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In Deutschland sind 17.000 Waffen "abhandengekommen"

Und über eine halbe Million Menschen besitzen eine Schreckschusswaffe.
Symbolfoto: Imago | Fernando Baptista

Wenn es einen Gott gibt, dann gibt es sicher auch irgendwo diesen magischen Ort, an dem all die Dinge auf uns warten, die wir im Leben verloren haben: Geld, Schlüssel, Smartphones und nicht zu vergessen die ganzen Revolver, Jagdbüchsen und Schrotflinten, die uns im Alltag so abhandenkommen. Denn genau das passiert in Deutschland jeden Tag mehrere Male.

Das geht aus einer kleinen Anfrage zum Waffenbesitz in Deutschland hervor, die die Grünen im Bundestag gestellt haben. Demnach haben bis Ende Mai 2017 Deutschlands Ballerfans ganze 17.174 Waffen und Waffenteile verschusselt und im Nationalen Waffenregister (NWR) als "abhandengekommen" gemeldet.

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Bis Ende Januar 2016 waren es noch knapp 14.000 Waffen. Das heißt, innerhalb von eineinhalb Jahren sind in Deutschland rund 3.000 Waffen einfach verschwunden. Dazu kommen nochmal fast 5.000 als gestohlen gemeldete Waffen.

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Falls ihr trotzdem demnächst beim Entrümpeln eures Kleiderschranks überrascht ruft: "Oh! Da ist ja Opas alter Vorderlader, den ich schon so lange gesucht habe!", dann gehört euer Opa hoffentlich zu den rund 960.000 Privatpersonen in Deutschland, die derzeit mindestens eine Erlaubnis (Waffenschein oder kleiner Waffenschein) und mindestens eine Waffe besitzen. Daran hat sich seit letztem Jahr wenig geändert. Genauso wie die Anzahl der Waffen, die deutschlandweit legal in Privatbesitz sind: 5,3 Millionen.

Wie viele illegale Waffen in deutschen Handtaschen, Handschuhfächern oder Bunkern von Doomsday-Preppern verstauben, ist nicht genau bekannt. Experten gehen jedoch von mindestens 20 Millionen aus. Jedenfalls ist es ziemlich leicht, sich in Deutschland eine illegale Waffe zu besorgen. Das zeigten auch die Recherchen von Motherboard und SZ.de zum mittlerweile offline gestellten Onlineshop "Migrantenschreck". Auf der rechtsextremen Plattform konnten sich Kunden lange Zeit unbehelligt mit Gewehren, Pistolen, Revolvern und Munition eindecken. Und das im ganz "normalen" Internet, ohne Tor-Browser und Darknet. Geliefert wurde bis vor die Haustür.

Anlass für die kleine Anfrage der Grünen war, dass 2016 die polizeilich registrierten Fälle von gefährlicher und schwerer Körperverletzung mit Schusswaffen im Vergleich zum Vorjahr
um 25,4 Prozent angestiegen waren. Außerdem würden auch immer mehr Reichsbürger Polizisten angreifen – alleine 700 von ihnen haben eine Waffenbesitzkart.

Doch Menschen, die sich gegen die "BRD-GmbH" bewaffnen, und Freizeitcowboys, die ihre tödlichen Lieblingsaccessoires verbummeln, sollten nicht unsere einzige Sorge sein. Auch ganz normale Leute decken sich laut Bundesregierung immer öfter mit Gas- und Schreckschusswaffen ein. Der dafür benötigte Kleine Waffenschein wurde bis Ende Mai 2017 über 520.000 Mal vergeben. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Anstieg um 74 Prozent.

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