Popkultur

Fotos: Trostlose Festivalgelände im Corona-Sommer

Kohlebagger auf dem Ferropolis Festival Gelände auf dem normalerweise das Melt!-Festival stattfindet

Jedes Wochenende ein Festival. Das sei für ihn im Sommer normal, sagt Danilo Rößger. Aber diesen Sommer war nichts normal. Fast alle Festivals mussten abgesagt werden. Und Rößger? Der fuhr trotzdem hin. Normalerweise schreibt der Hamburger für ein Fotomagazin. Für sein Projekt “Wenn Gras drüber wächst” griff er selbst zur Kamera.

Durch Zufall sei er bei einer Fahrradtour auf das leere Gelände des Wilde-Möhre-Festivals gestoßen und war fasziniert von der Atmosphäre. Ein bisschen unheimlich sei es gewesen, auch Wehmut habe er gefühlt. Wo er und Tausende andere im Jahr zuvor die Wochenenden verlängerten, wucherten jetzt Brombeeren über Technobretterbuden, grasten Kühe zwischen Holzkonstruktionen, die wirkten, als habe sie ein ausgestorbenes Urvolk hinterlassen. “Die Ruhe war schön, das Projekt hat mir den Sommer versüßt.”

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Zwischen Juni und August 2020 war der 33-Jährige unterwegs. Um die 1.500 Kilometer habe er dabei mit dem Fahrrad abgerissen und die Orte von sieben Festivals besucht. Mit Festivalveranstaltern sprach Rößger über deren Situation in der Pandemie. Die großen wie das Hurricane werden wohl durchhalten, erfuhr Rößger. Sie haben schon die Acts fürs kommende Jahr bestätigt. Auch das MS Dockville habe ein kleines finanzielles Polster, sagt er. Schwieriger werde es für kleine Festivals wie das Moyn Moyn. Sie seien weiter auf finanzielle Unterstützung angewiesen, damit sich die Wiesen und Wälder im nächsten Jahr wieder für einen kurzen Moment mit Menschen und Musik füllen.

Feel Festival
Rößger wollte dieses Jahr eigentlich zum ersten Mal als Besucher zum Feel-Festival – daraus wurde nichts
Feel Festival
Feel Festival
Appletree Garden Festival
Obwohl er schon drei Mal dort war, sei es ihm schwer gefallen, das Gelände des Appletree Garden überhaupt wiederzuerkennen, sagt Rößger
Das MS Dockville-Festival
Das Wahrzeichen des MS Dockville, der Rethespeicher (l.)
MS Dockville Festival
Das MS Dockville
MS Dockville Festival
Ebenfalls das MS Dockville
Zeltplatz des Highfield Festival
Auf dem Gelände des Highfield-Festivals am Störmthaler See habe es nicht viel zu entdecken gegeben. Nicht untypisch für Festivals, die von großen Playern veranstaltet werden, sagt Rößger
Hurricane-Festival Zeltplatz
Das Hurricane war 2005 das erste Festival des Fotografen. Dieses Jahr liegt an der Stelle des Zeltplatzes nur ein Acker
Milde Möhre
Die Wilde Möhre ist eine Ausnahme in Rößgers Arbeit. Sie fand dieses Jahr trotz Corona statt, in einer kleineren Version als “Milde Möhre”
Ein beleuchteter Wald beim Milde Möhre Festival
Die Milde Möhre war dieses Jahr auf fünf corona-konforme Splitterveranstaltungen aufgeteilt und soll im nächsten Jahr wieder stattfinden
Wilde Möhre
Danilo Rößger war bei einer Fahrradtour durch Zufall auf das leere Festivalgelände gestoßen und kam dadurch zu der Idee seines Foto-Projekts. Später kehrte er für das Festival wieder
Moyn Moyn Festival
Kleine Festivals wie das Moyn Moyn trifft die Pandemie besonders hart
Das Moyn Moyn Festival
Relikte aus besseren Tagen: In diesem Sommer wurde das Gelände des Moyn Moyn hauptsächlich von Kühen aufgesucht
Überreste eines Dancefloors auf dem Moyn Moyn Festival
Ein Teil des Moyn-Moyn-Festivalgeländes, auf dem hauptsächlich Downtempo läuft
Ein Schaufelradbagger auf dem Ferropolis-Gelände des Melt!-Festivals
Auch das Melt!-Festival fiel dieses Jahr aus, die Kulisse wird aber so schnell nicht verschwinden
Melt Festival! Ferropolis
Wo 2019 noch Melt!-Besucher feierten, standen 2020 vereinzelt Camper
Melt! Festival

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