Eine Zahnbürste, zwei Akkus und ein paar Werkzeuge: Das ist alles, was der YouTuber Jolly Peanut benötigt, um einen elektrischen Dietrich zu bauen. Wie genau er das gemacht hat, zeigt er in einem YouTube-Video, das schon mehr als 230.000 Mal abgerufen wurde. “Großartig, ich hätte nicht gedacht, dass das funktioniert”, sagt Jolly Peanut, nachdem seine Zahnbürste vor laufender Kamera drei Schlösser geknackt hat.
Seit vier Jahren zeigt der US-Amerikaner Jolly Peanut Videos auf seinem YouTube-Kanal, in denen er etwa Schlösser knackt, im Wald eine AK47 abfeuert oder eine undichte Toilette repariert. Mit rund 6.300 Abonnenten gehört er zu den sehr kleinen YouTubern – umso ungewöhnlicher ist die hohe Aufrufzahl seines Zahnbürsten-Videos.
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Die Schlösser, die Jolly Peanut mit seiner Zahnbürste bezwungen hat, sind sogenannte Stiftschlösser. Sie gehören zu den meistverbreiteten Schlössern. Damit werden etwa Wohnungen abgesperrt, Fahrräder – oder Liebesbekundungen an Brückengeländern.
Ein Blick ins Innere der Stiftschlösser verrät, warum sie so leicht zu knacken sind: Die Schlösser bestehen aus einem Kern und einer Hülle. Steckt man einen Schlüssel in das Schloss, schiebt er winzige Stifte in eine bestimmte Position, sodass der Kern sich drehen lässt. Hat man den falschen Schlüssel, lässt sich dieser Kern nicht drehen und das Schloss nicht öffnen. Wer keinen passenden Schlüssel hat, muss also einen anderen Weg suchen – wie Jolly Peanut.
YouTuber “Jolly Peanut” knackt auch einen Waffentresor
Ein Stiftschloss lässt sich auch öffnen, indem man die Schlossstifte solange durchrüttelt, bis sie in die richtige Position fallen. Genau das hat Jolly Peanut mit seiner Zahnbürste gemacht: Zuerst entfernte er den Kopf der elektrischen Zahnbürste, dann schliff er den rotierenden Metallstab der Bürste so flach, bis er gut in ein Schloss passte und schaltete die Bürste ein.
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In seinem Video knackt Jolly Peanut auf diese Weise ein Schloss der Firma “Masterlock”, laut Hersteller-Website bietet es “überragenden Schutz”. Weiter heißt es: “Doppelverriegelungshebel bieten zusätzlichen Widerstand gegen Stöße und sind somit ideal für industrielle Anwendungen.” Doch mit seiner Zahnbürste brauchte Jolly Peanut weniger als eine halbe Minute, um das “Masterlock” zu öffnen.
Auch ein Waffentresor war vor Jolly Peanuts Zahnbürste nicht sicher. In diesen Tresoren werden scharfe Waffen in Privatbesitz gelagert – allein in den USA, wo Jolly Peanut lebt, gibt es davon schätzungsweise 300 Millionen. Die Zahnbürste machte beim Knacken des Waffentresors zwar gehörig Lärm – doch schon nach knapp zehn Sekunden konnte Jolly Peanut die Tür öffnen. “Das ist wohl der einfachste kleine Zahnbürsten-Dietrich, den man bauen kann”, stellt der Hacker fest. Zumindest ist die Zahnbürste ein besonders eleganter Dietrich – in anderen YouTube-Videos hat Jolly Peanut nämlich noch Schlösser mit einem Druckluftnagler zerstört.
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