Wie das Long War Journal letzte Woche berichtet hat, veröffentlichte die Terrormiliz Islamischer Staat eine App, die Kindern auf spielerische Art und Weise das arabische Alphabet beibringen soll.
Die App, die in bunten Farben und Comic-Zeichnungen gehalten ist, läuft auf Android-Geräten, ist derzeit aber nicht über den Google Play Store erhältlich. Angekündigt wurde die Veröffentlichung der App von der sogenannten Library of Zeal, einem Propagandamedium der IS, das in der Pressemitteilung auch den dazugehörigen Downloadlink zur App und mehrere Screenshots veröffentlichte. Seitdem wurde der Link auf dutzenden IS-nahen Social-Media-Accounts geteilt.
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In der Presseaussendung heißt es wörtlich, die App mit dem Namen Huroof soll den “jungen Löwen die Buchstaben des Alphabets lehren”. Huroof bedeutet soviel wie Alphabet oder Buchstabe und ist vermutlich auch eine Anlehnung an Yalla Huroof, ebenfalls eine beliebte arabische Lern-App für Kinder.
Der Unterschied zwischen Huroof und Yalla Huroof ist allerdings fatal. Während in der harmlosen, im Google Play Store verfügbaren App Yalla Huroof arabische Buchstaben etwa mit Tiernamen und dazugehörigen Bildern veranschaulicht werden, wird den Kindern in der App der Terroristen bereits von Kleinauf die dschihadistische Terminologie beigebracht. Statt mit Hilfe von Tiernamen erlernen die Kinder einzelne Buchstaben mit Wörter wie “Panzer”, “Pistole”, “Säbel” und “Rakete”—samt dazugehörigen Grafiken.
In der App finden sich außerdem mehrere Lernspiele, die den Kindern auch das Schreiben arabischer Buchstaben beibringen sollen. Außerdem soll der Lernprozess durch ein Naschid (islamischer Acapella-Gesang) unterstützt werden. Der Text des Naschids enthält laut dem Long War Journal eindeutig dschihadistische Passagen.
Huroof ist nicht die erste App, die die Terrormiliz entwickelt hat. Die Dschihadisten veröffentlichten bereits im August 2014 eine News-App mit dem Namen Amaq, über die sie seither ihre Propaganda verbreiten. Huroof ist allerdings die erste App, die sich gezielt an ein sehr junges Publikum richtet.
Paul auf Twitter: @gewitterland