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Asgardia: Die erste 'Weltraumnation' ist nun ins All gestartet

Jedes Imperium fängt mal klein ein. Für Asgardia beginnt die Reise mit einem winzigen Daten-Satelliten im Erdorbit.
Künstlerische Darstellung des Space Kingdoms of Asgardia | Bild: James Vaughan | Asgardia

Asgardia, seines Zeichens die erste Weltraumnation, hat am Donnerstag einen winzigen Satelliten in die Erdumlaufbahn geschickt. Damit ist Asgardia nun die erste unabhängige "Nation", deren Territorium zu hundert Prozent im Weltall schwebt.

Technisch gesehen ist das "Space Kingdom of Asgardia", wie es sich selbst bezeichnet, jedoch weder eine echte Nation noch ein Königreich – es ist eine gemeinnützige Nichtregierungsorganisation aus der Nähe von Wien, die größtenteils vom russischen Milliardär Igor Ashurbeyli finanziert wird. Doch schließlich müssen auch die Gründer einer Weltraumnation irgendwo anfangen.

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An Bord einer OA-08 Rakete startete der kleine CubeSat-Satellit namens Asgardia-1 am 12. November von der NASA-Station auf Wallops Island im US-Bundesstaat Virginia. Die Rakete war Teil einer Versorgungsmission für die Internationale Raumstation.

Der Mini-Satellit verfügt über eine Speicherkapazität von 0,5 Terabyte und enthält unter anderem die Verfassung von Asgardia sowie Bilder und Textdateien, die von Asgardias Bürgern eingereicht wurden und die auch öffentlich zugänglich sind. Diese Datenbank ist Teil von Asgardias Vorhaben, "den Reichtum des menschlichen Wissens" zu digitalisieren und im Weltraum zu speichern. Allerdings kam das Projekt nicht ganz ohne Konflikte mit irdischen Gesetzen aus, da einige Asgardianer versuchten, urheberrechtlich geschützte Materialien hochzuladen.

"Dieser Schritt ist für Asgardia sehr wichtig, denn es ist das erste Mal in der Geschichte, dass das gesamte unabhängige Territorium einer Nation im Weltall liegt", erklärte ein Sprecher von Asgardia gegenüber Motherboard. "Es ist ein erster Schritt, der sehr bedeutend ist, da er alle Bürger von Asgardia ins Weltall bringt – wenn auch vorerst nur in virtueller Form." Asgardia zählt momentan über 154.000 Bürger, also Menschen, die sich bei der Space Nation beworben und die Verfassung akzeptiert haben.

Zum Zeitpunkt des Raketenstarts bestand der "Reichtum des menschlichen Wissens" übrigens aus einer gesunden Mischung an Selfies, ein paar nerdigen Memes und diesem Kunstwerk:

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Doch die Texte und Bilder, die jetzt mit Asgardia-1 durch den Orbit cruisen, stehen nicht nur symbolisch für jeden einzelnen Asgardanier: Sie dienen auch als Experiment für die NASA, die herausfinden möchte, wie die Daten längere Aufenthalte im All überdauern. In den nächsten zwei Jahren soll der Satellit Strahlentests unterzogen werden, um den Verfall der Daten zu messen. Die Ergebnisse werden für die Planung von langjährigen Weltall-Missionen hilfreich sein.

In etwa vier Jahren wird Asgardia-1 den Erdorbit wieder verlassen und zur Erde fallen. Den Standort des Satelliten könnt ihr hier in Echtzeit nachverfolgen.

Der Asgardia-Sprecher erzählte uns, dass Asgardia in naher Zukunft weitere Satelliten ins All schießen möchte. So soll am Ende ein ganzes "Netzwerk" entstehen, darunter auch für den Menschen bewohnbare Plattformen. Mit Asgardia-1 ist nun ein kleiner, erster Schritt für die große Vision des Space Kingdoms getan.