Im “Nazidorf” Jamel ging am Wochenende endlich wieder der Punk ab

Jamel ist ein Ort, in dem du nicht leben willst. Es sei denn, du liebst Hitler. Dann zeigt dir freundlicherweise ein Richtungsweiser, wo dessen Geburtsort Braunau liegt. So weißt du dann auch, in welche Richtung du jeden Morgen den Gruß machen sollst. Widerliche Vorstellung? Fand ein Pärchen des als “Nazidorf” berüchtigt gewordene Ortes in Mecklenburg-Vorpommern auch und organisiert seit 2007 jedes Jahr ein Festival gegen Rechts. Am Wochenende spielten diesmal unter anderem Fettes Brot, Madsen, Captain Planet, Sookee, ZSK und Bela B. Der holte nach dem Set von Madsen plötzlich seine Ärzte-Kollegen auf die Bühne, um gemeinsam “Schrei nach Liebe” zu spielen—und den Rechten des Dorfes den Mittelfinger zu zeigen.

Nachdem letztes Jahr die Scheune des Künstlerpaares abgefackelt wurde und die beiden generell ein rotes Tuch für die rechte Ordnung des Dorfes darstellen, sind die Aufnahmen des spontanen Ärzte-Auftritts auf dem “Jamel rockt den Förster” vor 1200 Besuchern umso befriedigender. Zumal es gerade der Track ist, der vorigen Sommer durch die Aktion Arschloch wieder auf ganz oben in den Charts landete. Bela B sagt es ja selbst: “Zur selben Zeit, als Verrückte wie Frauke Petry und Beatrix von Storch in Talkshows saßen, waren Die Ärzte Nummer eins.”

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Es sind diese Aktionen, dank derer deutschlandweit über das Festival und seinen Kampf gegen Rassismus und für Demokratie und Toleranz berichtet wird. Jamel ist schließlich nicht grundlos mahnender Stellvertreter für die grassierenden extremistischen Tendenzen des Bundeslands (oder besser: aller Bundesländer). Größere Zwischenfälle gab es diesmal laut Polizei zwar nicht, dafür zerstochene Reifen und rechtsextreme Parolen.

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