In amerikanischen McDonald’s kann man jetzt seine Burger selber zusammenstellen

Seit kurzem hat McDonald’s in mehreren Filialen in den USA Touchscreens angebracht, mit Hilfe derer die Kunden ihren Burger individuell zusammenstellen können. Dank dieser Computer kann jetzt jeder mit einem Finger und einem leeren Magen Burger-Gott spielen. Dass manche unter uns ihre neu gewonnene Freiheit ausnutzen und es ein bisschen übertreiben, ist mehr oder weniger vorprogrammiert.

Ich persönlich mag es nicht, wenn ich zu viel Auswahl habe, besonders was Essen anbelangt. Ich bin eine dieser Personen, die ihre Bestellung bereut, sobald sie sie ausgesprochen hat. In Diners überlege ich so lange, ob ich frühstücken oder zu Mittag essen soll, bis es Zeit fürs Abendessen ist.

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Kris Yenbamroong, einer der am meisten gefeierten Köche LA.s, ist in dieser Hinsicht selbstsicherer. Kris ist der Chefkoch des Night + Market in West Hollywood und des Night + Market Song in Silverlake. Obwohl seine Restaurants für ihr authentisch thailändisches Essen bekannt sind, hat Kris kein Problem damit, zuzugeben, dass er trotzdem gerne Fast Food isst.

VIDEO: Chef’s Night Out mit Kris Yenbamroong

Ich fragte mich, was wohl passieren würde, wenn ein erfahrener Koch wie Kris mit einer Liebe für Fast Food vor einem dieser Touchscreens steht. Da sich glücklicherweise einer davon in L.A. befindet, trafen wir uns, um den ultimativen Burger zusammenzustellen.

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Kris legte gleich los. Als erstes musste er sich für das Fleisch entscheiden: ein normaler Hamburger (113 g) oder Rinderfilet (150 g). Er entschied sich für das Filet, das zwar mehr als der normale Hamburger kostete, aber hoffentlich den Dollar wert ist.

Als nächstes: Speck. Ja, bitte. Brötchen: handwerkliches Brötchen, Ciabatta oder Sesambrötchen. „Das Ciabatta nehme ich auf keinen Fall”, sagte er und entschied sich fürs handwerkliche. Weiter zum Käse. Neben dem klassischen American Cheese (Schmelzkäse), standen Pepper Jack und Cheddar zur Auswahl. Für Kris gab es nur eine vernünftige Entscheidung: American Cheese.

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Der darauffolgende Schritt war für mich der schwierigste: die Toppings. Neben dem Standardgemüse wie Salat, roten Zwiebeln, Tomaten und Essiggurken gibt es jetzt auch Guacamole, Chili-Limetten-Tortilla-Chips, gegrillte Zwiebeln, Pilze und Jalapeños. Da Kris sich vorher für den Schmelzkäse entschieden hatte, spekulierte ich, dass er vielleicht auf den Klassiker setzt, aber wer könnte schon Extras wie Pilzen oder Guacamole widerstehen? Schließlich entschied er sich für Tomaten, gegrillte Zwiebeln, Salat und Jalapeños.

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Nach den Toppings stand der letzte Schritt bevor: die Saucen. Auch da war die Auswahl größer als bisher. Neben Big Mac-Sauce, Mayonnaise und Ketchup gab es eine cremige Knoblauchsauce, süße BBQ-Sauce, würzige Mayonnaise und Pfeffersauce. Wie viele Saucen braucht ein Burger denn für die absolute Perfektion? Laut Kris ausschließlich Mayonnaise.

Nachdem wir Kris’ Bestellung betrachteten, kamen wir zum Schluss, dass der perfekte Burger ziemlich unkompliziert ist. Diese Touchscreens verleiten schnell dazu, ein bisschen übers Ziel hinauszuschießen. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf gingen wir die zweite Runde an, die nur ein Ziel kannte: den Albtraum-Burger.

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Das Filet blieb, der Speck kam weg und das Brötchen, der Käse, die Toppings und die Sauce wurden ausgetauscht. Kris wählte all die Zutaten, die er selbst überhaupt nicht ausstehen könnte, wenn er einen Burger für sich selbst zubereiten würde: das gefürchtete Ciabatta-Brötchen, Pepper Jack-Käse, Guacamole, Jalapeños, Chili-Limetten-Tortilla-Chips, gegrillte Pilze und eine großzügige Portion Pfeffersauce.

Bis wir beide Burger in den Händen hielten, dauerte es ungefähr zehn Minuten. Sie wurden offen in Metallschalen serviert. „Die Entscheidung, den Burger offen zu servieren, ist interessant”, sagte Kris. „Sie haben also nichts zu verstecken.” Wir waren beide positiv überrascht. Die Burger sahen beide verdammt gut aus.

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Zuerst probierte er den „perfekten” Burger, der ihm insgesamt schmeckte. Nur über die Platzierung der Salatblätter direkt unter der Mayonnaise war er frustriert. „Ich mag die Mayo immer zur Tomate. Den Salat würde ich wahrscheinlich ganz unten hinlegen.” Die meisten von uns denken nicht allzu viel darüber nach, in welcher Reihenfolge unsere Burger belegt worden sind, aber schon kleine Veränderungen können sich merklich auf den Geschmack auswirken.

Bevor Kris ein weiteres Mal in den Burger biss, schaute er ihn sich noch einmal genau an. Die untere Brötchenhälfte war komplett trocken, also legte er sie zur Seite und aß ohne weiter. „Das kann man vergessen”, sagte er.

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„Er schmeckt sehr gut”, war seine Schlussbewertung. „Alles schmeckt so, als würde es aus einem guten Burgerladen kommen. Natürlich wäre es noch viel besser, wenn das Fleisch stärker gewürzt und das Fleisch weniger lang gebraten wäre. Aber schlecht ist das nicht.”

Weiter ging es mit dem Albtraum-Burger. Er sah ihn schon mit viel weniger Liebe an. „Ich weiß echt nicht, was das hier sein soll.”

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Überraschenderweise war aber auch der Albtraum-Burger gar nicht so übel. Er sah schrecklich aus, hauptsächlich wegen den Chips und der Pfeffersauce. „Ich hätte auch nicht geglaubt, dass er so gut schmeckt”, räumte Kris ein. Aber auch hier war er nicht mit der Reihenfolge der Zutaten zufrieden: „Die Sache ist die: Die Guacamole und die Pfeffersauce sind beide auf der gleichen Brötchenhälfte. Viel besser wäre, wenn eine ganz oben und eine ganz unten wäre.”

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Unser Versuch hat gezeigt, dass auch ein scheinbar übertriebener Burger gar nicht so schlecht sein kann. Trotzdem scheint das Geheimnis, um dem idealen Burger näher zu kommen, nicht in den zusätzlichen Zutaten zu liegen, sondern darin, die vorhandenen Zutaten zu verbessern: Das hochwertigere Brötchen stach viel mehr heraus, als die zusätzlichen Tortillachips oder die Pilze.

Einfach und gut ist immer besser! Und vielleicht wird bald alles gut, sogar bei McDonald´s.