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Wir haben J. Cole Fans gefragt, was sie von J. Cole fürs Leben gelernt haben

“Dass das Materialistische gar nicht so real ist, sondern Liebe, Leidenschaft und Hoffnung.“
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Endlich! Jermaine Lamarr Cole, besser bekannt als J. Cole, hat am Montag die Samsung Hall zum Beben gebracht. Finger hoch, im Takt nicken und dich vom Flow mitreissen lassen. Der amerikanische Rapper und Producer präsentierte sich und sein neustes Album 4 Your Eyez Only von der besten Seite. Passend zur Knastkulisse performte J. Cole im orangefarbenen Häftlingsoverall und kritisierte Polizeigewalt, Regierung und vieles mehr, was in den USA falsch läuft. Die Menge tobte bei den Beats des Rappers aus der New-School-Ära.

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Dass J. Cole in seinen Tracks nicht nur über Bitches, Money und Weed rappt, ist allseits bekannt. Nein, bei ihm sind die Inhalte deeper als beim 0815-Assi-Rap. Bei Cole werden reale Problematiken und Situationen thematisiert. Bei so viel Content in Songs nahm es uns wunder, was die Fans von Coles Texten fürs Leben gelernt haben. Also haben wir uns unter die Masse gemischt und mit allen möglichen Leuten gesprochen.

Lizzy, 18, und Laura, 17

Noisey: Wieso seid ihr heute am J.-Cole-Konzert?
Laura: Weil ich seine Musik fühle.
Lizzy: Ich wurde eingeladen.

Fühlt ihr von J. Cole eher die neuen oder die alten Alben?
Laura: Ich fühle eher die älteren Alben, aber die neuen sind auch easy.

Was ist dein Lieblingstrack von ihm?
Laura: Gute Frage, also eigentlich finde ich alle gut, aber "Apparently" ist mein Favorit. Es ist einfach seit Jahren immer das Gleiche: Wenn ich diesen Song höre, dann fühle ich ihn.

Was hast du von J. Coles Musik und Texten fürs Leben gelernt?
Lizzy: Ich würde nicht gelernt sagen, aber einige Sachen haben sich bestätigt. Es zeigt einfach, dass er eine Person ist, die eine tiefere Bedeutung in Liedern ausdrücken möchte und das finde ich gut. Das ist mir wichtig.

Billy, 23, Dean, 23, Mike, 21, und Jasmin, 17

Noisey: Wieso seid ihr heute hier?
Mike: Wegen der Musik.
Jasmin: Weil ich J. Coles Musik echt fühle.

J. Cole hat zum Teil ziemlich deepe Sachen in seinen Texten drin, was habt ihr von ihm fürs Leben gelernt?
Dean: Zum neuen Album gibt es ja eine Doku und dort hat er mit mega vielen Leuten in ärmeren Gegenden in den USA Interviews geführt und war eine Weile dort. Er hat sich die Meinung dieser Leute angehört und Diskussionen angeregt. Das fand ich echt cool von ihm.

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Hast du aus der Doku ein Fazit gezogen, welches du auf dich reflektieren kannst?
Dean: Ja voll, dass das Materialistische gar nicht so real ist, sondern Liebe, Leidenschaft und Hoffnung.
Billy: Ich fühle mich von ihm schon persönlich angesprochen, vor allem von seinem vorherigen Album 2014 Forest Hills Drive. Dort erzählt er viel davon, wie Jugendliche tagtäglich mit Schule und Arbeiten zu tun haben und dabei vergessen wir voll unseren Familiensinn. Ich meine, wenn man kein Geld hat, denkt man oft, dass man nichts hat und ist hoffnungslos, aber das stimmt nicht. Du musst schauen, was du wirklich hast. Du wächst jeden Tag auf und hast deine Familie, du bist nie down, es besteht immer Hoffnung.

