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Neonazis wollten in Sachsen auf einem ehemaligem KZ-Gelände feiern

Dort haben schon früher Rechtsrock-Konzerte stattgefunden.
Symbolfoto: imago | Michael Trammer

Wenn sich deutsche Neonazis beim wochenendlichen Niedrig-IQ-Wettstreit zum Holocaustleugnen zusammenfinden, tun sie das häufig in der Provinz, bei Rechtsrock-Festivals oder geheimen Konzerten. In Sachsen fuhren sie dafür am vergangenen Samstag in die Großstadt und wählten einen denkbar unpassenden Ort.

In Leipzig traf die Polizei nach einem Hinweis gegen 20 Uhr auf etwa 70 Rechtsextreme, die auf einer Industriebrache vor einer Halle standen. Offenbar sollte dort an diesem Abend ein Rechtsrock-Konzert stattfinden. Laut Polizeibericht handelt es sich um ein Gelände in der Kamenzer Straße. Dort befand sich zwischen Sommer 1943 und Frühjahr 1945 ein Außenlager des KZ Buchenwald. Die SS hatte dort mehr als 5.000 weibliche KZ-Häftlinge interniert, die für den Rüstungskonzern HASAG Waffen und Munition herstellen mussten.

Bereits 2009 hatte der damalige Leipziger Polizeipräsident Horst Wawrzynski in einem Interview mit der Leipziger Volkszeitung gesagt, dass auf dem Gelände damals regelmäßig "Skinhead-Konzerte" stattgefunden hätten, nachdem ein "Rechstextremer" das Areal gekauft hatte.

Laut Polizei habe der aktuelle Eigentümer nicht gewusst, welche Art von Veranstaltung in seiner Halle stattfinden sollte. Ob es sich dabei immer noch um deselben Eigentümer handelt, ist nicht bekannt. Die Beamten erteilten allen Anwesenden Platzverweise – viele waren aus dem Raum Chemnitz angereist – und versiegelten die Hallentüren. Wie die Polizei bei Facebook mitteilte, kenne man die anwesenden Bands zwar, wolle aber keine Namen verbreiten, "um diese und deren von Hass und Hetze geprägten Inhalte nicht zu bewerben".

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