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Gentleman Federer rät zur Hawk Eye Challenge gegen sich

Roger Federer hat gesehen, dass Zverevs Ass die Linie küsste und ihm zur Zeitlupenkontrolle geraten. Das Publikum johlte und der deutsche Shooting-Star vertraute dem Schweizer. Gewonnen haben beide.

Es gibt Zeiten, bei denen es angebracht ist, seinen blutrünstigen Titelhunger auf Teufel komm raus zu stillen. Und es gibt Zeiten—vor allem wenn man sich schon im Herbst seiner Karriere befindet und nur ein Warm-up-Turnier für die Australian Open spielt—bei denen es angebracht ist, den coolen Ü30-Dude raushängen zu lassen, der schon alles gesehen hat. Und sich genau aus diesem Grund nicht davor fürchtet, seinem Gegner zu raten, die Entscheidung des Linienrichters herauszufordern.

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Genau das hat Roger Federer beim Hopman Cup in Perth, Australien, gegen den deutschen Shooting-Star Alexander Zverev (19) gemacht. Dessen Ass küsste beim Stand von 6:5 und 15:0 für den Hamburger die Linie und war damit nicht im Aus, wie es der Linienrichter gesehen haben wollte.

Wörtlich meinte Federer „close, very close", also „nah, sehr nah" (an der Linie), was ein Raunen unter den Zuschauern auslöste. Dieser Veteran, der beste Spieler aller Zeiten, meinte es zu gut mit dem jungen Kerl aus Deutschland, der schon jetzt verdammt gutes Tennis spielt und auf Platz 24 der Weltrangliste steht. Daraufhin wollte Zverev wissen, wie viele Challenges er noch übrig hatte. „Eine", informierte ihn die Schiedsrichterin. Da wandte sich Zverev ans Publikum: „Soll ich?"„Ja!", war die einhellige Antwort.

Also kam das Hawkeye zum Einsatz und offenbarte, dass der Schweizer Recht hatte. Das Publikum jubelte über so viel Sportlichkeit.

Aber war das die richtige Entscheidung aus Sicht von Federer?

Nun ja, jetzt stand es 0:30, Federer verlor das Spiel, dann das Tiebreak und schließlich auch das Match (6:7, 7:6, 6:7).

„Wen interessiert's?", meinte er nach dem Spiel. Cool, cooler, Federer.