Habt ihr das Gefühl, dass das Materialistische und Kapitalistische bei der heutigen Jugend so präsent ist, dass viele Werte wie Familie vergessen?
Billy: Ich glaube, diese Problematik besteht schon immer. Auch früher war es wichtig, was man trug, aber heutzutage ist es viel extremer durch Social Media. Jeder kann ein Bild posten und zeigen: "Hey ich habe den neusten Supreme-Pulli." Ich vermute, es ist so, ich weiss es aber nicht.
Dean: Ich finde es cool von J. Cole, dass er online nicht so aktiv ist.
Billy: Ich meine, wenn du jeden Tag etwas postest, ist es irgendwann nichts Neues mehr. So ist es viel interessanter, was man postet.
Dean: Man sieht so den Unterschied voll zu den neuen Rappern wie Drake. Die verbeiten schon fast Ideologien über soziale Netzwerke. In die kann ich mich einfach nicht hineinversetzten.

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Fühlt ihr euch durch Posts beeinflusst?
Billy: Ich finde es immer lustig, wenn Leute Sachen posten, aber ich fühle mich eigentlich nicht beeinflusst. Es ist Entertaining für mich.

Julian, 17, und Iva, 16

Noisey: Wieso geht ihr ans J.-Cole-Konzert?
Julian: Weil es ihr Geburtstagsgeschenk ist.
Iva: Ich liebe J. Cole und alle seine Alben.
Julian: Ich eher seine Tracks, die Richtung Oldschool-HipHop gehen.

Was ist euer Lieblingssong?
Iva: "Crooked Smile" oder "Wet Dreamz" sind ziemlich gut.

Wieso? Wegen dem Text?
Iva: Ich kenne diese Lieder jetzt schon einige Jahre und seit ich sie das erste mal gehört haben, fühle ich sie. Ich fühle einfach seine Musik, auf die Texte habe ich jetzt nicht so geachtet.

Jarif, 28, und Maruan, 27

Noisey: Wieso seid ihr heute Abend an diesem Konzert?
Maruan: Ich habe das Ticket geschenkt bekommen.
Jarif: Ich habe ihm das Ticket geschenkt, weil er J. Cole recht geil findet.

Feiert ihr eher die alten oder die neuen Tracks?
Beide: Definitiv das alte Zeug.
Jarif: Wir hoffen, dass ein paar alte Tracks gespielt werden.

Seine Texte sind ja ziemlich deep, was habt ihr dadurch fürs Leben gelernt?
Maruan: Fürs Leben geht fast ein wenig zu weit, aber es ist ein guter Kontrast zu dem neuen HipHop und Trap ohne Substanz. Es regt sicher zum Denken an, aber hat mir jetzt nicht geholfen oder so. Dass Texte Substanz haben, ist mir allgemein wichtig.

Sebi, 24

Wieso warst du heute Abend hier?
Sebi: Ich fühle die Musik voll und meine Freundin hat mir das Ticket zum Geburtstag geschenkt. Es ist ihr erstes HipHop-Konzert und sie ist mitgekommen, obwohl sie es nicht besonders fühlt. Ich höre eher seine neuen Sachen, da ich diese vor allem kenne, die alten Sachen habe ich einfach nachgehört.

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In seinen Texten thematisiert er viel Politisches, kannst du dadurch irgendein Fazit für dich daraus ziehen?
Ich finde, bei ihm siehst du es nur schon visuell. Wenn du dir die alten und neuen Videos anschaust, siehst du, dass er sich selber gefunden hat. Ich finde, das kann man sich am meisten von ihm abschauen. Sei zufrieden mit dem, was du hast und finde dich selber.

Wie fandest du die Show?
Ich war ein wenig enttäuscht, irgendwie war die Show nicht schön aufgebaut, immer wieder unterbrochen und seine Ansagen waren zu simpel. Ich finde, wenn du das Lied früher schon einmal gehört hast, wusstest du alles schon, was er sagen wird. Darum war die Show nicht so fliessend. Ich hatte mir mehr erhofft.

