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Nach Drohungen von Veganern: Metzger fürchten um ihr Leben

Eine britische Metzgerei bekommt es mit Vandalismus und sogar Bombendrohungen zu tun – kein Einzelfall.
Symbolfoto: Nick Karvounis | Unsplash | CC0

Es gibt viele Dinge, vor denen man sich auf dieser Welt fürchten kann: Krieg, Terrorismus, Klimawandel oder einen Kollegen im Fitnessstudio treffen. In letzter Zeit berichten einige Metzger allerdings, dass sie vor etwas ganz anderem Angst haben, einer Menschengruppe, die immer wieder ihr Leben und ihre Existenzgrundlage bedroht: wütende Veganer.

Der Marlow Butchers Shop im englischen Kent wurde kürzlich Ziel von Vandalismus. "STOP KILLING ANIMALS" und "GO VEGAN" wurde auf das Schaufenster und die Wand des Geschäfts gesprüht. Unter diesen Sätzen prangte das Logo der Animal Liberation Front – einer militante Tierbefreiungsbewegung, die in den USA als terroristische Organisation eingestuft wird. Nach dem Angriff bedankte sich die Familie Marlow bei ihrer Gemeinde für die anhaltende Unterstützung – und für die Hilfe bei der Beseitigung des Graffitis.

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"Alles erledigt!! Morgen um 6 Uhr öffnet der Laden wieder", postete die Metzgerei auf Facebook. "Die Unterstützung, die wir erfahren haben, war großartig. Tipp des Tages: Mit Haarspray kann man Sprühfarbe von Fenstern entfernen. Wir wollen nicht, dass dieser Vorfall irgendwelche Hassgefühle gegen Veganer auslöst. Bitte denkt daran, dass das wahrscheinlich die Tat von Aktivisten war, die nicht stellvertretend für alle Veganer stehen!"

Diese recht harmlos klingenden Worte scheinen allerdings noch mehr wütende Herbivoren gegen die Marlow Butchers auf den Plan gerufen zu haben. Anfang der Woche berichteten die Marlows, dass sie verschiedene Drohungen erhalten haben – sogar von Brandanschlägen soll die Rede gewesen sein. Die Drohungen haben sie der Polizei gemeldet. MUNCHIES hat die Animal Liberation Front um einen Kommentar gebeten, aber bisher keine Rückmeldung erhalten.

"Sie versuchen nicht nur, unser Geschäft physisch zu zerstören, sie wollen auch online unseren Ruf ruinieren, indem sie negative Bewertungen und Kommentare hinterlassen", sagte Wayne Marlow gegenüber KentOnline. "Sie wollen, dass wir dicht machen, und Leute drohen uns, die Fenster einzuschlagen oder mit Molotowcocktails zu werfen. Wir leben in Angst und liegen nachts vor Sorge wach. Sie terrorisieren uns."

Die Countryside Alliance, die sich in Großbritannien für Landwirte und kleine Geschäfte einsetzt, spricht sich für die Marlows aus: "Die sozialen Medien sind ein Katalyst für diese Art von Kampagnen, das kann Familienunternehmen stark unter Druck setzen", sagte Tim Bonner, der Vorsitzende der Countryside Alliance, gegenüber The Telegraph. "Die Leute werden bedroht und fühlen sich nicht sicher, dabei setzen sie sich nicht für ein kontroverses Thema ein. Sie führen einfach das Geschäft weiter, das seit Generationen der Familie gehört."

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Auch wenn solche Angriffe auf Metzgereien selten sind, sind die Marlow Butchers kein Einzelfall. Im vergangenen August sahen sich die Besitzer des Local Butcher Shop im kalifornischen Berkeley gezwungen, mit Aktivisten zu verhandeln, die monatelang vor ihrem Laden für Tierrechte protestiert hatten. Der Guardian berichtete von halbnackten Aktivisten, die mit Kunstblut beschmiert und in Folie eingewickelt Aufnahmen von quiekenden Schweinen im Schlachthof abspielten. Um den Protesten ein Ende zu setzen, stimmten die Ladenbesitzer zu, ein Schild in ihrem Schaufenster aufzuhängen mit der Aufschrift: "ACHTUNG: Tiere haben ein Recht auf Leben. Es ist grausam und ungerecht sie zu töten – egal, welche Methode man einsetzt."

Die Besitzer der Metzgerei hatten sich nur widerwillig auf diesen Deal eingelassen. "Es macht mich einfach traurig, dass wir so bedroht wurden und uns nach ihren Überzeugungen richten müssen", sagte Mitinhaberin Monica Rocchino. "Ihre Taktiken sind sehr extremistisch. Das ist ethische Erpressung."

In England wird sich noch zeigen, ob sich die Marlows weiter mit Drohungen und Online-Protesten auseinandersetzen müssen. Über einen Punkt scheinen sich die Ladenbesitzer jedoch zu amüsieren. Die Marlows glauben, dass die Leute hinter der Attacke keine sehr guten Veganer sein können: "Sie haben Sekundenkleber und Farbe verwendet, als sie unser Geschäft demoliert haben. Beide enthalten tierische Inhaltsstoffe", sagte Marlow.

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf MUNCHIES US.

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