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Burgschauspielerin Mavie Hörbiger mit 3. Kind schwanger—exklusive Fotos

Warum eine scheinbar plumpe Boulevard-Ente doch eine tiefere Bedeutung hat.

Mavie Hörbiger in unsere Shooting Belly Pride, kurz bevor ihr zweiter Sohn Peter zur Welt gekommen ist. Foto von Kata Soskic

Leider ist die Meldung genauso großer Bullshit wie die Behauptung Österreich sei eine Qualitätszeitung. Aber ihr habt offensichtlich trotzdem auf den Link geklickt. Leider, weil Mavie zwar mit Wilma und dem kleinen Peti schon zwei ziemlich coole Kinder hat, aber ihr drittes vielleicht eine Heilung für Krebs oder das Rezept für den Weltfrieden finden würde. Leider auch, weil dieses Gerüchte-in-die-Welt-setzen des Fellner-Blatts zu einer TMZvierung des Landes führt, aber den Witz, den Perez Hilton und TMZ in die Medienlandschaft brachten, mit ziemlich plumpem Campaigning ersetzt.

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Ein Screenshot von oe24 der es euch ersparen soll, die Seite tatsächlich anzuklicken. Falls ihr es doch tun wolt, hier der Link.

Eigentlich wäre die Meldung von oe24.at ein klassischer Fall für Kobuk, denn bis auf die Information, dass das Wiener Burgtheater ein „plauderfreudiges Ensemble“ umfasst und auch „abseits der Bühne fleißig getratscht“ wird, ist die Meldung einfach falsch. Das beginnt damit, dass Mavies Mann Michael Maertens Schauspieler statt Regisseur ist und endet beim Elefanten im Raum, dem scheinbaren Kind (das maximal ein Food-Baby, gezeugt von zu viel Pizza, war).

Interessant ist auch, wie im zweiten (und bereits letzten) Absatz bekrittelt wird, dass keine der beiden Schwangerschaften „trotz irgendwann deutlich sichtbarem Bauch“ offiziell bestätigt wurde, so als gehöre es zur Informationspflicht jedes Prominenten, gleich nach der eigenen Familie sofort den Boulevard zu verständigen, um die freudige Nachricht mitzuteilen.

Interessant wird die Schlagzeile aber, wenn man sie im Licht der aktuellen Burgtheater-Krise sieht, die sich ganz kurz zusammengefasst darum dreht, dass in der Jahresbilanz des Schauspielhauses ein dickes fettes Minus zwischen 8 und 15 Millionen Euro steht und jetzt geklärt werden muss, wessen Schuld das ist.

Hinter den Kulissen ist das alles natürlich wesentlich komplizierter: Die Zutaten dieses Machtspiels umfassen einen Burgtheater-Chef Matthias Hartmann, der noch in der schwarz-orangen Regierungsperiode vom damaligen Kunst-Staatssekretär Franz Morak engagiert wurde, auch wenn er erst 2009 sein Amt antrat.

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Das und die Tatsache, dass das Burgtheater im Vergleich zu anderen Kulturinstitutionen sagenhaft viele Subventionen bekommt, macht ihn in den Augen vieler Kulturschaffenden zu so etwas wie dem Feind. Nicht gerade hilfreich war auch, dass Hartmann wichtige Posten mit Familienmitgliedern besetzt hat und zusätzlich zu seinem Honorar als Burgtheater-Direktor gutes Geld extra verdient, wenn er selbst inszeniert. Das vermittelt gerade in Zeiten einer finanziellen Krisensituation nicht den besten Eindruck.

Ein Paparazzi-Foto von Mavie mit Tschick. Gestern aufgenommen—passend zum „Lieblingsthema de jour“.

Dazu kommt, dass Hartmann scheinbar ein ganz schön präpotentes Arschloch sein kann. Scheinbar, weil ich hier auch nur mit dem Hinweis, dass darüber niemand wirklich reden will (zumindest so lange er noch Burgtheater Chef ist …) zu Martin Blumenau verlinken kann, der sich genau deshalb über den Falter beschwert. Als Kino-Mensch, der abgesehen von Mavie keinen einzigen Schauspieler kennt, fehlt mir komplett der Einblick, um beurteilen zu können, ob Hartman wirklich manchmal „unerträglich, autistisch und größenwahnsinnig“ sei.

Aber dass das Theater ein hartes Pflaster ist, auf dem mit noch härteren Bandagen gekämpft wird, zeigt die oe24-Meldung recht gut. Ganz oberflächlich gesagt ist Mavie nämlich Team Hartmann. Sie war eine der 31 Stimmen, die letzte Woche in der Ensembleversammlung gegen ein Misstrauensvotum gestimmt haben und laut einem Blogpost auf taz grusle ihr davor, „dass ein Mob von unten das Sagen in der Burg bekäme“. Wenn jetzt die Meldung auftaucht, dass die Schauspielerin möglicherweise ein Baby erwarte, ist das einerseits Boulevard-Trash, kann aber andererseits auch als nicht ganz sauberer Move in einem Arbeitsumfeld gedeutet werden, in dem jede Besetzung inklusive Proben und Aufführung ungefähr ein Jahr lang die volle Verfügbarkeit der Schauspieler notwendig machen.