Fler disst Til Schweiger – und dieses eine Mal hat er Recht

Auf Mallorca, das haben wir alle mitbekommen, ist gerade der Sommer der Selbsterkenntnis angebrochen. Für Jan Ullrich ist die Reise schon geendet, und zwar mit einer Zwangseinweisung in die Psychiatrie in Frankfurt am Main. Til Schweigers Reise ins innere Universum hat allerdings gerade erst begonnen – und den größten Wegweiser hat ihm jetzt ausgerechnet Fler aufgestellt.

Der wohl dokumentierte Absturz des Ex-Radprofis Ullrich ist nämlich nicht die einzige Tragödie, die sich gerade auf der Insel abgespielt hat. Mindestens genauso episch ist die Selbstdemontage Til Schweigers, die umso verheerender ist, weil Schweiger sie offenbar noch gar nicht bemerkt hat.

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Wir erinnern uns: Nachdem Ullrich offenbar betrunken die Party seines Villen-Nachbarn Schweiger gecrasht und dort ein bisschen herumrandaliert hatte, rief Schweiger die Polizei und ließ Ullrich abtransportieren. So weit, so gut, muss jeder selbst entscheiden, ab wann er einen betrunkenen Radfahrer mit einem Besenstiel nicht mehr ohne Polizei bändigen kann.

Die Geister, die Til rief, wird er nun nicht mehr los

Wirklich gemein aber war, wie Schweiger seinem offensichtlich völlig fertigen Nachbarn dann auch noch die Boulevard-Presse auf den Hals hetzte – angeblich, um ihm “zu helfen”. Schweiger erzählte Bild am Sonntag so ziemlich alles, was er mit seinem Nachbarn in den letzten Monaten erlebt haben will: dass Ullrich “massiv Drogen” nehme, dass er schon morgens um sechs mit dem Biertrinken anfange, gerne mal drei Zigaretten auf einmal rauche und so weiter und so fort. Natürlich nur mit dem Ziel, seinem Freund wieder auf die grade Bahn zu helfen. “Vielleicht war das was Gutes, was jetzt passiert ist”, diktierte ein offensichtlich von sich selbst gerührter Schweiger dem Bild-Journalisten dann noch in den Block. “Ich bin davon überzeugt. Das Einzige, was Jan helfen kann, ist, dass er zusammenbricht, sodass er dabei nicht stirbt, aber eingewiesen wird und einen Entzug macht.”

Schweiger hat auch erzählt, dass er genau das Ullrich vorher schon ein paarmal gesagt habe, ohne Erfolg. Vielleicht hat Schweiger wirklich kurz geglaubt, dass er Ullrich am Ende einen Gefallen tut, indem er ihm den Boulevard auf den Hals hetzt. Bei Schweiger ist alles möglich.

Wie auch immer, der Plan ging erstmal auf: Wie eine biblische Heuschreckenplage fielen die “Society-Reporter” von Bunte, Bild und RTLII über Mallorca herein. Die einen fingen an, Ullrichs Villa rund um die Uhr zu beschatten, die anderen schwärmten aus, um jedes noch so irrelevante Detail über Ullrichs Leben auf der Insel aufzustöbern. Sogar die Welt am Sonntag beteiligte sich an der Hetzjagd und berichtete detailliert darüber, wie Ullrich mal betrunken aus einem Auto gefallen sei und dass er gerne auf seinen Fernseher schieße (großes Tennis). Auch das kommentierte Schweiger fleißig weiter: “Mir wurde von sehr vielen Menschen berichtet, dass er wirklich mit seiner High-Power-Air-Rifle viele seiner Fernseher erschossen hat”, bestätigte er der Bild und setzte entsetzt hinterher: “Und das auch noch lustig fand.” Fernsehmord – damit ist für Schweiger eine klare Grenze überschritten.

Blöd nur, dass die Reporter sich auf die Dauer unbeeindruckt von den hehren Motiven des Til Schweiger zeigten: Wenige Tage nach dem Nachbarschaftsstreit ballerte die Bunte ein Artikelchen ins Netz, in dem sie die Vermutung anstellte, der wahre Grund für den Streit zwischen den beiden Promis könne ein “Escort-Girl” gewesen sein. Auf einmal richtete sich die Boulevard-Maschine auch ein bisschen gegen Schweiger selbst – obwohl der doch nur das Beste für seinen Freund gewollt hatte! Schweiger war darüber so empört, dass er die Autorin des Artikels auf Facebook als “so eine…..verf…..S…….…….” beschimpfte.

Die wohlverdiente Schelle kommt von … Fler

Spätestens jetzt hätte Schweiger vielleicht auffallen sollen, dass er nicht unbedingt der beste Mann ist, um anderen wegen ihrer Alkohol-Probleme Vorträge zu halten. Schweigers mutmaßlich betrunkene Ausraster auf Facebook sind legendär, bei seinen Auftritten in Talkshows wirkt er auch oft wie der Typ in der Bar, der schon seit vier Stunden alleine hinten in der Ecke getrunken hat, gerade kurz aufs Klo verschwunden ist und jetzt zähneknirschend und mit violettem Kopf durch die Menge tigert und Leute anpöbelt, damit sie sich mit ihm schlagen. Wie der Mann auf die Idee gekommen ist, sich als Entzugs-Vermittler neu zu erfinden, wird eines der großen Rätsel dieser Geschichte bleiben.

Dass das nicht cool war, findet wohl auch der Rapper Fler – und hat Schweiger auf seine ganz eigene, subtile Art darauf aufmerksam gemacht:

Wann Fler Schweiger auf Koks im Berliner Restaurant Grill Royal gesehen haben will, wird nicht so richtig klar, aber es ist eigentlich auch egal. Selbst wenn es nie passiert ist, die Message ist klar: Man snitcht nicht an den Boulevard. Vor allem dann nicht, wenn man jederzeit selbst in dieselbe Situation kommen könnte.

Und auch, wenn wir das wirklich ungern zugeben: Fler hat Recht. Denn egal, wie sehr jemand Hilfe braucht – von der Klatschpresse wird er sie bestimmt nicht bekommen.

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