Erst Schauspielerin, dann Rapperin, dann als Journalistin das weibliche Aushängeschild der deutschen Rapszene: Visa Vie hat es geschafft. Geschafft als Frau in einer Subkultur, die nicht unbedingt für ihre feministische Grundeinstellung bekannt ist. Als 16bars-Moderatorin sprach sie mit den großen und kleinen Künstlern, führte durch Events und Diskussionsrunden, betreute nebenbei diverse Deutschrap-lastige Radiosendungen—und musste sich in den vergangenen sechs Jahren trotzdem vor allem mit einer Frage auseinandersetzen: der nach ihrem Äußeren. Mittlerweile hat sie sich von 16bars verabschiedet, Interviews vor der Kamera führt sie jetzt für ihren eigenen YouTube-Kanal, einmal die Woche ist sie außerdem mit ihrer Sendung „Irgendwas mit Rap” auf Radio Fritz zu hören. Die Angst davor, als Frau weniger respektiert zu werden, ist mittlerweile gewichen. Die Wut auf sexistische Kommentare und all die Beleidigungen weit unter der Gürtellinie ist aber geblieben.
Broadly: Man ist als Rapfan oft dem Vorwurf ausgesetzt, dass das Ganze als Musik sowieso sexistisch ist und wie man sich das überhaupt guten Gewissens anhören kann. Mein erster Gedanke dabei ist, dass ich das erst einmal verteidigen und sagen möchte „Ist ja gar nicht so”. Andererseits muss man sagen, dass es eben doch eine Szene ist, die sehr männlich geprägt ist und wenn man als Frau reinkommt, wird man immer erst mal so ein bisschen beäugt. Warst du darauf vorbereitet, als du damals angefangen hast, regelmäßig Interviews vor der Kamera zu führen?
Visa Vie: Ehrlich gesagt bin ich da komplett blind und naiv reingelaufen, weil ich mich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht so intensiv mit der Szene, den Akteuren und Konsumenten, auseinandergesetzt habe. Ich habe Rap gehört und sowohl den härteren, als auch den seichteren gefeiert, aber ich war mir über die Konsequenz meines Auftretens in dieser Welt gar nicht so bewusst. Das allererste Interview für 16bars, was ich mit Sido gemacht habe, war für mich die ersten Wochen so eine richtig krasse Therapie, weil ich mir die Kommentare durchgelesen habe. So viele Kommentare haben sich darum gedreht, ob man mich geil findet oder nicht und ob ich mit Sido danach, davor, währenddessen oder wann auch immer gefickt habe. Wenn die 16bars-Beteiligten mich nicht dazu motiviert hätten, das noch mal zu machen, weil es „gut angekommen” ist, hätte ich das dann vielleicht auch einfach sofort gecancelt, weil mir das echt zuviel war. Ich habe mich gefühlt, als hätte ich mich unfreiwillig bei Germany’s Topmodel beworben. Ich möchte doch gar kein Model sein, oder ein Playmate, ich habe mich nicht dafür beworben, dass ihr mich alle geil findet. Dass man dem unfreiwillig so ausgesetzt ist, fand ich von Anfang an ganz, ganz schwierig. Das erste Interview war 2010, da war ich erst 22 und noch sehr unsicher. „Boah, du bist voll hässlich” oder „Was hat die denn für ein Gesicht? Die hat zu weit auseinanderstehende Augen!”—das hat mich damals wirklich umgehauen.
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Du warst davor in der Szene als Rapperin aktiv—gab es da ähnliche Kommentare in deine Richtung oder kam das erst mit den Interviews?
