Klar weiß ich was Bitcoins sind. Jedenfalls so ungefähr. Manchen gelten sie als Zukunft des Zahlungsverkehrs, manchen als Darknet-Währung zum Drogenkauf und für einige Enthusiasten ist das Bitcoin-Mining zum ganz großen Geschäft geworden. Meme-Bitcoiner wiederum schicken mit der Krypto-Währung jamaikanische Bobfahrer in die Bahn, und wieder andere nutzen das digitale Zahlungsmittel als überwachungskritisches Statement.
Bitcoin ist sieben Jahre nach seiner ersten Präsentation immer noch vor allem ein utopisches Versprechen auf ein mathematisch perfektes, basisdemokratisches Zahlungsmittel der Zukunft. Doch wie alltagstauglich ist die Schöpfung von Satoshi Sakamoto heute schon? Um das auszuprobieren, habe ich versucht eine Woche lang nur mit Bitcoins zu überleben.
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Berlin ist dafür der ideale Spielplatz, denn mit dem Bitcoin-Kiez gibt es hier eine recht große Ansammlung von Geschäften, Bars und Restaurants, in denen man mit Bitcoins bezahlen kann. Alles was du brauchst ist ein Smartphone und die Bereitschaft, auch mal eine etwas längere Wegstrecke für sein Mittagessen auf sich zu nehmen.
Sonntag
Ich wache auf und mein Zimmer dreht sich. Aus Angst, die ganze Woche keinen Gin Tonic für Bitcoins zu bekommen, habe ich mich gestern großzügig damit versorgt. Da sich Drinks allerdings schlecht hamstern lassen, bleibt mir am nächsten Tag nur das Kopfweh übrig.
Eigentlich würde ich jetzt runter zu meinem Haus-und-Hof-Späti gehen und mir irgendetwas Sprudeliges zu trinken besorgen. Da es aber heute mit meinem „1 Woche auf Bitcoins” Experiment losgehen soll, fällt diese Option flach. Mit einem unbefriedigendem Glas Leitungswasser setze ich mich also an meinen Esstisch und klappe meinen Laptop auf. Denn bevor ich anfangen kann mir Gedanken darüber zu machen, wo ich Bitcoins in Berlin ausgeben kann, muss ich mir erst einmal welche besorgen.
Zu Besuch in Chinas Geheimer Bitcoin-Mine.
Als erstes lade ich mir die App Bitcoin-Wallet auf mein Handy. Das wird für die nächste Woche meine Geldbörse sein—Bitcoins lassen sich ja schlecht in der Hosentasche herumtragen. Außerdem richte ich mir auf dem Online-Marktplatz www.bitcoin.de ein Konto ein und kaufe mir 0,11800307 Bitcoins für 27€. Das macht 230€ für 1 Bitcoin.
Nun muss ich nur warten, bis mir derjenige, der die Bitcoins zum Kauf angeboten hat die Transaktion bestätigt, dann wird mir das virtuelle Geld auf meinem Konto gutgeschrieben.
Nach zwei Stunden ist noch immer keine Bestätigung eingetroffen und ich kriege langsam Hunger. Als ich um 14 Uhr immer noch nichts auf meinem Konto habe beschließe ich, den Start des Experiments auf den nächsten Tag zu verschieben und hole mir etwas erleichtert eine Falafel Dürüm unten an der Ecke.
Montag
Ich nutze die noch bitcoinlose Zeit, um herauszufinden, welche Alltagsprodukte ich online mit der Kryptowährung kaufen kann. Von Saunaaufgüssen, über Tee bis zu Glitzerschmuck zum selber Basteln und Kondomen ist alles dabei. Nur einen Shop, über den man seine essentiellen Lebensmittel besorgen kann, habe ich nicht gefunden.
Mit Bitcoin-Bestellung: Shitexpress verschickt anonym gekaufte Fäkalienpakete.
Auch bei großen Onlineshops wie Amazon oder eBay kann man im Moment lediglich über Umwege mit Bitcoins bestellen, da diese ihre eigenen digitalen Zahlungssysteme wie Paypal haben oder Ambitionen für ein eigenes System hegen.
