Dass Berlin eine echte Großstadt ist, merkt man daran, dass die Leute wirklich in alles Mögliche einbrechen: in Häuser, in Autos, in Museen oder in gefrorene Seen. Auf die Spitze getrieben hat das jemand in der Nacht zum Montag, als er in das Berliner Polizeipräsidium am Platz der Luftbrücke eingebrochen ist.
Wie die Welt berichtet, haben die Einbrecher dazu einfach ein paar Gitter im Hof aufgesägt und sind dann direkt in die Polizeihistorische Sammlung gegangen. Die enthält laut der Webseite der Behörde “Uniformen, Waffen und Arbeitsmittel der Polizei genauso wie Tatwerkzeuge aus diversen Kriminalfällen”. Also sowas:
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Laut den Welt-Informanten haben die Diebe dort vor allem “Militaria” mitgenommen, also alten Kram. Ganz ehrlich: Eigentlich können wir uns nur einen einzigen Grund vorstellen, warum jemand im Hauptquartier der Berliner Polizei einbricht und dort alten Kram klaut – um der Polizei mal so richtig den Mittelfinger zu zeigen.
Das hat auch funktioniert. Der Polizei ist der Einbruch offenbar so peinlich, dass sie ihn unbedingt geheim halten wollte, berichtet die Welt und beruft sich dabei auf einen Insider. Offenbar sind aber nicht alle von dem Einbruch völlig überrascht: Beamte kritisieren intern wohl schon lange, wie schlecht die Sicherheitsvorkehrungen am Präsidium und am nahe gelegenen Landeskriminalamt seien. “Wenn jemand hier einen Anschlag plant, rennt er durch, und keiner der dort Angestellten wäre fähig, es zu verhindern”, zitiert die Welt einen “ranghohen Beamten”.
Ein paar Schritte weiter befinden sich die Büros des Polizeilichen Staatsschutzes
Wenn die Einbrecher nicht eine solch ausgeprägte Vorliebe für Berliner Polizeigeschichte und alte Wachsfiguren gehabt hätten, hätten sie übrigens auch weitaus mehr Schaden anrichten können: Ein paar Schritte weiter befinden sich die Büros des Polizeilichen Staatsschutzes, dessen Beamte sich ausschließlich mit politisch motivierter Gewalt aller Art (rechts, links, islamistisch) befassen.
Offiziell möchte die Berliner Polizei nichts zu dem Einbruch sagen, außer dass er tatsächlich stattgefunden hat. Der Bevölkerung bleibt nur zu hoffen, dass jetzt nicht demnächst ein Mann in preußischer Schutzmann-Uniform auf dem Alexanderplatz auftaucht und anfängt, Arier-Nachweise zu kontrollieren.