Als Rapperin, zu der Zeit und in dem Umfeld, in dem ich mich bewegt habe, war es komischerweise gar nicht so schlimm, wie als ich mit dem Moderieren angefangen habe. Ich habe da einfach mein Ding gemacht und das ist in der kurzen Zeit, in der ich das gemacht habe, eigentlich auch relativ gut gelaufen. Ich hatte da dann sogar eher einen Vorteil—zum Beispiel bei einem Wettbewerb auf der Graffitibox Jam in Berlin. Da haben außer mir 49 Typen mitgemacht und ich habe, als einziges Mädchen gewonnen. Wenn man aber ganz ehrlich ist: Wäre ich ein Typ gewesen und hätte mich mit den anderen auf rein raptechnischer Grundlage gemessen, wäre das wahrscheinlich anders ausgegangen. Gleichzeitig wurde das aber auch nicht so wahnsinnig nach außen getragen und ich habe zum Beispiel nie ein Musikvideo veröffentlicht. Hätte sich das weiter durch die Republik gezogen oder hätten allgemein mehr Leute davon mitbekommen, hätte ich wahrscheinlich auch ganz andere Reaktionen bekommen. Zu Recht, denn da war teilweise auch ganz viel Scheiße dabei, ich habe mitunter unfassbar pathetisches Zeug zusammengeschrieben und ich hatte auch nicht die angenehmste Stimme. Als ich mit den Interviews bei 16bars angefangen habe, hab ich das mit dem Rappen auch an den Nagel gehängt und mich so davor bewahrt, noch mehr zur Zielscheibe zu werden.
Es ist ja eigentlich traurig, dass man sich Gedanken darüber machen muss, wie man sich weniger zur Zielscheibe macht.
Voll. Erst mal verbringt man Stunden damit, das Interview vorzubereiten, dann verbringt man Stunden damit, sich vorzubereiten. Was ziehe ich an? Wie mache ich meine Frisur? Wie sehen meine Fingernägel aus? Oh nein, jetzt glänze ich. Und wenn ich so sitze, sieht man vielleicht das, und wenn ich breitbeinig da sitze, könnte man mir in den Schritt schauen und dann kommen wieder die und die Kommentare … Normalerweise habe ich auch immer aufgepasst, dass ich in Interviews nicht zu viel Haut zeige. Aber als ich bei einem Festival mal zwei Tage hintereinander bei über 30 Grad auf der Bühne moderiert und im Backstage Interviews geführt habe, dachte ich mir irgendwann: Scheiß drauf. Es sind 35 Grad, ich habe eine kurze Hose an, drauf geschissen. Dann setze ich mich so vor die Kamera. Im Nachhinein, als das Interview veröffentlicht wurde, haben sich 99 Prozent der Kommentare um meine Beine gedreht. In diesem Fall positiv, ich hatte also Glück. Aber ich habe mich dem Künstler gegenüber geschämt und es tat mir wirklich Leid, weil ich mir dachte: Eigentlich hast du deine Zeit gerade verschwendet und es tut mir Leid, dass ich eine kurze Hose anhatte, weil sich niemand mehr dafür interessiert hat, worüber wir gesprochen haben.
Ich finde es immer ziemlich interessant, dass wenn man dann klar sagt „OK, es interessiert mich nicht, ob ihr mich geil findet oder euch auf meine Interviews einen runterholt”, die Leute meinen, es sei doch ein Kompliment.
Ja. In einer Welt, in der das für einen wichtig ist, ist das ein Kompliment. Ich kann nicht abstreiten, dass es Komplimente gibt, die sich auf mein Äußeres beziehen, über die ich mich freue. Wenn jemand sagt „Du hast eine tolle Ausstrahlung” oder „Du hast ein schönes Gesicht” oder ganz generell „Du bist eine attraktive Frau und dann stellst du auch noch kluge Fragen”—aber das kommt ja in den meisten Fällen nicht. Da steht dann „Geile Sau” oder „Ich würde dich gerne bumsen”. Das sind ja die Art von Komplimenten, die dir da gemacht werden. Und darüber freue ich mich definitiv nicht. „Geile Sau” ist auch so was … Das hat für mich nichts gutes. Ich möchte gar keine ‚geile Sau’ sein. Ich möchte geile Fragen stellen und geile Interviews machen.