Ich schreibe auch noch eine bettelnde Mail über die Marktplatzplattform, dass ich doch dringend meine Bitcoins bräuchte—ohne Ergebnis. Aufgrund des fehlenden Zahlungsmittels ernähre ich mich trotz tausender besserer Pläne in meinem Kopf heute erst einmal noch mit Münzgeld.
Dienstag
Da immer noch keine Transaktion auf meinem Konto eingegangen ist schreibe ich nun auch noch dem Verkäufer, dass ich immer noch auf meine Bitcoins warte. Vielleicht bringt es ja diesmal etwas.
Mittwoch
Endlich sind die Bitcoins angekommen. Die Überweisung von meinem Konto auf mein Bitcoin-Wallet dauert weniger als fünf Minuten und ich bin nun endlich startklar.
Die Website des Bitcoin Kiez’ bietet eine kleine Karte, in der alle Orte eingezeichnet sind, die in Berlin Bitcoins als Währung akzeptieren. Ich schaue mir den Plan an und entscheide mich für das Floor’s, ein Café in der Schönleinstraße. Es ist ein zuckersüßer kleiner Mädchenladen, der so gar nicht nach Nerds aussieht. Ich bestelle mir einen Frischkäse-Bagel und habe ein bisschen Angst, dass das mit der Zahlung nicht funktioniert.
Hardcore wie ich bin habe ich mir nämlich kein normales Geld als Sicherheit mitgenommen.
Florentina vom Floor’s ist jedoch sehr hilfsbereit und wirkt auch so, als hätte sie das schon öfter gemacht. Ich tratsche ein bisschen mit ihr und sie erzählt mir, dass fast jeden zweiten Tag jemand mit Bitcoins bezahlt. Vor einem Jahr waren es wohl sogar noch deutlich mehr. Die Bitcoin-Zahler sind dabei auch nicht mehr nur Nerds wie früher, sondern ein bunter Mix – Mann, Frau, alt, jung. Ist Bitcoin jetzt etwa schon im Mainstream angekommen?
Ich scanne also mit meiner Wallet-App einen QR-Code, gebe den Bagel-Preis ein und schwups erscheint der Betrag auch schon auf dem Floor’s Konto. Meine erste Real-Life Bitcoin Erfahrung ist geschafft und ich fühle mich sehr futuresk.
Zur Sicherheit kaufe ich mir noch einmal 0,1 BTC für 27,36€. Der Preis liegt damit schon bei 275€ pro Bitcoin. Ich überlege kurz, den Rest der Woche zu hungern und am Sonntag alles für den doppelten Preis zu verkaufen. Der Gedanke wird aber schnell wieder verworfen, als ich mich an die nächste Essensplanung mache.
Am Abend möchte ich ins Devil’s Kitchen, an deren Karte ich mich schon während der Arbeit im Büro aufgeile. Als wir ankommen, teilt mir der freundliche Barmann mit, dass er leider keine Bitcoin-App auf dem Handy habe und der Chef heute nicht da sei. Verdammt, und ich hatte mich schon so auf gegrillte Aubergine gefreut. Da wir aber wieder auf dem Bitcoin Kiez unterwegs sind, müssen wir nicht lange suchen, sondern gehen einfach gegenüber ins Room 77. Hier treffen sich jeden ersten Donnerstag im Monat Bitcoin-Enthusiasten zum Stammtisch.
Niederländischer Bitcoin-Cyborg implantiert sich seine Geldbörse in die Hand.
Einer von ihnen ist Christian Rotzoll. Er beschäftigt sich seit circa eineinhalb Jahren mit der Kryptowährung und ist damit eher ein Bitcoinler der zweiten oder dritten Generation. Für ihn ist Bitcoin die perfekte Internetwährung, im Real-Life setzt er sie momentan jedoch nur selten ein. Dies könnte sich jedoch ändern, sobald neue digitale Kassensysteme etabliert werden.
Bitcoin könnte dann als eine weitere Zahlungsart relativ mühelos integriert und gleich in die lokale Währung umgetauscht werden. Im Moment nutzen reale Händler laut Rotzoll die Parallel-Währung eher aus ideologischen oder marketingtechnischen Gründen.
Im Room 77 bestelle ich einen sehr leckeren Burrito mit Bier und bezahle ohne Probleme und schon ein wenig routinierter über meine Wallet-App. Danach falle ich glücklich und vollgefressen ins Bett und träume von Stripperinnen denen blasse Männer Bitcoins ins Cyber-Höschen stecken.
