Zugezogen Maskulin waren noch nie die Band für seichte Themen. Kein Wunder also, dass sie auch auf “Uwe & Heiko” wieder auf Konfrontationskurs gehen – gegen die eigene Jugend und die Menschen, mit denen sie diese verbracht haben. Die ehemalige Dorfjugend, die heute in den Städten lebt, wird ihn kennen, diesen Blick in die alte Heimat, der gleichzeitig wie ein Fenster in die eigene Vergangenheit ist. Die Zurückgelassenen haben sich nicht verändert, deren Horizont wurde nie erweitert und man sieht den gleichen Scheiß, den man selber schon fast verdrängt hat, weil man eben einfach nicht mehr der gleiche Mensch wie damals ist.
Bei Testo ist es der Osten, der nach der Wende vernachlässigt wurde und für den sich auch bis heute niemand interessiert. Ein Ort, in dem einst sichere Arbeitsplätze dem Kapitalismus und der westdeutschen Realität zum Opfer fielen und frustrierte Menschen zurückließ. Dort, wo die AfD wie ein Ausweg wirkt, denn irgendjemand muss ja Schuld an der Lage sein – im Zweifel eben die Flüchtlinge.
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Grim104 ist hingegen im tiefsten Westen an der Nordsee aufgewachsen. Dort, wo Langeweile sich über die Jugend ergießt wie die Masern über den Prenzlauer Berg. Und wenig ist ekelhafter als pubertierende Typen mit Langeweile, die irgendwie ausbrechen muss.
“Du willst Gruselgeschichten hör’n? Ich kenne eine Menge
Über Penner mit der Softair quälen, lachen, wenn sie flennen”
Das Ganze wird von einem Beat von Silkersoft untermalt, der schon an kräftig an Zugezogen Maskulins letztem Album und auch Caspers Lang lebe der Tod mitgewirkt hat und “Uwe & Heiko” einen drückenden Sound verleiht.
Das neue Album Alle gegen Alle erscheint am 20.10.