Aber kannst du seinen Aussagen zustimmen?
Ich finde schon. Also ich finde seine Aussagen jetzt nicht mega kompliziert und das ist auch gut. Viele seiner Aussagen sind für uns hier in der Schweiz eher inhuman, da wir ein völlig anderes Verständnis haben. Zum Beispiel die Polizei hier in der Schweiz ist eigentlich akzeptiert. Polizeigewalt ist hier sicher nicht in so einem Ausmass vertreten wie in den USA. Bei uns wird wenigstens versucht, den Polizisten Deeskalation beizubringen und dort ist es eher das Gegenteil.

Junior, 18, und Anel, 18

Noisey: Wie hat euch das Konzert gefallen?
Junior: Es hat mir sehr gut gefallen, ich liebe J. Cole.
Anel: Mir auch, die Atmosphäre war sehr gut.
Junior: Vor allem, weil er auch über Mentalität und so geredet hat. Also eigentlich bin ich wirklich nur wegen Cole hier.

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Was fasziniert euch an J. Cole?
Anel: Seine Art, wie er rappt. Er ist ein Poet und kommt noch von der alten Schule, wie Nas oder Tupac und das fasziniert mich.

Seine Texte sind teilweise sehr sozialkritisch und deep. Hat euch J. Cole irgendwie beeinflusst?
Junior: So auf die Schnelle kann ich das nicht sagen.
Anel: Ich auch nicht.

OK, also was ist euer Lieblingstrack? Das hat ja auch einen Grund, dass es euer Favorit ist?
Junior: "Show Me Something", weil da rappt er davon, wie es in den Strassen von Fayetteville, wo er herkommt, ist. Dass er keinen Ausweg findet und Gott die Lösung für ihn ist. Das fasziniert mich bei diesem Track. J. Cole ist vor allem interessant wegen seiner Message, die er mitteilen möchte.
Anel: "No Role Modelz", weil der Text zu ihm passt und er sagt etwas, was kein anderer sagt. Die Musik passt halt auch zu dem Thema.

Anje, 18, und Vanessa, 18

Noisey: Wie fandet ihr das Konzert?
Anje: Es war easy geil und angenehm. Ich bin jetzt nicht gerade extrem Fan von ihm, aber ich habe es genossen.
Vanessa: Ich höre seine Musik jetzt schon ein wenig länger und habe das Konzert auch cool gefunden.

Gefallen euch eher die neuen oder alten Tracks?
Anje: Ich finde die Mischung gut, mir gefallen ein paar von den alten und ein paar von den neuen Songs. Ich picke mir einfach ein paar Lieder aus allen Zeiten raus, das gibt eine gute Mischung.
Vanessa: Mir gefallen eher die älteren Songs, aber die neuen finde ich jetzt auch nicht schlecht.

Was ist euer Lieblingstrack?
Vanessa: Das Lied wurde leider nicht gespielt. Am coolsten von ihm finde ich "Cheer Up", aber "Love Yourz" habe ich auch mega gefühlt.
Anje: Ich kann mir leider keine Namen merken. Meistens habe ich so viele Namen im Kopf, dass ich keinen Plan habe, wie die Lieder heissen. Das kann ich echt nicht.

J. Cole ist ja auch bekannt dafür, dass er tiefgründige Themen anspricht. Was habt ihr von ihm fürs Leben gelernt?
Anje: Bei diesem Konzert habe ich gelernt, dass man sich nicht zu sehr mit der Zukunft beschäftigen, aber auch nicht in der Vergangenheit hängen bleiben sollte. Die Mischung macht es aus, man soll den Moment geniessen, aber auch ein wenig aus vergangenen Sachen lernen und in die Zukunft schauen.
Vanessa: Das Gleiche. Er hat ja auch irgendwas mit "this moment" gesagt und das habe ich mir schon zu Herzen genommen.


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