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Nordkorea

Nordkorea erklärt Hundefleisch zum Superfood

Beste Propaganda.

Neben einer drohenden Nahrungsmittelknappheit wie es sie seit 2011 nicht mehr gegeben hat und einer Nachricht an das Volk, dass ihm ein „beschwerlicher Marsch" bevorstehen würde, sorgt das Einsiedlerkönigreich Nordkoreafür noch mehr Aufsehen rund ums Essen.

Zum einen war da das erste Bierfestival des Landes, das Kim Jong-un ausgerichtet hat, um den Sommer stilvoll ausklingen zu lassen. Bei dem 20-tägigen Spektakel fließt das Nationalbier Taedonggang in Strömen und all die fiesen Meinungen der internationalen Gemeinschaft zu Nordkorea werden einfach in Bier und Karaoke ertränkt.

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Jetzt hat das isolierte Land die Welt wissen lassen, dass Hundefleisch ein Superfood ist. Scheiß auf Açai- und Goji-Beeren: Nordkorea glaubt, dass Ernährungsexperten in Zukunft von den unerreichbaren Vorzügen des Hundefleischs schwärmen.

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Richtig gehört: Die staatlichen Medien loben in verschiedenen Beiträgen den Hundefleischkonsum in höchsten Tönen.

Ein Grund für die Medienoffensive sind möglicherweise die geringen Niederschläge, die zu einer unerwartet schlechten Reisernte dieses Jahr geführt haben, der schlechtesten seit der Lebensmittelknappheit 2011. Die Welternährungsorganisation gibt an, dass Nordkorea mindestens 700.000 Tonnen Reis einführen muss, um die diesjährigen Ernteausfälle zu kompensieren. Erwartet wird allerdings nur ein Import von circa 300.000 Tonnen.

Der Ernteausfall könnte eine gute Erklärung für den jüngsten Hundefleisch-Wahn sein, immerhin muss der Verlust schnell ausgeglichen werden und das Land hat bereits eine lange Hundefleisch-Tradition.

Die Kampagne begann im Juni, als DPRK Today, eine staatliche Nachrichtenorganisation, die regelmäßig Regierungsinformationen über ihren YouTube-Kanal verbreitet, behauptet hat, dass Hundefleisch mehr Vitamine als Huhn, Schwein, Rind oder Ente enthalte und es gut für Magen und Darm sei.

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Am 6. August hat dann ein offizieller Radiosender, Tongil Voice, verkündet, dass Eintopf mit Hundefleisch die „beste Medizin" sei. Wie die südkoreanische Korea Times berichtet, sagte Tongil Voice, dass es „ein altes Sprichwort gibt, dass eine Scheibe dangogi ein gutes Mittel für die heißen Hundstage sein kann." Dangogi, übersetzt so viel wie „hervorragendes Fleisch", ist die einheimische Bezeichnung für Hundefleisch.

Noch verstörender ist vielleicht, dass die staatlich gelenkte DPRK Today sogar so weit gegangen ist und dazu geraten hat, dass Hunde zu Tode geprügelt werden, da ihr Fleisch dann am besten schmeckt. Seine Gesundheitstipps nimmt das Medienportal aus einer medizinischen Enzyklopädie, die in der Zeit der Joseon-Dynastie (1392–1897) verfasst wurde.

Auf der anderen Seite der DMZ legen die Südkoreaner den alten Brauch des Hundefleischkonsums langsam ab. Bleibt zu hoffen, dass Nordkorea einen anderen Weg findet, um mit der Nahrungsmittelknappheit umzugehen, als seine Einwohner dazu aufzurufen, den besten Freund des Menschen zu kochen.