Kürzlich haben Polizeikräfte dreieinhalb Tonnen industriellen Käsebruch in einem Betrieb in Apulien beschlagnahmt.Die Beamten nehmen an, dass der Käsebruch zur Herstellung von billigem Mozzarella verwendet werden sollte, und das obwohl er schon in ziemlich schlechtem Zustand war, wie der Independent berichtete. Aber das Schlimmste (für die Italiener) kommt noch: Der Käsebruch kam ursprünglich aus Deutschland
Da fragt man sich doch: Gibt es überhaupt noch echten italienischen Mozzarella?
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Einer von vier Mozzarellas in Italien wird aus industriellem, importiertem Käsebruch gemacht, der nicht aus Milch hergestellt wird.
Roberto Moncalvo, Vorsitzender der italienischen Landwirtschaftsorganisation Coldiretti: „Schon wieder ein Fälscherskandal—wir müssen endlich handeln und den Ruf italiensicher Produkte ,Made in Italy’ retten. Wir brauchen sofort eine Kennzeichnungspflicht für Milchprodukte für mehr Transparenz und Schutz der Verbraucher.”
Der Käse aus importiertem Bruch ist nicht nur von schlechterer Qualität, sondern drückt auch die Preise, wodurch italienische Betriebe geschlossen werden müssten, erklärt Roberto Moncalvo.
Der hochwertigste italienische Mozzarella, Büffelmozzarella mit geschützter Ursprungsbezeichnung (italienisch: DOP), muss bestimmte Vorgaben der Regierung erfüllen und wird regelmäßig geprüft, andere Mozzarellasorten aber nicht. In der Vergangenheit gab es schon oft Bedenken, ob der heißgeliebte Pizzakäse wirklich so sicher und hochwertig ist.
2010 schlugen Behörden und Verbraucher Alarm, weil Mozzarella, der, wie sich rausstellte, mit Bakterien verunreinigt war, sich blau verfärbte. 2008 wurden krebserregende Dioxine im Büffelmozzarella gefunden, weil die Büffel auf verseuchten Wiesen grasten.
Und jetzt exportieren die Deutschen ihren künstlichen Käsebruch nach Italien, um Mozzarella herzustellen. Ausgerechnet Deutschland, das wegen seiner wirtschaftlichen Vormachtstellung in der EU eh schon beäugt wird.
Auch ein weiterer Klassiker italienischer Küche bleibt nicht von Skandalen verschont: 2015 kam ans Tageslicht, dass sieben Top-Olivenöl-Marken ihre Produkte fälschlicherweise als „Extra Vergine” deklariert haben. Hoffentlich lernen die Italiener aus dem neuesten Lebensmittelskandal und ändern die Situation grundlegend, anstatt nur durch Hauruckmaßnahmen kurze Besserung zu verschaffen.
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