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Weihnachten

So meisterst du das Weihnachtsmenü

An Weihnachten können professionelle Köche endlich einmal eine Auszeit von ihrer stressigen Arbeit nehmen, sich entspannen und ausgelassen mit Freunden und Familie feiern. Aber auch das besinnliche Fest hat seine Tücken.
Foto von Jelene Morris via Flickr

Weihnachten ist für mich als gestresste Köchin eine Zeit, in der ich zur Ruhe kommen kann, mich entspanne und das Leben außerhalb meiner Küche endlich mal genieße. An den Feiertagen kann ich alles machen, was mir sonst auch Spaß macht: Man trifft sich mit Freunden und Familie, kocht, isst und trinkt ausgelassen. Allerdings hat Weihnachten seine Schattenseiten.

In den Geschäften und auch in den Köpfen der Feiertagswütigen verbreitet sich so ein dicker, unheimlicher, alles verschlingender Weihnachtsnebel. Anfang Dezember wird es richtig schlimm: Werde ich alles hinbekommen? Wird jeder sein Geschenk mögen? Wie wird ihnen das Essen schmecken? Hab ich nicht doch irgendwas vergessen? Ständig darüber nachzudenken, alles zu erledigen und den ganzen Stress zu überleben, ist eine Mammutaufgabe.

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Jeder Koch braucht eine Strategie Man kann diesen Weihnachtswahnsinn nur überleben, wenn man einfach alles auf sich zukommen lässt, Ruhe bewahrt und die Zeit genießt. Am besten, du schreibst dir schon früh To-Do-Listen und verabschiedest dich von der Vorstellung des perfekten Weihnachtsabends. Hauptsache du weißt, was du kochst, wie viele Gäste kommen und wie viele spontane Gäste kommen könnten. Diese Listen musst du ständig aktualisieren. Und du brauchst ein paar helfende Hände, sonst wirst du kläglich scheitern.

Denk an die anderen Gerichte Das Weihnachtsessen ist das großes Finale. Deswegen müssen alle anderen Mahlzeiten rund um Weihnachten so simpel sein, dass sie dich nicht überfordern. Ein bisschen geräucherter Lachs, Eingelegtes, Makrelen-Pâté, Salat, geräuchertes Fleisch, kleine Vögel wie Wachteln, Linsen oder auch kleinere Gerichte wie ein Pilzrisotto sind dafür perfekt. Zum Abschluss ein Stück guten Käse und deine Gäste sind rund um glücklich.

Reste machen glücklich Das Schwierigste zu Weihnachten ist die Lagerung: Am besten vorher den Kühlschrank einmal ausleeren und dann alle Zutaten einlagern.Wenn es kalt genug ist, kannst du auch deinen Balkon oder die Fensterbank zum Kühlschrank umfunktionieren—es sei denn, du feierst Weihnachten dieses Jahr auf Hawaii. Das Essen sollte am besten so gelagert werden, dass keine wilden Tiere rankommen. Vor ein paar Jahren machte sich unsere Katze schon vor dem Essen über den Truthahn her, der bei uns auf der Terrasse stand.

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Es geht nichts über ein Sandwich mit Resten vom Weihnachtsvogel—egal ob ihr Gans oder Truthahn macht. Letztes Jahr haben wir noch Foie Gras draufgehauen—das war ein regelrechter Geschmacksorgasmus.

Große Vögel sind angsteinflößend Wo wir gerade vom Weihnachtsvogel sprechen: Ja, man kann Angst vor Truthähnen haben. Die Viecher können riesig sein. Wenn du dich also für Truthahn entscheidest, nimm lieber einen kleineren , so vier bis fünf Kilo. Wenn sie zu groß sind, wird das Fleisch schnell trocken. Niemand will zu Weihnachten Schuhsole essen und damit das nicht passiert, den Vogel vorher gut in Salzwasser einlegen. Für mich ist es außerdem wichtig, dass der Truthahn ein glückliches Leben auf einem Bio-Bauernhof hatte und auch mal ein bisschen Auslauf bekam, sodass seine Beine schön stark sind.

Am Abend vor dem Weihnachtsessen Die Füllung, das Gemüse und, wenn möglich, das Dessert vorbereiten und dann einfach entspannen. Bei der Füllung brauchst du Helfer—und ein paar Gläser Rotwein.

Das große Finale „Was soll ich nur kochen?" Mit dieser schwierigen Frage habe ich die meiste Zeit meines Lebens verbracht—im Beruf und auch zu Hause. Schlussendlich denke ich, geht es nicht darum, was man kocht, sondern wie man es kocht. Klar, ich würde auch gern ein saftiges Rebhuhn essen, aber zu Weihnachten gibt es bei uns in Großbritannien eben traditionell einen Truthahn. Der sieht festlich aus und schmeckt auch am nächsten Tag noch kalt, bei uns isst man ihn gern mit Bread Sauce. Am Tag des Weihnachtsessens sollte dann das Gröbste vorbereitet sein. Der Truthahn oder ein anderer Vogel deiner Wahl sollte Zimmertemperatur haben, hol ihn also gleich aus dem Kühlschrank. Zum Geflügelbraten passen ofengeröstete Kartoffeln. Wenn im Ofen aber kein Platz mehr ist, geht auch Kartoffel- oder Selleriepüree.

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Knutschen, knutschen, knutschen Häng den größten Mistelzweig auf, den du auftreiben kannst—ein künstlicher tut's auch. Das sieht schön aus und sorgt für ein bisschen Knutsch-Action. Für dein Weihnachtsessen gibt es keine Regeln. Du solltest dich nur nicht zu sehr betrinken, dafür büßt du am nächsten Tag.

Rezept für Bread Sauce: Hinweis: Bread Sauce ist etwas typisch Britisches. Für mich aus Neuseeland war das anfangs ziemlich gewöhnungsbedürftig, mittlerweile finde ich sie aber super . Durch die Sauce werden die Röstaromen noch etwas weicher, sie passt zu jedem Wildvogel. Auch kalt schmeckt sie am nächsten Tag perfekt mit den Resten vom Weihnachtsessen.

Zutaten:

1 Liter Milch 1 Sauerteigbrot vom Vortag 1 Zwiebel 6 Nelken 3 Lorbeerblätter 4 Esslöffel Butter Meersalz Schwarzer Pfeffer

Zubereitung:

1. Zwiebel schälen und mit Nelken spicken. In einem Topf die Milch mit der gespickten Zwiebel, den Lorbeerblättern, einer Prise Salz und Pfeffer langsam erhitzen, sodass der Geschmack in die Milch übergeht. 10 Minuten köcheln lassen.

2. Währenddessen das Brot in kleine, grobe Stücke reißen. Kruste wegwerfen.

3. Die Milch durch ein Sieb seihen. Gemüse und Gewürze wegwerfen, Milch noch einmal bei schwacher Hitze aufkochen und Brot einrühren, sodass eine halbwegs glatte Sauce entsteht. Butter einrühren, abschmecken und nach Belieben mit Salz und Pfeffer nachwürzen.

4. Die Konsistenz der Sauce noch einmal überprüfen: Wenn sie zu dünn ist, mehr Brot hinzugeben. Wenn sie zu dick ist, noch Milch hinzufügen. Heiß in Schälchen servieren.