In AB Syndroms interaktivem Clip „Hologramm” könnt ihr per Tastatur Fight Club spielen

Der Tod des Musikfernsehens liegt bereits einige Jahre zurück und auch sein Nachfolger, das Internet, behandelt die Kunst des Musikvideos eher stiefmütterlich. Plattenfirmen haben es ihrerseits schon längst aufgegeben, Budgets locker machen, mit denen man noch halbwegs akzeptable Clips produzieren könnte.

Nun gibt es aber gleichzeitig die glückliche Entwicklung, dass qualitativ hochwertige Hard- und Software immer günstiger wird und Musiker das Thema Videoclip nach dem Do-it-yourself-Prinzip angehen können. Das heißt jetzt natürlich nicht, dass wir am laufenden Band mit hervorragenden  Bewegtbild-Eigenproduktionen talentierter Nachwuchsbands berieselt werden—doch die junge Berliner Elektro-Pop-Kombo AB Syndrom hat es tatsächlich geschafft, innerhalb von nur drei Monaten gleich zwei Clips in Eigenregie zu veröffentlichen, die durch außergewöhnliche Kreativität beeindrucken. 

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Wechselt über die A- und B-Taste eurer Tastatur zwischen den beiden Protagonisten hin- und her:

AB Syndrom

Wir präsentieren euch heute AB Syndroms neuen Clip zu „Hologramm“, der dem Begriff interaktiv tatsächlich einmal gerecht wird. Über die A- und B-Taste eurer Tastatur könnt ihr im obigen Clip abwechselnd die beiden Protagonisten des Videos ins Bild holen. Die beiden Hauptdarsteller umkreisen sich, schlagen, schubsen, weichen aus. Sie helfen sich Immer wieder gegenseitig auf die Beine oder lehnen sich aneinander. Stets ist aber nur einer von ihnen zu sehen—ihr entscheidet, wer. Hätte man damals doch nur diese Möglichkeit gehabt, als Edward Nolan sich in „Fight Club“ selber auf’s Maul haute.

Der Song dreht sich thematisch um die inneren Blder, die wir in uns selbst projizieren, um unsere Ziele zu erreichen und positiv zu denken. “Gleichzeitig wird dieses Ding in Frage gestellt, weil es nur eine Fiktion, ein Wunsch ist – nicht greifbar und unerreichbar. Das Lied thematisiert diesen inneren Konflikt. Wie man sich selbst aufraffen, aber sich auch ebenso gut selbst runterziehen kann – Die Hassliebe zum eigenen Hologramm”, erklären AB Syndrom. 

Sänger, Komponist und Frontmann Bennet Seuss, der die Band 2012 mit seinem Bruder Aljoscha gegründet hatte und an der HTW Berlin Kommunikationsdesign studiert, führte im Clip gemeinsam mit seinem Kommilitonen Franz Leuschner die Regie. Die Videoproduktion, deren Crew fast ausschließlich aus Freunden von der HTW bestand, realisierten sie im Rahmen eines Uni-Projekts.

Der Song „Hologramm” stammt vom neuen Longplayer der Band, der am Freitag, der am 03.07. unter dem Namen „Hey Herz“ auf dem Label Herr Direktor erscheint.

Erst im April hatte Aljoscha, der an der FH Potsdam ebenfalls Kommunikationsdesign studiert, für den Song „Jalousien“ ein sogenanntes Fulldome-Video produziert, das als 360-Grad-Spektakel auf die Kuppeln von Planetarieen projiziert werden kann. Ende Mai gewann der Clip in der Kategorie „Creative“ einen Fulldome Video Award 2015. Wir wollen euch natürlich auch dieses visuelle Meisterwerk nicht vorenthalten.