Das suggeriert ja auch immer auf einer tieferliegenden Ebene, dass man genau so wahrgenommen werden möchte. Was natürlich komplett untergräbt, dass man da einfach nur seinen Job macht. Wenn jeder unter Kollegah-Interviews schreiben würde „Scheiß mal drauf, was der sagt oder rappt, aber ich finde die Oberarme voll schön”—das würde man als ernstzunehmender Musiker ja auch nicht wollen.
Total. Man kann sich in dem Fall ja auch nicht dagegen wehren. Natürlich kannst du dich in einen Kartoffelsack hüllen und dich so komplett der Betrachtung deines Körpers entziehen, aber will man das? Es ist eigentlich auch so verrückt—das merkt man, wenn man mal darauf achtet—, dass ich jahrelang eigentlich immer einen Pullover angehabt habe. Immer langärmlig, nie irgendwas von mir gezeigt, weil ich dem einfach aus dem Weg gehen wollte. Das war schon fast so ein bisschen krankhaft, dass ich wirklich aufgepasst habe, keine Haut zu zeigen. Trotzdem kommen immer und immer wieder Menschen, die einem sagen, dass man geil ist oder nicht geil ist, und du musst dich damit entweder irgendwann abfinden, oder du musst aufhören. Das ist ja auch das Schlimme, was ich irgendwann für mich festgestellt habe: Man kann dagegen nicht ankämpfen. Es wird vielleicht besser und auch bei mir war es irgendwann so, dass der Respekt mir gegenüber gewachsen ist und die Menschen vielleicht auch mehr verstanden habe, wer ich bin, aber dieser eine Aspekt, dass Leute mir sagen, ob sie mich ficken würden oder nicht, der wird nicht aufhören, solange ich in der Hip-Hop-Szene aktiv bin. Das ist irgendwie traurig und klingt vielleicht auch resignierend, aber ich glaube tatsächlich, dass man sich als Frau damit abfinden muss, wenn man in dieser Welt stattfinden will. Dass wir uns als Frauen in dieser Welt niemals davon lösen können, dass die allererste Frage ist: Sieht die gut aus? Das muss erst mal geklärt werden und danach kann man sich dann vielleicht auch mal mit anderen Dingen beschäftigen. Ich glaube schon, dass du dich als Frau doppelt und dreifach beweisen musst. Das ist bei Männern auf jeden Fall nicht so.
Was ich interessant finde ist, dass diese Beurteilung nicht nur von Männerseite aus kommt, sondern dass teilweise auch weibliche Fans damit ankommen. Zwar aus einem anderen Beweggrund, aber da wird dann eben auch mal gesagt „Warum sitzt die eigentlich da? Die ist doch gar nicht so geil.”
Das ist ein total interessanter Aspekt, der mir immer wieder untergekommen ist, egal bei welchem Medium ich gearbeitet habe. Auch bei 16bars ist mir das immer und immer und immer wieder aufgefallen, dass Sachen kamen wie „Also ich bin eine Frau, aber selbst ich kann sagen, dass die pottenhässlich ist. Warum macht die Interviews?” Das ist doch krass. Ich finde mich erstmal nicht potthässlich, aber selbst wenn ich es in deinen Augen wäre: Was berechtigt dich jetzt dazu, mir deswegen abzusprechen, dass ich Interviews machen darf? Kürzlich erst hat mich eine Frau über Wochen hinweg auf Twitter beleidigt: „Du Fotze, du machst das doch nur, damit du dich an die ganzen Rapper ranmachen kannst. Zum Glück bist du weg bei 16bars, du Hure.” Ich war ganz kurz davor, der eine Privatnachricht zu schicken und sie zu fragen, was ihr Problem ist und was ich ihr eigentlich getan habe. Ich wusste gar nicht, warum die so wütend auf mich war. Auch wenn das jetzt nach dieser typischen „Du bist doch nur neidisch auf mich”-Verteidigungsfloskel klingt, aber: Ja, wahrscheinlich wollen diese Frauen dann einfach auch in dieser Position sein und denken sich „Aber ich habe doch viel größere Brüste. Ich geh doch viel öfter ins Fitnessstudio und meine Fingernägel sind viel besser gemacht—ich müsste das doch eigentlich machen dürfen!” Aber darum geht es halt nicht. Dann mach es doch bitte einfach! Mach dasselbe, was andere Mädels gemacht haben, die sich hochgearbeitet haben und deswegen jetzt zu Recht da sind, wo sie sind. Egal, wie sie aussehen oder eben nicht aussehen.
