Wenn du als Magier Erfolg haben möchtest, halte dich an folgende Grundregeln: Verrate nie deine Tricks, versuche möglichst nüchtern auf die Bühne zu treten und durchlöchere Moderatorinnen im Frühstücksfernsehen nicht die Hände vor laufenden Kameras. Der polnische Magier Martin Połoniewicz ist vor wenigen Tagen an der letzen Regel gescheitert—zum Leidwesen der Moderatorin Marzena Rogalska. Sie und ihr Co-Moderator sollten in ihrer Sendung Pytanie na śniadanie (Eine Frage zum Frühstück) dem Magier Martin bei einer Art Hütchenspieler-Trick attestieren. Anstatt Hütchen gab es Pappsackerl und anstatt des roten Bällchens einen soliden Dachnagel. Wie der Trick von Polens Antwort auf David Copperfield tatsächlich aussehen sollte, kann bestenfalls nur erahnt werden, denn vor dem großen Aha-Effekt passierte das:
O-Ton von Martin dem Magier, nachdem er aus dem Dachnagel und der Moderatorin ein einziges Gebilde zauberte: “Kurwa, es tut mir Leid. Ich habe dir die Hand durchstoßen.” Dann wandert sein Blick weg vom schmerzverkrampften Gesicht der Moderatorin und hin zu ihrem Kollegen: “Im Ernst, ich habe ihr die Hand durchlöchert.” Darauf der Kollege: “Ich flehe euch an, möge sich das hier nicht in Wahrheit abspielen, sondern nur ein Trick sein.” War kein Trick.
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Die Sendung wurde natürlich abgebrochen und während die zugegeben tapfere Marzena Rogalska ins Krankenhaus gebracht wurde, begann das Internet zu explodieren und ein Sturm aus Scheiße über Martin den Magier einzubrechen. War ja dann doch eine leicht dilettantische Aktion. Der Typ ist am Abzählen von vier Butterbrot-Verpackungen gescheitert. Die Zuschauer schienen derart durchzudrehen, dass kurze Zeit später ein Versöhnungsvideo gedreht wurde.
Wie sich rausstellte, war alles nur halb so schlimm: Der Nagel ist nicht komplett durch die Hand gegangen und die Wunde musste nicht einmal genäht werden. Marzena bekam ein Antibiotikum samt Spritze, um einer Blutvergiftung vorzubeugen und auch die Motorik ist nicht beeinträchtigt. In einem rührenden Appell bedankte sie sich bei der Internet-Gemeinde für die Fürsorge und bat um Mitleid mit Martin dem Magier: “Ich bitte euch: weniger Hass, mehr Verständnis. Solche Dinge passieren einfach.”
Mittlerweile ist das Internet auch wieder zu Späßchen aufgelegt. Der Renner ist: “Scheiße, ich hab’ dich durchgesägt, Entschuldigung.”
Du kannst Paul auf Twitter folgen—versprochen auch ohne Blutverlust.