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Ein Seemann hat sich mit Rum betrunken und dann sein Schiff gegen die Westküste Schottlands gesetzt

„What shall we do with the drunken sailor?"

Ob hier ebenfalls Alkohol im Spiel war? Foto: Richard Bartz | Wikimedia Commons | CC BY-SA 2.5

„What shall we do with the drunken sailor?" heißt es in einem bekannten und allseits beliebten Seemannslied. Den verschiedenen Strophen zufolge sollte man ihn ins Beiboot packen, bis er wieder nüchtern ist, seinen Bauch mit einem rostigen Rasiermesser rasieren oder—wenn man eher auf die nautische Nomenklatur steht—ihn zusammen mit dem Wasserschlauch in die Speigatten stecken (was auch immer das bedeuten soll).

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Da es sich hier nur um ein Seemannslied handelt, hat natürlich keiner dieser Vorschläge irgendetwas mit dem echten Leben zu tun und die korrekte Antwort auf die Frage müsste folgendermaßen lauten: auf der Stelle feuern. Ich glaube, dass man diese Lektion ziemlich schnell lernt, wenn man ein 130 Meter langes Frachtschiff ins felsige Küstenvorland Schottlands setzt—und das mit einem halben Liter Rum intus.

Laut dem Independent befand sich im Februar dieses Jahres ein mit Papier beladenes Schiff des Frachtunternehmens Lysblink Seaways auf dem Weg von Belfast nach Skogn, als der einzige diensthabende Offizier es schaffte, den Frachter mit voller Geschwindigkeit in das schottische Küstenvorland zu manövrieren.

Dabei wurde das Schiff so stark beschädigt, dass es nur noch verschrottet werden konnte—zuerst steckte es allerdings noch zwei Tage lang im seichten Gewässer fest und dabei liefen geschätzte 25 Tonnen Öl ins umliegende Meer.

Der 36 Jahre alte Skipper hatte vor seinem „Manöver" das herrschende Alkohollimit achtfach überschritten, ist dann im Dienst eingeschlafen und konnte so den Kurs des Schiffes nicht mehr korrigieren.

Ein Pressesprecher der Reederei DFDS sagte: „Was da auf dem Schiff passierte, ist komplett verantwortungslos. Bei uns herrscht in Bezug auf Alkohol eine eindeutige und auch ganz klar kommunizierte Null-Toleranz-Grenze. Da kann es keine Missverständnisse gegeben haben."

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Im Bericht zu dem Vorfall heißt es weiter: „Die Aufzeichnungen zeigen, dass das Zollverschlusslager immer wieder aufgefüllt wurde. Außerdem wurden nach dem Unfall leere Bier-, Wein- und Schnapsflaschen an Bord gefunden—demnach können wir davon ausgehen, dass die Crew beträchtliche Mengen an Alkohol konsumiert hat."

Was den Offizier anbelangt: Er musste (zumindest sprichwörtlich) über Bord gehen. In einem weiteren Statement der DFDS steht nämlich: „Der Offizier ist nicht länger bei DFDS angestellt. Wir hoffen, dass dieser Zwischenfall kein schlechtes Licht auf unsere anderen Offiziere wirft, die zu Recht einen guten Ruf genießen."