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Nordkorea

Das nordkoreanische Volk bekommt noch weniger zu essen als bisher

Nach einem extrem heißen Sommer und einer Dürreperiode steht es um Nordkoreas Nahrungsmittelversorgung noch schlechter als in den vergangenen Jahren.
Photo via Flickr user Danumurthi Mahendra

Währen Bauern in der südlichen Provinz Hwanghae-namdo Berichten zufolge sangen und tanzten, um die besseren Erntebedingungen dieses Sommers zu feiern, malen die Vereinten Nationen ein sehr viel düstereres Bild der Nahrungsmittelversorgung Nordkoreas.

Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN (FAO) deutet darauf hin, dass die Demokratische Volksrepublik Korea gerade eine schwere Dürre erlebt, die sich verheerend auf die Reis-, Mais- und Sojapflanzen des Landes auswirkt.

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Sogar Nordkoreas offizielle Medien sollen laut Voice of America zugegeben haben, dass es sich um „die schlimmste Dürre seit 100 Jahren" handle und sie „großen Schaden" an den landwirtschaftlichen Flächen des Landes anrichte.

Die totalitäre Staat ist sehr von früh in der Saison angebauten Nutzpflanzen wie Weizen, Gerste und Kartoffeln abhängig, um seine 25 Millionen Einwohner zu ernähren. Diesen Pflanzen geht es aber nicht besonders gut. Der Kartoffelertrag ist im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent gesunken, der Gerstenertrag sogar um 32 Prozent.

Während Touristen aus dem Westen in Flugzeugen und bei Propagandabanketts immer noch Essen im Überfluss vorgegaukelt wird, wurde die tägliche Ration für das eigene Volk allein im Juli durch das Regime zwei Mal gekürzt. Zuerst von 410 Gramm pro Person auf 310, beim zweitem Mal auf 250 Gramm—das liegt weit unter dem absoluten Minimum von 600 Gramm pro Person pro Tag, das die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation festgelegt hat.

„Diese Reduzierung könnte durch einen deutlich geringeren Ertrag der Nutzpflanzen der Vorsaison erklärt werden. Das öffentliche Verteilungssystem ist für 70 Prozent der Gesamtbevölkerung (ca. 18 Millionen Menschen) das Hauptsystem, um an Essen zu gelangen", steht im Länderprofil Nordkoreas der FAO.

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Aufgrund der landwirtschaftlichen Probleme besteht ein erhöhter Bedarf an importiertem Getreide, aber sogar diese Zahlen sind unter jeglichem akzeptablem Standard. Laut der FAO müsste das Land 421.000 Tonnen Getreide importieren, aber mit einem erwarteten Import von 300.000 Tonnen bestünde ein Defizit von 121.000 Tonnen.

Während die Elite und die Touristen weiterhin in Pjöngjang schlemmen, ist der Rest des nordkoreanischen Volkes noch hungriger als sonst. Und laut der FAO sieht es nicht so aus, als würde sich die Lage in absehbarer Zeit verbessern.

„Mit der diesjährigen Dürre und den Überschwemmungen wird sich die Lage um die Nahrungsmittelsicherheit wahrscheinlich im Vergleich zu den vergangenen Jahren, als der Lebensmittelkonsum der meisten Haushalte bereits an der Grenze oder dürftig war, weiterhin verschlechtern."