Ich weiß nicht, wie oft ich schon darüber nachgedacht habe, was meiner Katze durch den Kopf geht, wenn sie beim Geruch von Thunfisch völlig ausrastet. Ob das Zeug auch gut schmeckt, wenn man kein kleiner Fellball ist, der sich ständig das Arschloch sauberleckt? Diese Frage hast du dir bestimmt auch schon gestellt.
Gleichzeitig bin ich der Meinung, dass sich Menschen und Katzen nicht auf die gleiche Art und Weise ernähren sollten. Ich würde meinem Haustier nie aufzwingen wollen, nur vegan oder nur Rohkost zu essen. Das heißt nicht, dass ich Katzenfutter nicht mal probieren könnte. Es hat sich einfach nur noch nie ergeben. Das soll sich mit diesem Artikel ändern, ich werde für die wissensdurstige Allgemeinheit endlich folgende Fragen beantworten: Können Menschen Katzenfutter essen und wie schmeckt das eigentlich?
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Vor meinem Experiment google ich noch schnell und finde heraus, dass Katzenfutter zumindest nicht komplett ungesund ist – was ich über andere Substanzen, die ich schon konsumiert habe, nicht sagen kann. Ich bin beruhigt, so schlimm kann das gar nicht werden. Immerhin enthält Katzenfutter all die Dinge, die der Körper eines jeden Säugetiers braucht.
Im Supermarktregal greife ich dann nur zu den besten Produkten: Es steht ein Drei-Gänge-Menü auf der Speisekarte (Thunfisch, Lachs und Kalbfleisch), als Snack hinterher gibt es knusprige Leckerlis.
Lachs ist die Leibspeise meiner Katze und bildet somit den Anfang. Auch heute miaut sie sofort, als ich die Dose öffne. Der Geruch ist angenehm und nicht wirklich fischig. Um das Experiment so authentisch wie möglich zu gestalten, setze ich mich sogar zu meinem Haustier auf den Boden. Dank zweier Portionen gibt es keine Streitigkeiten zwischen uns.
Während sich meine Katze sofort auf den Lachs stürzt, nehme ich eher vorsichtig einen Teelöffel in meinen Mund. Die Konsistenz erinnert mich an Pastete, der Geruch und der erste Geschmack an Leberwurst. Schnell dominiert die Hauptzutat und das Futter schmeckt plötzlich ziemlich übel. Fisch und Leberpastetengeschmack ist einfach keine gute Kombination. Das ist mein Fazit zur ersten Dose.
Als Nächstes steht Kalbfleisch auf dem Plan. Die Konsistenz ist etwas flüssiger, ich muss direkt an die Bratensoße meiner Oma denken – bloß mit Fleischstücken. Überrascht stelle ich fest, dass es genauso schmeckt wie das Lachs-Katzenfutter. Und diese Erkenntnis verursacht doch eine leichte Übelkeit in meiner Magengegend, obwohl der Geschmack ganz OK ist. Was zum Teufel tun die da rein?
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In Wahrheit bestehen die meisten Hunde- und Katzenfuttersorten aus den gleichen Zutaten, um eine ausgeglichene Ernährung zu gewährleisten – in erster Linie Reste aus der Lebensmittelherstellung für uns Menschen. Das erklärt die Ernährungsprofessorin Marion Nestle in einem Artikel der New York Times.
Als Letztes steht die Dose Thunfisch-Katzenfutter vor mir. Der Inhalt sieht viel appetitlicher aus, abgesehen von der geleeartigen Hülle könnte es sich auch um Markenthunfisch handeln. Durch das Gelee schmeckt das Futter sogar noch ein wenig besser. Ich putze meine imaginären Schnurrhaare. Katze zu sein, ist gar nicht schlecht.
Zeit für den Nachtisch. Ich öffne die Packung Leckerlis und werfe eines davon in die Richtung meiner Katze. Die ist zuerst noch ganz enthusiastisch, aber nach einem kurzen Schnuppern sieht sie mich mit einem “Ist das dein Ernst?”-Blick an. Satt kann sie nicht sein, denn ich habe ihr nicht die kompletten drei Dosen Futter gegeben. Meine Katze riecht erneut an dem kleinen Cracker und geht schließlich unbeeindruckt davon. Ihr Geruchssinn ist auch um ein Vielfaches besser als meiner, vielleicht riecht sie etwas, das für mich verborgen bleibt.
Ich gehe auf volles Risiko und probiere eines der Leckerlis. Ob sie wirklich so scheiße schmecken? Dann folgt die Überraschung: eigentlich ganz geil, ein bisschen wie diese knusprigen Käsestangen – bloß mit einem faden, fleischigen Nachgeschmack. Wenn es wirklich hart auf hart kommt, könnte man mit Sicherheit ein paar davon runterbringen. Vielleicht stell ich meinen Kumpels das nächste Mal eine Packung hin. Stoner essen schließlich alles.
Im Film Aristocats heißt es, dass jeder eine Katze sein will. Dem stimme ich zu, aber beim Futter passe ich trotzdem. Abgesehen vom Thunfisch schmecken die Sorten verdächtig gleich. Ich habe eine französische Pastete erwartet und bekam stattdessen ein undefinierbares “Fleisch” – obwohl Lachs oder Kalbfleisch auf der Verpackung steht.
Insgesamt würde ich mein Experiment als erfolgreich bezeichnen. Jetzt gönne ich mir nur noch ein Näpfchen Milch, gehe fix aufs Katzenklo und lege mich dann schlafen.