Tech

Das iTunes für Blowjobs ist diese Woche an den Start gegangen

Die Pornobranche war schon immer ein technischer Vorreiter. So leistete die Erwachsenenunterhaltung sowohl im Bereich E-Commerce als auch beim Video-Streaming Pionierarbeit—daher ist es wenig überraschend, dass sie nun auch als eine der ersten Branchen in neue jungfräuliche Gefilde vorstößt: Die Verbindung der beiden aktuellen Hype-Themen Virtual Reality und Internet of Things mit einem einzigen Angebot.

Die Webcam-Plattform CamSoda möchte Virtual Reality-Pornos und vernetzte Sex-Gadgets, sogenannte Teledildonics, nun auf die nächste Stufe bringen: Mit BlowCast sind sie seit Mittwoch mit einem virtuellen On-Demand-Dienst für Blowjobs an den Start gegangen, auf dem jeder entsprechende Angebote kaufen kann.

Videos by VICE

Folgt Motherboard auf Facebook, Instagram, Snapchat und Twitter

So funktioniert’s: BlowCast bietet dem Nutzer auf seinem Portal simulierte Blowjobs von Dutzenden unterschiedlichen Cam Girls zum Kauf an. Für das virtuelle Vergnügen der Kunden nehmen die Cam-Darstellerinnen den Blowjob zuvor mithilfe des Vibrators Kiiroo Pearl auf. Da das Sex-Gadget von CamSoda entsprechend manipuliert wurde, können alle Sensordaten, die bei dem Blowjob anfallen, aufgezeichnet und weiterverwerte werden. So können die sensorischen Daten in der BlowCast-Datenbank gespeichert und nach Bedarf abgespielt werden.

Die Kunden können sich in dem neuen Shop ganz einfach bedienen: Der Nutzer kann durch die Profile der Cam Girls scrollen (inklusive Bewertungen) und dann seinen Wunsch-Blowjob wählen. Die gespeicherten Sensordaten vom simulierten Oralverkehr werden dann durch einen vernetzten Überzieher, den sogenannten Sleeve, den die Kunden dazu kaufen müssen, detailgetreu wiedergegeben. Das virtuelle Blowjob-Erlebnis wird durch den passenden Video-Feed zum gewählten Cam Girl abgerundet.

Bild: camsoda.com

Auch wenn das in der Theorie nach einem großartigen Konzept klingt, gibt es noch einige technische Hürden, die überwunden werden müssen.

„Es fühlt sich zwar nicht wie echter Sex mit einer anderen Person an, aber es ist das beste, was der Markt momentan zu bieten hat”, erklärte der Vorsitzende von CamSoda, Daron Lundeen, gegenüber Motherboard. „Alles wird exakt übertragen. Somit spürst du ganz genau, was die Mädels mit dem Gerät anstellen.”

Doch wie ist es um die Sicherheit der Gadgets bestellt? Hacker haben in der Vergangenheit bereits unter Beweis gestellt, dass Teledildonics besonders anfällig für einen ungewollten Zugriff durch Dritte sind. Ganz abgesehen vom Schutze der Privatsphäre könnte das sogar ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko darstellen: Wer möchte schon gerne, dass ein Hacker die Kontrolle über ein Gerät erlangt, das gerade Druck auf sein bestes Stück ausübt?

Die Dienste von BlowCast laufen allesamt über das Kiiroo-Netzwerk. Lundeen versichert, dass beide Firmen sich ausführlich mit der Sicherheit ihrer Daten auseinandergesetzt haben. „Wir bei CamSoda tun sehr viel für den Schutz unserer Nutzer. Da das Device über das Netzwerk von Kiiroo läuft, müssen wir uns darauf verlassen, dass sie ebenso sorgfältig mit ihren Geräten umgehen”, sagte Lundgreen. „Aber man kann Leuten eine neue Technologie nicht einfach vorenthalten, nur weil man sich vor ein paar Hackern fürchtet.”

Lundeen und seine Kollegen bei CamSoda sind davon überzeugt, dass BlowCast nur der erste Schritt im virtuellen Sexgeschäft ist. So will der Anbieter seinen Kunden in Zukunft nicht nur aufgenommene Blowjobs aus der Datenbank sondern virtuellen Oralverkehr in Echtzeit bieten. Voraussetzung sei dafür nur, dass die Cam Girls Zugriff zu einem von CamSodas Dildos haben und der Kunde im Besitz eines Sleeves ist.

Lundeen hofft, dass auch nicht-professionelle Cam Girls mit zunehmender Popularität des simulierten Blowjobs ihre virtuellen Dienste auf der Seite bereitstellen werden. „Es gibt viele Leute, die sich insgeheim fragen, wie gut sie sind”, erklärte Lundeen gegenüber Motherboard. „Jeder hat bei uns die Chance einen Blowjob aufzunehmen und bei uns einzureichen. Es geht darum, dass echte Leute echten virtuellen Sex erleben.”

Zudem könnte Blowcast seinen Kunden laut Lundeen künftig auch einen sicheren Raum für sexuelle Experimente bieten. So könnten Nutzer einen Blowjob genießen, ohne zu wissen, wer diesen ausführe—es könnte ein Mann oder eine Frau sein, oder jemand, der sich mit keinem der beiden Geschlechter identifiziere.

Fürs Erste hat CamSoda simulierte Blowjobs von 50 unterschiedlichen weiblichen Darstellerinnen im Angebot. Wer die 250 Dollar in den Blowcast-Sleeve investiert, erhält 30 Tage lang uneingeschränkten Zugriff auf das komplette Angebot. Danach können die Blowjobs für je einen Dollar erworben werden.