Dass das von Fans viel so wahrgenommen wird, ist ja eine Sache. Ich glaube aber, dass man auch von Künstlern anders wahrgenommen wird. Positiver teilweise, dass man schneller eine lockere Gesprächsatmosphäre schaffen kann, weil sie offener sind. Aber andererseits kommt man auch sehr schnell in Situationen, die fehlinterpretiert werden.
Ja, total. Besonders schwierig ist das auch, wenn der Künstler sich darüber definiert, dass er eine bestimmte Machtposition gegenüber Frauen hat und die alle auf ihn stehen. Es ist dann für ihn noch schwieriger, mit einer Frau dazusitzen, die ihm gegenüber neutral ist. Das habe ich auf jeden Fall auch schon oft erlebt. Ich glaube, bei mir hat das dazu geführt, dass ich Angst davor hatte, mein Gesprächspartner glaubt, es könnte mehr bedeuten, wenn ich für eine Stunde ein intimes Gespräch mit ihm führe und vielleicht auch emotionale Fragen stelle. Dass und die Angst davor, was die Zuschauer denken könnten, hat in der 16bars-Zeit dazu geführt, dass ich mich ganz oft so zurückgenommen habe, dass auch zu Recht manche Menschen gesagt haben: „Bei der fehlt menschlich total das Profil”, „Sie wirkt manchmal so steif, zurückhaltend, verkrampft”—was auch immer. Ich kann mich sogar erinnern, dass sowohl Serdar Somuncu als auch Olli Schulz mich darauf angesprochen haben, dass sie es immer sehr unterhaltsam fanden, wie viele Rapper an mir rumgegraben haben und ich teilweise gewirkt habe wie die frigideste Person der Welt, weil ich gar nicht darauf eingegangen bin und teilweise sogar humorlos gewirkt habe. Dabei ist das verrückte, dass man sich das gar nicht aussucht, sondern das irgendwann zu einem Schutzmechanismus wird. Das hat mich definitiv daran gehindert, manchmal noch schönere Interviews zu führen. Weil ich immer daran denken musste: Wenn ich mich zu einem Thema auch mal ein bisschen öffne, könnte mir das am Ende negativ ausgelegt werden. Darum habe ich lieber versucht, mich mit einer Schutzhülle zu umgeben, die eigentlich gar nicht meine ist.
Ich finde es wirklich beachtlich, wie lange du das mitgemacht hast.
Verrückterweise war der Tag, an dem bekannt gegeben wurde, dass ich bei 16bars aufhöre, einer der schönsten und bedeutendsten Tage meines Daseins in dieser Rapwelt. Was da los war in Bezug auf „Oh Gott, du kannst nicht gehen! Wer macht denn jetzt diese Interviews?” … Da ist mir aufgefallen, dass das ja nicht nur daran liegen kann, dass die Hälfte mich geil fand oder die andere Hälfte eben nicht. Das war so schön. Dieses Gefühl, dass man ganz sehnsüchtig darauf wartet, dass einen jemand als Mensch, als Interviewerin, als Redakteurin wahrnimmt und nicht als die fickbare (oder nicht fickbare) Alte—das ist echt krass. Ich war zum Beispiel von Natur aus immer eine ziemlich schlanke Person und habe mich ja dennoch der Situation ausgesetzt gesehen, dass ich in Zeiten, in denen ich mal ein bisschen mehr gewogen habe und man deshalb an der Seite vielleicht auch mal eine Speckrolle gesehen hat, deswegen fertig gemacht wurde. „Boah, hat die Rettungsringe”, „Alter, ist die fett geworden”—ich habe mir wirklich Gedanken darüber gemacht, was mit einer 14-Jährigen passiert, die das gerade sieht und vielleicht zehn Kilo mehr wiegt als ich. Die sagt sich doch „Oh Gott, wenn die ihr sagen, dass sie fett ist, was sagen