Donnerstag
Trotz des Burritos gestern Abend habe ich schon um 10 Uhr wieder Hunger. Normalerweise würde ich mir jetzt einen Snack beim Edeka um die Ecke kaufen, geht aber leider ja nicht. Ich arbeite am Hackeschen Markt und hier gibt es absolut nichts, wo ich meine Bitcoins ausgeben könnte.
Gestern musste ich natürlich vor allen Kollegen groß posaunen „Diese Woche nehme ich nichts zu mir, was ich nicht mit Bitcoins bezahlt habe!!!” Eine halbe Stunde später schleiche ich in die Küche, schnappe mir eine Hand voll Trauben und renne auf’s Klo. Dort stehe ich in der Kabine und stopfe mir die Trauben hektisch in den Mund. Mein Bauch hört damit zwar auf zu knurren, allerdings schäme ich mich und hasse mein Leben ein bisschen.
Die erste analoge Bitcoin-Überweisung der Welt.
Während der Mittagspause ist der Verdruss schon verflogen und ich fahre hochmotiviert mal wieder nach Kreuzberg. Die U-Bahn braucht ewig und der Weg frisst wertvolle Mittagspausenzeit.
Heute möchte ich ins LekkerUrlaub, das laut seiner Website „Feinkost, Bistro & Catering” anbietet. Als ich etwas abgehetzt ankomme wird mir erklärt, dass dies nur ein Hostel sei und es das Bistro schon seit letzten August nicht mehr gibt. Da ich keine Zeit habe, etwas Neues zu suchen, flitze ich ins Floor’s und hole mir wieder den Frischkäse Bagel von gestern zum Mitnehmen. Entspannte Mittagspausen sehen anders aus.
Wie auch schon gestern sitzt ein Straßenmusiker in der Schönleinstraßen U-Bahn-Station und unterhält ein paar Zuschauer. Normalerweise hätte ich ihm ein bisschen was gegeben, aber ich will ihn nicht unterbrechen, um zu fragen, ob er auch Bitcoins nimmt. In seinem Revier wäre das aber bestimmt gar keine schlechte Idee.
Freitag
Der stark schwankende Wechselkurs der Bitcoins macht das tägliche Bezahlen immer etwas spannend. Am Montag ist es mir passiert, dass ich ein paar Stunden, nachdem ich für etwas bezahlt hatte, auf einmal mehr Geld als davor im Wallet hatte. Das ist zwar cool, geht aber natürlich auch in die andere Richtung. Morgens geht man noch frohen Mutes mit 5€ als BTC in der Tasche los, nur um dann im Café zu merken, dass man auf einmal nicht mehr genug Geld hat zum Bezahlen.
Ich schaue jedenfalls jeden Morgen ganz aufgeregt auf mein Handy in der Hoffnung, mein BTC Kontostand hätte sich vielleicht verdoppelt. War heute leider nicht der Fall.
Mittags möchte ich es noch einmal bei Devil’s Kitchen versuchen, die Karte sah einfach zu gut aus. Nur das andauernde U-Bahn-Gefahre in der Mittagspause nervt mich langsam. Berlin-Mitte muss bitcointechnisch eindeutig mehr erschlossen werden.
Als ich ankomme starre ich auf verschlossene Türen. Der Laden macht wohl erst abends auf. Das steht so auch auf deren Website, man hätte halt nur davor gucken müssen.
Da genau gegenüber das Room 77 liegt, gibt es wohl noch einmal Burrito. Oder eben doch nicht. Auch hier sieht es schon von weitem gefährlich dunkel aus. Öffnet wohl auch erst ab 17 Uhr. Bitcoin-Jünger—Kinder der Nacht. Die einzige andere Option in der Nähe ist mal wieder das Floor’s und ich esse zum dritten Mal hintereinander einen Bagel. Diesmal aber mit Mozerella und Tomate. Weil der so lecker ist, stört es mich auch nicht, dass ich in einer Woche so viele Bagels wie im gesamten letzten Jahr gegessen habe.
