VICE-Video: "Aufstand der Rechten: Unterwegs bei Europas größtem Nationalisten-Treffen"
Deshalb tauchen viele Bands, die von Digital Music News gelistet wurden, gar nicht erst im deutschen Angebot der Streamingdienste auf. Andere aber schon. Und das trotz teils offensichtlicher Runensymbolik auf den Albumcovern von Bands wie Kamaedzitca und Songtiteln wie "Jews", die jeden Anbieter wenigstens stutzig machen und eine genauere Überprüfung nach sich ziehen sollten. Pegida und der Aufstieg der AfD zeigen deutlich, dass rechte Ideologien auch in Deutschland immer noch ein relevantes Thema sind. Und ein Blick auf das Neonazi-Festival in Themar zeigt, wie wichtig Musik zur Gemeinschaftsbildung der rechtsextremen Szene ist.Als private Unternehmen haben Streaming-Dienste das Recht Regeln aufzustellen, nach denen sie frei entscheiden können, ob sie einen Song aufnehmen oder nicht. Hierbei handelt es sich quasi um eine Art Hausrecht. Denn wie ihr bei euch zuhause, dürfen auch Apple, Spotify und die anderen selbst entscheiden, ob jemand auf ihre Party darf. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob die Lieder rechtlich gesehen unproblematisch sind: Wenn die Streamingdienste keine Lust auf einen Song, ein Album oder eine Band haben, können sie problemlos ihren inneren Türsteher channeln und sagen: "Du kommst hier nicht rein."
Spotify
Damit hat Spotify eine andere Auslegung ihrer Plattform als beispielsweise Facebook, die durchaus einen Einfluss auf die Inhalte nehmen – nur nicht unbedingt gegen Mobbing, Hate Speech und rechten Hass. Aber wer versucht einen weiblichen Nippel oder gar Geschlechtsteile zu posten, lernt sehr schnell die Macht des Hausrechts kennen."Grundsätzlich sind die jeweiligen Rechteinhaber verantwortlich für die Musik, die sie über Spotify bereitstellen."
Das trifft auf alle Streaming-Dienste zu, da dies keine freiwillige Entscheidung der jeweiligen Unternehmen ist. Sie halten sich damit an deutsche Gesetze."Songs und Alben, die in einem Land von einer Bundesbehörde indiziert sind, werden von Spotify in diesem Land bzw. in mehreren Ländern für Nutzer nicht zugänglich gemacht. In Deutschland richten wir uns nach der BPjM."
Hier wird es wirklich interessant: Spotify entfernt laut eigener Aussage Lieder, die eine sehr vage Definition von Feindseligkeit erfüllen. Doch im deutschen Katalog befinden sich Bands wie Kamaedzitca und Kill, Baby… Kill!, die Spotify USA wegen Hassbotschaften entfernen will.Andersherum sind im US-Katalog durchaus Bands zu finden, die schon lange auf dem BPjM-Index stehen, der laut Spotify in vielen Ländern als Maßstab für akzeptable Inhalte angewendet wird. Offenbar aber nicht in den USA."Spotify toleriert absolut keine indizierten Inhalte oder solche, die geeignet sind, in irgendeiner Weise Feindseligkeit zu erzeugen – sei es aus rassistischen, religiösen oder anderen Gründen. Sobald wir derartige Inhalte in unserer Bibliothek entdecken, entfernen wir sie umgehend. Wir nehmen dieses Thema sehr ernst. Und da wir ein weltweites Unternehmen sind, nutzen wir auch in vielen anderen Ländern den Index der BPjM als weltweiten Standard für diese Thematik."
"Unsere Label- und Artist-Services Teams, unser Kundenservice sowie unsere Community-Manager leiten sofort interne Schritte ein, die anstößigen Inhalte zu prüfen und die verbotenen Produkte zu löschen, sobald wir die problematischen Inhalte auf unserem Service entdecken. In dem Moment, in dem wir problematische Inhalte identifizieren, informieren wir unseren Distributionspartner. Wenn diese auf unsere Anfragen nicht reagieren, werden die Inhalte gesperrt und mitunter der Partner geblockt."
Apple Music
Google Play Music
Was die Richtlinien für Google Play besonders schwer verständlich macht, ist die Tatsache, dass diese nicht nur für Musik, sondern auch für Android-Apps geschrieben wurden. Außerdem sind Regeln zu Gewalt, Mobbing und Diffamierung so schwammig gehalten, dass es nicht wirklich möglich ist, eine genaue Auslegung herauszulesen. Denn wann eine Aussage zur Drohung oder Belästigung wird, interpretieren verschiedene Personen sehr unterschiedlich. Wenn nicht genau definiert ist, ab wann eine Aussage eine Drohung ist, nützt auch das Verbot davon nicht viel."YouTube und Google Play haben klare Richtlinien, die Verbreitung von Inhalten wie Hate Speech und Anstiftung zur Gewalt untersagen. Inhalte, die gegen diese Richtlinien verstoßen, werden nach einer Meldung durch Nutzer von unseren Plattformen entfernt."
Deezer
"Wir räumen auf. Hieß es schon immer 'NEIN' zur Pegida-Hymne, wurden in den letzten Monaten auch fragwürdige Bands händisch aus dem Katalog entfernt. Mach jetzt auch mit!"