die mir dann?” Als ich angefangen habe, Sport zu machen, was wirklich rein gesundheitliche Gründe hatte, habe ich fünf bis acht Kilo abgenommen, man hat es mir sehr angesehen und da stand dann wiederum plötzlich überall „Alter, diese magersüchtige Slut” oder „Wenn ich die ficken würde, würden ihre ganzen Knochen sofort zerbrechen, das ist doch keine Frau mehr”. Eben hat man noch fünf Kilo mehr gewogen und war die fette Sau, jetzt wiegt man fünf Kilo weniger und ist die magersüchtige Schlampe. Das ist einerseits ein Kampf, gleichzeitig aber auch eine Therapie im positiven Sinne, weil man sich auch so sehr mit sich selbst beschäftigen und sich selbst mal wieder Bestätigung geben muss. Die Alternative ist, dass man zusammenbricht und einfach aufgibt, aber jeder, der mich als Klappergerüst bezeichnet, hat keine Chance gegen das, was ich selbst fühle. Deswegen musste ich auch ein bisschen schmunzeln, als ein paar Medien getitelt haben, dass ich wegen der Kommentare bei 16bars aufhöre. Ach so, ich habe mir das also fünf Jahre gegeben und jetzt ist es mir auf einmal zuviel?
Man sieht jetzt immer mehr weibliche Hosts, egal bei welchem Medium. Bedeutet das, dass Deutschrap langsam an einen Punkt kommt, wo es Frauen nicht mehr so schwer gemacht wird?
Ob es mehr Akzeptanz für Frauen in der Szene gibt? Ich glaube, Nein. Natürlich finden mehr Frauen statt, weil sich vielleicht auch mehr Medien trauen, das auszuprobieren. Aber an der Tatsache an sich, was die Reaktionen darauf sind und wie sowohl die Konsumenten und Rapfans, als auch die Künstler damit umgehen, hat sich nichts geändert. Man ist wie Frischfleisch und der Sache komplett ausgeliefert. Seit ich bei 16bars bin, haben die mehrere Moderatorinnen ausprobiert und bisher war es bei jeder so, dass unter dem Video am meisten diskutiert wurde, ob die oder ich geiler aussehe. Wer von uns beiden ist „saftiger”? Bei wem könnten sich die Leute eher vorstellen, sie „wegzuballern”? Allein das zeigt für mich ganz klar, dass es sich nicht geändert hat und auch nicht ändern wird. Wenn es genügend Frauen geben würde in der Öffentlichkeit, die klar und straight dafür stehen, dass sie eben nicht gekommen sind, um zu zeigen, dass sie die allergeilsten fickbaren Ollen sind, sondern dass sie einfach was im Kopf haben, etwas transportieren und mitgeben möchten—dann könnte sich vielleicht etwas ändern. Wenn wir es schaffen, ein Gegengewicht zu bieten und zu zeigen, was man als Frau sein will und was nicht. Aufgrund eines Songs eines bekannten Rappers haben sehr viele Menschen das Bedürfnis, mir unter jeglichen Videos und Fotos die liebevolle Botschaft zu hinterlassen „Visa Vie die Fotze hat keinen Arsch”. Gerade da habe ich irgendwann irritiert festgestellt, dass es mich gar nicht trifft, sondern nur langweilt und ich für mich selbst entschieden sagen kann „Ich mag meinen Arsch und der passt zu mir und ich muss mit ihm klarkommen—und das ist das Einzige, worum es geht”. Diese Kommentare können mir und auch meinem Arsch überhaupt nichts anhaben. Wenn sie es könnten, müsste ich mich fragen, ob mein Arsch mir wirklich wichtiger ist als das, was mich als Mensch ausmacht. Ich bin bald 30—es wäre albern, wenn so etwas Einfluss auf mein Leben hat. Es hat lange gedauert, aber ich weiß mittlerweile wer ich bin.