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Landleben

Brandenburg hat einen Film darüber gemacht, wie scheiße Berlin ist

Herausgekommen ist aber auch ein Film darüber, wie langweilig Brandenburg ist.
Screenshot aus dem YouTube-Video im Text

Brandenburg hat ein Problem: Niemand interessiert sich für Brandenburg. Das war zumindest das Ergebnis einer Umfrage im letzten Sommer. Das Land ist "in der bundesweiten Wahrnehmung wenig präsent und besitzt ein geringes Profil", fassen die Autoren der Studie zusammen. Noch schlimmer: Nur jedem vierten Deutschen fällt zu dem Bundesland überhaupt irgendwas ein. Besonders hart: Deutlich mehr Menschen kennen touristische Highlights wie das Schloss Sanssouci – wissen aber oft nicht, dass diese sich in Brandenburg befinden.

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Das konnte und wollte die Landesregierung von Brandenburg nicht auf sich sitzen lassen. Sie beschloss, eine groß angelegte Werbekampagne auszufahren, um die Menschen über die Existenz und die vielen Vorteile Brandenburgs aufzuklären.

Das einzige Problem: Die Werber, die sie damit beauftragt haben (Scholz & Friends) hatten offensichtlich auch keine Ahnung, was es über Brandenburg eigentlich zu sagen gibt. Und haben deshalb einfach einen Film darüber gemacht, wie scheiße Berlin ist:

Wenn man dem Video glauben darf, dann will das Land Brandenburg vor allem zwei Sorten Menschen erreichen: Julia-Engelmann-Fans und Menschen, die sich vom Leben im 21. Jahrhundert vollkommen überfordert fühlen (die Schnittmenge dieser beiden Gruppen, das muss man eigentlich nicht dazusagen, dürfte bei circa 95 Prozent liegen).

Das Problem an dem Film ist natürlich, dass man nichts über Brandenburg erfährt, außer dass es dort offensichtlich keine anderen Menschen und deshalb sehr, sehr viel Platz gibt. Niemand, mit dem man sich um Wohnraum prügeln oder vor dem man seine Haustür verschließen müsste. Niemand, der einen anhupt oder sonst irgendwie daran hindert, einfach zu leben. Niemand, der einem beim Nacktbaden stört, außer einer vertrauensseligen kleinen Ente. Niemand, niemand, niemand.

In Brandenburg, säuselt der Julia-Engelmann-Verschnitt uns ins Ohr, kann man auch "einfach mal gar nichts machen – ohne das Gefühl, was zu verpassen". Absoluter Stillstand – postapokalyptische Seelenruhe – Enten, die ihre Kreise drehen – der unaufdringliche Knall eines einsamen Schusses – das Geräusch eines leises Aufklatschens, das vom Wind über das Schilf davongetragen wird – Brandenburg.

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