Dank lieferservice.de schaffe ich es, meinen kulinarischen Horizont diese Woche doch noch zu erweitern, hier wird nämlich BTC als Zahlungsmittel akzeptiert. Ich fahre nach Feierabend in die Vice Redaktion und bestelle ganz klassisch Pizza. Erstaunlicherweise ist die online Bestellung mit Bitcoins um einiges unkomplizierter als auf normalem Weg. Statt umständlicher Eingabe von Kontodaten—einmal den QR abfotografieren und schon ist das Essen auf dem Weg.
Da es Freitag ist, gelüstet es mich nach einem Drink und ich gehe in die Fabelhaft Bar an der—wo auch sonst—Schönleinstraße. Der Barkeeper trägt Weste, jeder raucht und alle sehen aus, als wären sie in sehr intelligente Unterhaltungen vertieft. Der Gin Fizz ist hervorragend und ich möchte nie wieder gehen. Allerdings neigt sich der Akku meines Smartphones dem Ende zu und ich kriege Angst, dass ich auf einmal ohne Geldbörse dastehe. Um meinen drohenden Schuldenberg möglichst klein zu halten, zahle ich zwischen jedem Drink die Rechnung. Meine Freunde machen sich über mich lustig und tun so, als wäre ich ein exzentrischer Sonderling. Pff, diese ewig Gestrigen.
Weil es in der Bar so schummrig dunkel ist, muss mir der Barkeeper den QR-Code immer mit der Taschenlampe seines Handys anleuchten. Aber mein Akku hält nämlich tapfer durch und ich kann glücklich und schuldenfrei nach Hause fahren.
Samstag
Ich ärgere mich morgens zwar ein wenig über mein schnödes Leitungswasser, aber immerhin bin ich nun nicht mehr an die eine Stunde Mittagspause gebunden und kann mich mal ein wenig weiter raus trauen. Ich will ins Patiti Patati, bei dem es Kumpir gibt, das samstags aber erst um 14 Uhr aufmacht. Um die Zeit zu überbrücken fahre ich ins Otherland, eine SciFi- und Fantasy-Buchhandlung in der Nähe der U-Bahn-Station Gneisenaustraße. Ich kaufe zwar nichts, stöbere aber eine Weile in den Regalen und genieße das Gefühl, etwas kaufen zu können, wenn ich wollen würde.
Der junge Mann an der Kasse sagt mir, dass durchschnittlich lediglich alle zwei Wochen jemand mit Bitcoins bezahlt. Man merkt, wir sind weg von Berlins Bitcoin-Zentrum.
Nach 40 Minuten Fahrt kommen wir mit knurrenden Mägen bei Patiti Patati an und stehen vor, zwar sehr hübsch bunt bemalten, aber leider geschlossenen Rollos. Gottverdammtnochmal. Bitcoins? More like Shitcoins! Okay gut, da kann die Währung jetzt auch nichts dafür, aber wenn ich hungrig bin werde ich grantig. Hätte ich doch nur niemals den gemütlichen Bitcoin-Kiez verlassen.
Ich bin weit weg von allen anderen Alternativen und mir bleibt trotzdem nichts anderes übrig als wieder zur Schönleinstraße zu fahren. Weil ich keine Lust mehr habe da rumzuhängen, nehme ich mir einen Bagel für zuhause mit. Yay.
Abends treffe ich mit einer Freundin im Devil’s Kitchen. Der dritte Versuch. Es ist proppenvoll aber wir ergattern noch einen Platz im Raucherzimmer. Dieses Mal ist auch das nötige Equipment vor Ort und der Bitcoin-Gott scheint mir wieder wohl gesonnen zu sein. Nachdem der riesige griechische Salat verdrückt ist, geht’s ans Bezahlen und… meine App streikt. Warum auch immer, lässt sie mich den Betrag nicht versenden. Der Mann hinter der Bar versucht es auch ein paar Mal und es wird mir langsam unangenehm, da der Laden voll und das Personal eindeutig im Stress ist. Aber die App scheint einfach keine Lust zu haben und so muss meine Freundin für mich blechen.
