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High über den Wolken: Wie Chrissy einmal versehentlich ein Dutzend Haschkekse aß

Für den Auftakt unserer neuen Kolumne „Clubbing Horror Stories“ erzählt uns der DJ von seinem allerschlimmsten Rückflug.
Photo from Chrissy

Wenn er nicht gerade als einer der besten, charismatischsten und eklektischsten DJs die Tanzflächen zum Kochen bringt, produziert Chrissy in verschiedenen Projekten seine eigenen Tracks. Zu seinen neusten Veröffentlichungen gehört eine EP voller Disco-Edits mit dem Namen Four Slices, die auf dem jungen Chicagoer Label Chi-Steez erschienen ist. Am 15. Juli veröffentlichen Chrissy & Hawley (sein Disco- und Synthpop-Projekt mit der Musikerin Hawley Shoffner) ihr selbstbetiteltes Debütalbum auf Nite Owl Diner. Für die erste Ausgabe unserer neuen Kolumne Club Horror Stories teilt Chrissy mit uns aber erst mal sein Erlebnis einer grasinduzierten, schlaganfallähnlichen Immobilisation auf einem Transatlantikflug.

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Vor ein paar Jahren habe ich eine Show in Kanada gespielt und am nächsten Tag sollte mich die Freundin des Veranstalters einsammeln und zum Flughafen fahren. (Kleine Randbemerkung: Was geht eigentlich mit männlichen Veranstaltern, dass sie ihre Freundinnen dazu überreden, unbezahlte Logistikarbeiten für ihre beschissenen Events zu erledigen? Hört auf damit, Jungs.)

Wie auch immer: Ich verschlafe und verpenne damit auch das Hotelfrühstück. Weil die Raver-Freundin ebenfalls spät dran ist, bleibt keine Zeit für Mittagessen. Ich bin wirklich SEHR HUNGRIG und frage sie: „Haben wir vielleicht Zeit für einen Drive-Thru oder so was?", worauf sie antwortet: „Nein, aber ich habe eine Ladung Kekse gebacken. Die kannst du haben!"—und drückt mir ein Dutzend Kekse in die Hand.

Kein Wort davon, dass es sich dabei um Space Cookies handelt.

Wir kommen am Flughafen an und ich schlendere fröhlich mit etwa einem Pfund Drogenkekse in der Tasche durch die Sicherheitskontrollen zu meinem Flieger. Dort esse ich dann die komplette Packung. Ich gehe an Board und schlafe ziemlich bald ein.

Soweit alles normal.

Etwa eine Stunde später wache ich auf und kann mich nicht mehr bewegen. Ich bin wie festgefroren. Mein erster Gedanke ist (natürlich), dass ich entweder einen Schlaganfall hatte oder gestorben bin und mein Dasein jetzt als Geist friste. Ich versuche, mit den Fingern zu wackeln (so wie Uma Thurman in Kill Bill etwa), bis ich meine Arme hoch genug heben kann, um mein Gesicht zu berühren. Ich beginne damit, vorsichtig beide Seiten meines Gesichts abzutasten. Natürlich will ich wissen, ob sich eine Seite schlaff und taub anfühlt, um meine Schlaganfallhypothese zu überprüfen. Mein Gesicht fühlt sich normal an.

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Erleichterung. Kein Schlaganfall.

Aber offensichtlich hat meine Selbstdiagnose auf die Menschen um mich herum einen komischen Eindruck gemacht. Plötzlich kommt nämlich eine Flugbereiterin zu mir und fragt: „Ähm, geht es Ihnen GUT?"

Diese Frage MACHT MICH VERRÜCKT. Also ernsthaft. Ich weiß ja, dass ich keinen Schlaganfall gehabt habe, also bleibt eigentlich nur noch die Geist-Hypothese. Jetzt ist aber diese Frau auf mich zugekommen und hat mich angesprochen. Bin ich also vielleicht doch kein Geist? Oder vielleicht ist sie wie Haley Joel Osment und kann tote Menschen sehen? Wäre es komisch, wenn ich sie fragen würde?

Ich drehe innerlich durch. Meine Klamotten sind nass vor Schweiß. In keiner Minute kommt mir der Gedanke, dass die Kekse vielleicht mit Drogen versetzt waren. Als wir endlich landen, ist mir schlecht und ich kann kaum laufen.

Ich gehe sofort zu der kleinen Toilette, die sich hinter der Passagierbrücke aber noch vor dem Zoll befindet, und fange an, mich zu übergeben. Und zu schluchzen. Irgendein Langstreckenflug landet und eine ganze Truppe alter Männer kommt in die Toilette gerauscht, in der ich die einzige Kabine besetze. Natürlich müssen sie alle dringend kacken, nachdem sie es acht Stunden lang zurückgehalten haben. Und sie SCHLAGEN GEGEN DIE KABINENTÜR.(Oder vielleicht hat auch nur einer höflich geklopft? In meinem Zustand absoluter Paranoia lässt sich das nicht so genau sagen.) Ich fange jedenfalls wieder an, durchzudrehen.

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Ich weiß nicht, was ich machen soll. Also rufe ich meine Mutter an.

„Hi, Mom? Hi, ähm, ich glaube, ich bin richtig krank oder hatte vielleicht einen Schlag oder eine Lebensmittelvergiftung, weil ich mich viel übergeben musste, aber ich weiß nicht, wie ich mir eine Vergiftung geholt haben soll, alles, was ich heute nämlich gegessen habe, war eine Tüte Kekse, die mir die Freundin des Partyveranstalters in die Hand gedrückt hat …"

Meine Mutter antwortet nur kurz und knapp: „In den Keksen sind Drogen gewesen. Geh nach Hause. Pass auf dich auf. Nimm ein Taxi, fahr nicht mit den Öffentlichen."

Ich war die nächsten drei Tage noch high.

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Britt Julious ist bei Twitter, THUMP natürlich auch.