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Warum wir uns Aliens jahrelang vollkommen falsch vorgestellt haben

Fast alle bekannten Vorstellungen von Außerirdische sind letztendlich ein verzerrtes Abbild des Menschen. Warum das nicht gerade zielführend ist, erklärt der britische Wissenschaftsautor Philip Ball.

Die Kunst der Science Fiction hat in den vergangenen Jahrzehnten jede Menge Vorschläge geliefert, wie Außerirdische wohl aussehen könnten. Aber warum werden Aliens eigentlich immer noch fast ausschließlich als ein verzerrtes Abbild des Menschen dargestellt? Mit dieser Frage beschäftigt sich der britische Wissenschaftsautor Philip Ball. Seiner Meinung nach sind wir nicht in der Lage, außerirdisches Leben in kreativer—geschweige denn akkurater—Weise darzustellen.

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In seinem Artikel „The Aeon Idea: Why our imagination for alien life is so impoverished" versucht er herauszufinden, warum die menschliche Vorstellungskraft so begrenzt ist, wenn es darum geht, uns ein Bild von Aliens zu machen. Balls Theorien wurden nun von Aeon, einem Magazin für Digitales und Kultur, aufgegriffen und zu einem Video namens „Stranger Aliens" verarbeitet, das von Ball selbst synchronisiert wird.

In dem Video stellt Ball fest, dass wir vermeintlich bereits viel über Außerirdische wüssten; über ihre Zivilisationen, ihre Raumschiffe und ihre intergalaktischen Kommunikationswege. „All das wissen wir, weil es uns logisch erscheint", erklärt er. „Wenn wir uns ausmalen, wie hochentwickeltes außerirdisches Leben aussehen könnte, beschreiben wir aber eigentlich nur uns selbst."

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Ball wirft in dem Video einen Blick auf die Geschichte der Alienforschung und zieht auch Beispiele aus der Popkultur heran, um zu zeigen, wie fantasielos die Alien-Darstellung bisher war. Erst im vergangenen September mutmaßten Wissenschaftler der Yale University, das vermeintlich unnatürliche Licht vom Stern KIC 8462852 könnte von einem riesigen Gebilde ausgehen, das außerirdische Ingenieure geschaffen haben könnten. So wie es menschliche Ingenieure gibt, muss es ihrer Vorstellung nach nämlich auch außerirdische Ingenieure geben.

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Indem wir menschliche Eigenschaften auf Außerirdische projizieren, „schränken wir unsere Fantasie stark ein", erklärt Ball. „Sollten wir uns durch diese mangelnde Vorstellungskraft aber davon abhalten lassen, über außerirdische Zivilisationen zu spekulieren? Auf keinen Fall. Doch wie können wir es schaffen, uns vom einfältigen Solipsismus und schnöden Hollywood-Klischees zu lösen?"

Ball empfiehlt, sich nicht zu sehr von den bisher gängigen Alien-Darstellungen in der Science Fiction beeinflussen zu lassen—denn dort brauche man nun mal Charaktere und Handlungsstränge, mit denen sich das (menschliche) Publikum identifizieren könne. Erkenne man erst einmal, wie sehr die Suche nach außerirdischem Leben bisher durch eine menschenzentrierte Sichtweise beeinflusst wurde, könnte es auch leichter fallen, sich fantasievollere Alien-Konzepte vorzustellen.

Wenn man ein wenig stöbert, würde man auch schnell auf kreativere Vorstellungen von der Existenz außerirdischer Lebensformen stoßen und verstehen, warum diese noch nicht von uns entdeckt werden konnten, erklärt der Autor abschließend.