Alles sehr ärgerlich. Um mich aufzumuntern möchte ich noch kurz im Room 77 vorbeischauen und den Bitcoin Automaten ausprobieren, von dem ich schon ein ein paar Mal gelesen habe. Dort soll man ganz einfach Bargeld gegen Bitcoins eintauschen können, was eine nette Alternative für die langwierigere Variante über den Marktplatz ist. Da heute aber irgendwie so gar nichts klappt, ist mir auch diese Freude nicht vergönnt, denn den Automaten gibt es wohl schon seit einer Weile nicht mehr. Ich spüle den schlechten Tag mit einem Glas Wein herunter und meine App funktioniert wieder einwandfrei. Na immerhin.
Sonntag
Heute wollte ich eigentlich ganz sonntäglich etwas Kultur genießen und ins Computerspielemuseum gehen, die einen auch mit Bitcoins reinlassen. Dann macht mir das Wetter aber einen Strich durch die Rechnung, denn die Sonne scheint so wunderschön, dass ich einfach nicht den Tag in geschlossenen Räumen verbringen kann. Ich bestelle mir Sushi für den ganzen Tag bei lieferservice.de und lege mich in den Park in die Sonne. Das ist Gott sei Dank umsonst und die Bitcoins können mich gerade mal.
Am Abend möchte ich mein Experiment ganz entspannt mit etwas Online-Shopping abschließen. Ich habe noch etwa 4€ in meinem Wallet, die ich loswerden möchte. Shop till you drop ist also angesagt. Über https://all4btc.com/ kann man auf allen großen Online-Shopping-Sites mit Bitcoins bezahlen. Sehr praktisch wie ich finde. Zwei Packungen Wunderschwämme für jeweils 2€ sollen es sein. Wenn das nicht ein sexy Abschluss der Woche ist. Ich gebe den Produktlink auf der Seite ein und komme zum Zahlungsabschluss. Als ich sehe, dass sie 5€ Bearbeitungsgebühr verlangen, mache ich den Laptop zu und hole mir ein Buch. Die Bitcoins werden ja nicht schlecht.
Fazit
Gut, es war nicht ganz eine Woche und gut, ich habe auch mal geschummelt. Aber trotzdem hat es mir dann auch echt gereicht. Man kann zwar ohne Probleme mit Bitcoins über die Runden kommen, aber es wäre momentan noch ein ziemlich langweiliges Leben.
Für echte Bitcoin-Enthusiasten geht es aber in erster Linie nicht darum, seinen Bagel mit dem Handy bezahlen zu können. Laut Christian Rotzoll ist die Währung prädestiniert für das Internet, wo auch noch in Zukunft ihre größte Bedeutung liegen wird. Der Hype vor ein, zwei Jahren war überzogen und ist mittlerweile auch schon größtenteils verflogen. Laut Rotzoll hat sich auch die Szene deutlich verändert. Zwar gibt es immer noch die radikalen Freigeister und Krypto-Anarchisten, doch ein großer Teil ist mittlerweile sehr investmentorientiert. Die Szene ist ernster geworden, es geht um das große Geld und Spekulationen.
Es haben sich jedoch schon wieder neue Abzweigungen entwickelt, wie beispielsweise Dogecoins. Die Technologie ist in etwa die gleiche—Dogecoins sind eine Art von Bitcoins. Doch die Community ist freier, jünger und spielerischer. Zudem gibt es deutlich mehr Dogecoins als Bitcoins, so dass man es schnell nicht mit 0,1 sondern 100 Dogecoins zu tun hat. Auch Christian Rotzoll ist mittlerweile mehr in der Dogecoin-Szene unterwegs, da ihm die Bitcoinler zu ernst wurden. Mit der DogeRain-App hat er eine Spenden-App programmiert, mit der man es ganz einfach Dogecoins regnen lassen kann.
Ob sich Bitcoins im realen Leben weiter durchsetzen hängt maßgeblich von der Einfachheit des Bezahlprozesses ab. Rotzoll verrät mir einen Spruch, den er letztens bei einem Treffen gehört hat: „Leute wollen einen Bezahlservice der funktioniert und kein Hobby”. Wie wahr. Aber trotzdem hat mich überrascht, wie einfach dann doch alles ging (sofern der Laden auch wirklich auf hatte). Ich denke, ich werde den Wechselkurs in Zukunft im Blick behalten und wenn es sie mal billig zu holen gibt, werde ich mir auch mal wieder Bitcoins kaufen. Jetzt genieße ich es erst einmal wieder echte Fuffies durch den Club zu schmeißen.