FYI.

This story is over 5 years old.

Popkultur

So träumten sowjetische Kinderbücher vom sozialistischen Leben auf dem Mond

Seht hier die wunderschönen Illustrationen aus den 1950ern und 1960ern, die Raketen, Wohnkapseln und Forschungsstationen im Weltall zeigen.

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf Motherboard Deutschland.

Bild: Starwalker 62AS

„Ein paar Jahre nach der kommunistischen Weltrevolution, wenn alle Erdenbürger glücklich sind, werden wir den Segen des Sozialismus endlich auch auf andere Planeten exportieren.“ Dieser missionarische Geist drängt sich dem Betrachter russischer Kinderbücher aus den 1950er und 60er Jahren sofort auf. Dank engagierter Fan-Pages, lassen sich zumindest Scans einiger dieser Werke heute wieder im Internet bestaunen.

Anzeige

>> Maler Jakub Różalski gibt dem polnisch-sowjetischen Krieg ein Roboter-Update

Auf den älteren Illustrationen beginnt alles noch ganz bodenständig: Die sowjetische Zeitschrift „Technika Molodezhi“ beispielsweise zeigte schon 1953 eine erste, kleine russische Mondbasis: Eine Rakete, Forschungseinrichtungen, Entdeckertum. Die Vorstellung war noch bescheiden, bevor Sputnik 1 im Jahr 1957 ins All geschossen wurde.

Sowietische Kuppelstädte auf dem Mond?

Sowietische Kuppelstädte auf dem Mond? Bild: ​ModernMechanix

Ein paar Jahre ist die Eroberung des Alls in den Kinderzimmern nun schon im Gange: Die Illustrationen zeigen unterirdische, in den Mondboden eingelassene Wohnkapseln, verbindende Tunnelsysteme und einen fleißigen Abbau von Bodenschätzen.

Unterirdische Wohnkapseln auf unwirtlichen Planeten.

In einem Kinderbuch aus dem Jahr 1965 ist dann schon eine frühe, wenn auch eher friedlicher wirkende Version des imperialen ATAT, unterwegs.

Das Bild stammt aus dem Heft Statsiia Luna (also Mondstation) von 1965 beziehungsweise aus einem gleichnamigen Kinderbuch von 1974:

Das Bild stammt aus dem Heft Statsiia Luna (also Mondstation) von 1965 beziehungsweise. aus einem gleichnamigen Kinderbuch von 1974.
So stellten sich sowjetische Kinderbücher eine Räterepublik auf dem Mond vor

​Kinderbuch hin oder her, Raumfahrt war eines der wenigen Sachen – neben politischer Verfolgung vielleicht – die in der Sowjetunion wirklich gut funktioniert haben.

Bis zum Anfang der 60er hatten die USA der sowjetischen Raumfahrt wenig entgegen zusetzten: Erster Satellit, ​erstes Tier, erster Mensch im Weltall—alles sowjetische Leistungen.

Sputnik, Laika und Gagarin waren dann aber wohl auch die größten sowjetischen Propaganda-Coups zwischen dem zweitem Weltkrieg und dem Zusammenbruch des Systems. Dementsprechend ausgiebigen Raum zum Träumen bot die sowjetische Besiedelung des Weltalls.

Es sind Visionen, die perfekt auf politischer Linie liegen: Denn wenn die sozialistische Weltrevolution dem Regime schon auf der Welt nicht gelänge, dann müsste sie sich doch wenigstens im Weltraum verwirklichen lassen.Weitere fantastische Bilder findet ihr hier : ​Bei io9, in diesem tollen Archiv zahlreicher Ausgaben des Magazins für Jugend und Technik Техника - молодёжи oder auf ​diesen Space-​Fan-Blogs.

​Bonus: Ein us-amerikanischer Artikel aus dem Jahr 1958 über die sowjetischen Weltraumstädte der Zukunft.