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TEPCO wird eine unterirdische Eiswand um den Fukushima-Reaktor ziehen

Eine gigantische unterirdische Eismauer soll den Ausfluss des nuklearen Abwassers eindämmen.
Strahlungsmessung in Fukushima. Bild: Motherboard

Die „besten" Ideen für die Zukunft sind oft auch die fragwürdigsten: Japan hat sich endlich entschieden, ernsthafte Schritte gegen die Gefahr der globalen Verseuchung durch die verstrahlten Fukushimaabwässer einzuleiten. Nachdem sich der Stromversorger TEPCO die letzten drei Jahre den Kopf über mögliche Vorgehensweisen zerbrochen hat, setzen sie nun ihre vielleicht genialste Idee zum Schutz tatsächlich in die Tat um: Eine riesige unterirdische Eismauer wird um das Atomkraftwerk gezogen. (In der Antarktis schmelzen die Gletscher, in Japan bauen sie Eismauern—macht Sinn.)

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Ziel ist es, den Ausfluss des verseuchten Wassers einzudämmen und gleichzeitig zu verhindern, dass es sich weiterhin mit dem Grundwasser aus der nahegelegenen Hügelkette unter der Anlage vermischen kann. Die riesigen Wassermassen stellen die größte Herausforderung für TEPCO da: Zum einen kühlen sie die zerstörten Reaktoren, zum anderen strömen sie in unterirdischen Flussläufen in den Ozean. Das Vorgehen zur Frostung der Erde, bei dem ein Kühlmittel durch unterirdische Röhren geschickt wird, um eine 1,5 km lange Eiswand zu erzeugen, wird von der Regierung finanziert. Der Vorschlag wurde letztes Jahr vorgelegt und die Arbeiten sollen nun im Juni endgültig beginnen.

„Wir hatten einige Bedenken, dass Teile des Erdbodens absinken könnten.", berichtete ein Beteiligter, der anonym bleiben möchte laut phys.org. „Doch es gab keine größeren Widersprüche und wir beschlossen, dass TEPCO zumindest teilweise mit dem Projekt fortfahren könne ohne sich weiteren Prozeduren zu unterziehen."

Die Idee, Teile des Untergrunds einzufrieren, wurde bisher für Tunnel in der Nähe von fließenden Gewässern angewandt. Wissenschaftler weisen darauf hin, dass diese Technik bis jetzt noch nicht in solch einer Größenordnung und für solche einen langen Zeitraum verwendet wurde. Wie sich die Technik bei einer Langzeitnutzung verhält und welche Auswirkungen es auf die Natur hat, ist nicht einzuschätzen.

Die bis zu minus 40 Grad kalte Eismauer soll um die Reaktoren und weitere Gebäude der Anlage reichen und in einer Tiefe von bis zu 35 Metern verlaufen.

Es bleibt zu hoffen, dass die TEPCO-Mitarbeiter nicht nur ihre Game Of Thrones-Fantasien umsetzen, sondern es ihnen tatsächlich gelingt, die strahlenden Probleme des Katastrophen-Reaktors in den Griff zu bekommen. Solange sie nicht auf die Idee kommen das Atomkraftwerk direkt in den Ozean zu stellen, besteht ja durchaus noch Hoffnung.