Ich bin mit seiner Hornbrille groß geworden und trug sie selbst in der Volksschule. Mein Bruder, verfreundete Saufkaliber und ich unterhalten uns heute noch mithilfe seiner Zitate bis in die Morgenstunden und seine Beschreibungen der traurigsten Dinge unserer Welt ist immer ein lächelndes Nicken wert. Josef Hader wirkt wie ein fauler Kabarettist, also was neues Material anbelangt, aber ich liebe seine ironischen Untiefen und die Art wie er Woody Allen Jokes aus den 50ern neu interpretiert — oder sagen wir einfach geklaut hat.
Lieder wie Der Wind, Das ist Freiheit oder Franz torkeln mir oft ins Ohr gerade bei den österreichischen Melancholie-Attacken. Mein mengentauglicher Namensvetter sieht auch irgendwie aus als ob er mit uns allen verwandt wäre — also eine ländlich-verquollene, halburbanisierte Mischfresse — und gleichzeitig mag er Ausländer gerne beziehungsweise Leute, die Ausländer nicht mögen, weniger. Das alles mit einer wunderbar selbstverständlichen und unbestreitbaren Indifferenz. Ein beflügelnder finaler Sager eines seiner Programme war: “So kann i jetzt auch ned aufhören … wos weiß i, geht’s was spenden!”
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