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Erschreckendes Phänomen: High-School-Footballer, die auf Schiedsrichter losgehen

Weil in Texas ein Schiedsrichter sie rassistisch beleidigte, haben ihn zwei Footballer umgetackelt. Es war nicht der einzige Vorfall, in dem ein Schiedsrichter von Teenagern angegriffen wurde.
Foto: Screenshot Youtube

Anfang des Monats wurde während eines Football-Spiels der texanischen John Jay Highschool der Schiedsrichter Robert Watts von den Spielern Victor Rojas und Michael Moreno hinterrücks attackiert und umgetackelt. Der Grund dafür sollen mehrfach getätigte rassistische Aussagen im Vorfeld und während der Partie gewesen sein. Watts habe Trainer und Spieler mit dem N-Wort beleidigt und sich auch über Spieler mit spanischen Wurzeln wiederholt abwertend geäußert.

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Auch die von Watts getätigten Schiedsrichterentscheidungen sollen deutlich gegen das Team der John Jay Highschool ausgefallen sein. Um ihn für sein Verhalten bezahlen zu lassen, soll der Assistenztrainer Mack Breed zwei seiner Spieler auf Watts angesetzt und sie dazu aufgefordert haben, ihn für seine Aussagen zu bestrafen. Dies bestätigten beide in der amerikanischen Fernsehshow „Good Morning America".

Es wurde ein Ermittlungsverfahren gegen die Spieler und den Trainer eingeleitet, welches eine Versetzung der Täter an eine andere Schule zur Folge hatte. Hinzu kam ein Verbot, die Spiele ihres alten Teams zu besuchen. Auch die angebliche Anordnung von Assistenz-Trainer Mack Breed werden wohl weitreichende Auswirkungen haben. Neben seiner Suspendierung könnte auch das gesamte Football-Programm der Schule die Konsequenzen zu spüren bekommen. Natürlich wirft ein solcher Vorfall einige Fragen auf. Vor allem, wer eigentlich der Schuldige an dieser Situation ist. Ist es der Trainer, weil er die Anweisung gab? Sind es die Spieler, die wahrscheinlich aufgrund ihrer Loyalität gegenüber Team und Trainer eine fragwürdige Entscheidung getroffen haben? Oder liegt die Hauptschuld beim Schiedsrichter, der, wenn er diese Aussagen wirklich getätigt hat, diese Reaktion provoziert hat? Im Endeffekt war die Entscheidung aller Parteien, Dummheit mit rüder Gewalt zu bekämpfen, natürlich keine Lösung.

Doch die Praxis, den Schiedsrichter per Tackle für seine Entscheidungen zur Rechenschaft zu ziehen, scheint auch bei anderen Teams Gefallen gefunden zu haben. Das zeigt das Spiel der Glencliff Highschool aus Tennessee von letzter Woche. Nachdem auch hier der Schiedsrichter im Vorfeld mit einigen fragwürdigen Entscheidungen aufgefallen war, entschied sich der Verteidiger Malcolm Easley, seinen Frust am Offiziellen auszulassen. Kurz nach dem Snap rannte er zwar in Richtung des Balls, nahm jedoch auf seinem Weg den Schiedsrichter mit und tackelte ihn mit allem, was er hatte, um. Auch diesem Vorfall sollte eine Untersuchung folgen, doch die Anschuldigungen wurden nach einer Sperre von einem Spiel schnell fallen gelassen, da Easley keine böswillige Absicht unterstellt werden konnte.

Letztlich bleibt abzuwarten, ob sich noch weitere Teams an den Schiedsrichtern der amerikanischen Highschool-Ligen abreagieren werden, jedoch sollten die letzten Ereignisse eine Warnung für die Schiedsrichtergilde sein und ihnen verdeutlicht haben, dass sie auf dem Feld wohl doch nicht die Unantastbaren sind, die sie so gerne wären.