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Popkultur

Make It Wearable | The Concepts: Pauline van Dongens Mode erzeugt Solarenerige

Die niederländische Designerin verknüpft Mode- und Solarbranche, um dank tragbarer Technologie nachhaltige Kleidungsstücke zu entwerfen, mit denen du dein Smartphone aufladen kannst.

The Creators Project widmet sich in seiner neuen Serie The Concepts den sogenannten Wearables, tragbarer Technologie. Wir treffen verschiedene Experten, Künstler und Kreative und sprechen mit ihnen darüber, wie Wearables die menschliche Intelligenz erweitern, neue Kunstformen hervorbringen und wie sie sich die Zukunft tragbarer Technologie vorstellen.

In Folge 4 treffen wir die niederländische Modedesignerin Pauline van Dongen in ihrem Studio in Arnheim. Sie entwirft Kleidungsstücke mit integrierten Stromkreisen und Solarzellen und weist der tragbaren Technologie so den Weg in eine modische und energieeffiziente Zukunft.

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Pauline startete 2010 nach ihrem Abschluss an der Academy of Arts ihre eigenes Label für Damenbekleidung. Fast fünf Jahre (und fünf Kollektionen) später steht sie an der Spitze einer Bewegung, die die Synthese zweier Industrien anstrebt, die unterschiedlich scheinen, aber gleichermaßen kreativ sind: Modedesign und Solarenergie.

„Solartechnologie entwickelt sich schnell und wird immer kleiner und flexibler“ erzählt van Dongen. „Damit ergeben sich natürlich neue Möglichkeiten für die Mode. Es gibt so viele Materialien da draußen in der Welt, die wir nicht auf effiziente Art und Weise nutzen. Textilien haben viele Eigenschaften, die andere Materialien nicht haben, wie die Flexibilität. Die Biegsamkeit. Da ist noch viel Potenzial nach oben.“

Auf ihrer Webseite beschreibt Pauline die Philosophie ihres Designs folgendermaßen:

Es gibt nichts Natürliches in der Natur; Durch Technologie verleihen wir unserem Menschsein in unserer Umgebung Ausdruck. [sic] Der menschliche Lebensraum offenbart eine von Technologie geformte Struktur, die nicht länger hinter den Überresten einer natürlichen Welt versteckt werden kann.

Als die junge Designerin zum ersten Mal auf Wearables traf, war ihr sofort klar, dass sie den perfekten Raum gefunden hatte, um ihre Ideen zu verwirklichen. „Tragbare Technologie ist in der Lage, verschiedene Industrien miteinander zu verknüpfen, die vorher keinen Bezug zueinander hatten. Ich stelle Kontakt zu Leuten aus der Solarenergiebranche her und wir schauen, wie wir für den anderen von Nutzen sein könnten, um unsere Idee von Mode voranzubringen und zu sehen, wie Mode in der Zukunft sein könnte.“

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Eines von van Dongens aktuellen Kleidungsstücken ist in der Lage, innerhalb von zwei Stunden in der Sonne ein Smartphone vollständig aufzuladen. „Wir sind alle abhängig von unseren Smartphones und wollen, dass sie permanent laufen“, erklärt sie. „Unsere Kleidung haben wir immer dabei, wenn wir auch unser Smartphone dabei haben–es war also eine logische Schlussfolgerung beide zu verbinden. Man braucht so keine Batterie mehr. Es ist nachhaltig und man erzeugt durch die Kleidung seine eigene Energie.“

>> Make it wearable | The Concepts: Tragbarer Sound mit Richie Hawtin

Ein Großteil von Paulines Arbeit zielt auf die Verbesserung der Nachhaltigkeit in der Bekleidungsindustrie, die derzeit als zweitverschwenderischste überhaupt gilt. „Wir können uns nicht für immer auf Batterien verlassen“, warnt sie. „Wenn man bedenkt, wie schnell der Markt für tragbare Technologien wächst, brauchen wir eine etwas nachhaltigere Lösung.“ Der  Heilige Gral der nachhaltigen Solarmoden wären sicherlich in Garn und Wolle integrierte Solarzellen, erklärt sie. Dies würde es möglich machen, Energie zu speichern und den Transport am Körper unsichtbar zu machen. Es entstünde nachhaltige Kleidung aus Wolle, die von innen nach außen arbeitet.

Die Waschbarkeit der Textilien zu gewährleisten ist für van Dongen eine große Herausforderung. Aber sie sieht dies nur als Anlass, noch enger mit anderen Industrien zusammenzuarbeiten. „Die Integration von Technologie in Kleidung macht Mode wieder wertvoller für Leute, die ihre Kleidung längere Zeit tragen möchten. Tragbare Technologie macht die Modewelt für mehr Leute interessant und hilft uns, mit neuen Erfindungen das System besser zu machen.“ Van Dongen arbeitet bereits mit Unternehmen aus der Solarbranche, um „eingekapselte Solarzellen“ zu entwickeln, die es ermöglichen würden, die Kleidung einfacher zu waschen.

Paulines Arbeit ist nur mit Leidenschaft und dauerhaftem Engagement möglich. Sie wird Einfluss auf eine Industrie ausüben, die ständig nach revolutionären Denkansätzen sucht, aber mit veralteten Modellen arbeitet. „Bei der Mode geht es immer um das Neue, die Industrie selbst aber ist seit Jahrzehnten dieselbe. Es ist wirklich Zeit, dass sich etwas ändert.“

Seht mehr von Pauline van Dongens Arbeiten auf ihrer Webseite: http://paulinevandongen.nl