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Hangover-News – 26. August 2018

5 News vom Wochenende, die du nicht verpasst haben solltest

Ermittlungen gegen Italiens Innenminister wegen Freiheitsberaubung, Tausende Festnahmen wegen Frauenmorden in Brasilien, Hessen verzockt möglicherweise Milliarden und Grönemeyer rockt in Jamel.
Grönemeyer in Jamel | Foto: imago | Eibner

Während in Deutschland die Sportfans am Wochenende sich mal wieder den Mund über den ollen Videobeweis in der Bundesliga fusselig diskutiert haben, machen es die Letten richtig: Dort hat ein wunderschön sinnfreies Milchtütenrennen stattgefunden, bei dem die Teilnehmenden mit selbstgebauten Fahrzeugen auf einem Fluss geschippert sind, die aus mindestens 2.000 Milchkartons und Zusatzaufbauten bestehen.

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14 Preise hat es laut Google Translate und einem Bericht auf der Nachrichtenseite zz.lv gegeben, das ist doch erfreulich bei 18 Wettkämpfenden.

Doch auch für viele andere Interessensgebiete haben wir heute in unserem Nachrichtenüberblick vom Wochenende was dabei. Wer Genugtuung gegenüber dem rechten Innenminister in Italien spüren will, bekommt dazu ein wenig Gelegenheit: Gegen Matteo Salvini wird wegen Freiheitsberaubung ermittelt. In Brasilien sind außerdem Tausende Menschen festgenommen worden, die mit der bedrohlich wachsenden Zahl von Morden im Land zu tun haben sollen. In Hessen dagegen geht es darum, ob der Staat Milliarden an Steuergeldern verzockt und in Mecklenburg haben wieder einige renommierte Stars ein Neonazi-Dorf zum erstklassigen Anti-Rechts-Festivalort umfunktioniert. Zu guter Letzt haben wir das ultimative Porträt des verstorbenen John McCain für euch, von dem ihr in der Mittagspause ganz sicher allen erzählen werdet. Hier sind die Hangover-News mit fünf Nachrichten vom Wochenende, die du nicht verpasst haben solltest.

Freiheitsberaubung von Flüchtlingen: In Italien wird gegen den Innenminister ermittelt

Foto: imago | Italy Photo Press

Der rechte Vize-Premierminister Matteo Salvini hatte tagelang die Order gegeben, Flüchtlinge nicht von Bord des Rettungsschiffs Diciotti zu lassen, das in Sizilien angelegt hatte. Ermittelt wird nun, ob der Innenminister und Vorsitzende der extremen Lega-Partei wegen Amtsmissbrauch und Freiheitsberaubung belangt werden könnte. In der Nacht von Samstag auf Sonntag durften die Menschen dann doch das Schiff nach zehn Tagen verlassen. 20 von ihnen sollen von Albanien, 20 von Irland aufgenommen werden, um 100 weitere wolle sich vorerst die italienische Kirche kümmern, berichtet die Tagesschau.

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Festnahmen zu mehr als 300 Frauenmorden in Brasilien

Bei uns taucht es seltener in den Schlagzeilen auf, aber Brasilien hat ein riesiges Problem mit Gewaltverbrechen: Im größten Land Südamerikas sind vergangenes Jahr geschätzt mehr als 60.000 Menschen ermordet worden, durchschnittlich sieben Fälle pro Stunde. Um ein Zeichen zu setzen, haben die Ermittlungsbehörden am Wochenende eine landesweite Operation gefahren, bei der beinahe 3.000 Verdächtige festgenommen wurden, in rund 300 Mordfällen davon geht es um Gewalt an Frauen, schreibt der Stern.

Das beste Porträt von John McCain, das du definitiv gelesen haben solltest

Sarah Palin und John McCain bei einer Wahlkampfveranstaltung 2008 | Foto: imago | UPI Photo

Endlich einmal waren sich Demokraten und Republikanerinnen einig: Die amerikansiche Politik hat am Wochenende einen hochangesehenen Mann verloren. Am Samstag ist der frühere Präsidentschaftskandidat und US-Senator John McCain im Alter von 81 Jahren an einem Hirntumor gestorben. Selbst Donald Trump hat sich eine Beileidsbekundung abgepresst:

Die beiden waren zuletzt arg zerstritten und laut Washington Post hat Trump persönlich verhindert, dass das Weiße Haus eine Presseerklärung rausgibt, in der McCain als "American Hero" gelobt wurde.

Es gab viele gute Nachrufe über McCain, aber der beste Artikel über ihn ist noch zu Lebzeiten entstanden, geschrieben vom großen David Foster Wallace. Er stand im Rolling Stone. Ein Auszug:

"Im Oktober 67 war McCain selbst noch ein junger Wähler, der seine 23. Kampfmission in Vietnam flog, als sein A-4-Skyhawk-Flugzeug über Hanoi abgeschossen wurde und er sich aus dem Cockpit katapultieren musste, was im Wesentlichen bedeutet, dass man eine Explosion auslöst, die den eigenen Sitz aus dem Flugzeug bläst, eine Aktion, die McCain beide Arme und ein Bein gebrochen hat und ihm eine Gehirnerschütterung verpasst hat, als er in den Himmel von Hanoi fiel. Stell dir für eine Sekunde vor, wie sehr das weh tun muss und wie viel Angst du hättest, drei Knochen gebrochen, während du auf die Hauptstadt fällst, die du gerade noch versucht hast zu bombardieren."

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Debatte nach Zeitungsbericht: Zockt Hessen um Milliarden?

Na, hat jemand in der Runde zum Bundesligastart ein paar Euro beim Wetten verloren? Kleiner Trost: Ihr seid nicht allein. Das Bundesland Hessen hat laut einem Bericht der Welt am Sonntag mit riskanten Finanzanlagen schon mehrere hundert Millionen Euro an Steuergeldern verzockt. Vereinfacht gesagt ging es dabei im Jahr 2011 um Wetten darauf, dass die Zinsen wieder steigen werden. Haben sie bisher nicht getan, insgesamt könnten deshalb sogar einige Milliarden Euro Schaden entstehen, glauben die Kollegen. Die hessische CDU-Landesregierung argumentiert, dass die Papiere eine Laufzeit von 40 Jahren hätten und man erst am Ende wissen könne, ob sich die Investition gelohnt hat oder nicht.

Grönemeyer singt bei winzigem Festival gegen rechts

Gerade einmal 35 Einwohnerinnen und Einwohner hat das Dorf Jamel im Nordwesten Mecklenburgs laut Wikipedia. Trotzdem ist der Ortsteil von Gägelow nahe Wismar unglücklich berühmt, denn bis zur BBC reicht sein Ruf als "Neonazi-Dorf". Auch wir waren 2011 schon einmal mit der Kamera dort:

Seit einigen Jahren veranstalten jedoch einige Anwohner ein Benefizkonzert gegen rechts. 2015 wurde dieses "Jamel rockt den Förster" genannte Festival deutschlandweit bekannt, nachdem es zunächst einen rechten Anschlag auf die Scheune des ausrichtenden Hofs gab und sich dann die Toten Hosen zu einem spontanen Auftritt entschlossen. Inzwischen hat das Tradition: 2016 kamen die Ärzte, 2017 die Beatsteaks und dieses Jahr erlebten die rund 1.200 Festivalbesuchenden Herbert Grönemeyer, Marteria, Casper und Kettcar. Mehr Infos und Bilder hat die Ostsee-Zeitung.

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