wind schießen, sich nicht zurückhalten und so. Aha, mhm. Danke für den Tipp Liana.
LGonny feat. Yung Isvvc – Eiskalter Sommer
He Deutschrap, wo sind wir eigentlich? Wenn so ein Ultra-Alman wie LGonny behauptet, Kate Moss sei sein Sidechick und sein Sidekick Yung Isvvc sich am Strand die Getreideähre zwischen die Zähne steckt, sieht das absurderweise auch noch gut aus. “YööhYeahYööh” krächzt es durch den Autotune und der Kölner Goon klingt immer noch wie auf dem Grape Tape von 2015. Wahrscheinlich kann er sich auch deswegen die Beach-Vacay auf Rügen, Sylt oder Borkum leisten. Gut zu wissen, dass deutscher Rap auch im Urlaub stabil bleibt.
Cat Power feat. Lana del Rey – Woman
Hierzu fällt uns nichts halbwitziges ein, viel zu schön ist es, wenn Chan Marshall alias Cat Power zum Ende ihres Songs immer wieder mit kontinuierlich anschwellender Sicherheit die Worte “I’m a woman” wiederholt. Und ja, Lana del Rey ist auf diesem Song, nur hört man die gehauchte Abrissbirne ihrer Stimme eben nicht als einzelnen Part, sondern Background-Vocals.
VSK – An alle MCees da draußen
Endlich räumt das Verbale Style Kollektiv mit Trap und Pop-Einflüssen auf und zeigt der ganzen Welt, wie realer HipHop wirklich funktioniert. Nicht, dass das irgendwer hätte wissen wollen, oder irgendwer wieder Worte wie “Booth” hören will, nicht dass irgendwer in einsamen Nächten um 90er Rap aus Hamburg geweint hätte. Diesen einzig richtigen HipHop gibt es jetzt aber zum Glück auf dem neuen Album der Propheten der Cypher Wo die wilden Kerle flowen zu hören. Trap ist damit abgeschafft und wer noch ein einziges Mal einen Auto-Tune Effekt benutzt, muss zur Strafe fünf Tage lang pausenlos Henning Mays Refrain auf “Hurra, die Welt geht unter” hören.
Sero feat. Paula Douglas – Temperamento
Und da sind auch schon! Die ersten, die sich vor den HipHop-Streifenpolizisten des VSK rechtfertigen müssen. Mit lyrisch spektakulären Geistesblitzen wie “Das mit uns ist gefährlich, zumindest für mich, doch ich scheiß drauf” oder “Baby, ich will nur dass du weißt, wenn du mit dem Feuer spielst, wird es heiß” wird hier Popmusik gemacht, die 2018 ganz genau so für Klicks und Streams sorgt. Wir haben’s einfach alle nicht besser verdient. In diesem Sinne: Schönes Wochenende!