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Fußball

14-Jähriger wird von Fußballcoach zum Sex mit Prostituierter genötigt

Gegen den Jugendtrainer ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft.

Foto: flooy | pixabay | Public Domain

Mit 14 darfst du noch kein Bordell besuchen, aber was ist, wenn dein Fußballcoach dich dazu zwingt? In Berlin soll ein Jugendtrainer des Vereins Tennis Borussia mindestens einen seiner Spieler zum Puffbesuch genötigt haben. Unter Gewaltandrohungen habe er den Jungen dann zu sexuellen Handlungen mit einer Prostituierten gezwungen, während er dabei zugesehen habe. Wie die BZ berichtet, haben die Eltern gegen den Trainer Strafanzeige beim Landeskriminalamt gestellt.

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"Eine Anzeige gegen den Trainer liegt vor", bestätigt Martin Steltner von der Staatsanwaltschaft Berlin gegenüber VICE. "Wir gehen dem sexuellen Missbrauch nun im Ermittlungsverfahren nach, dann wird sich auch zeigen, ob es noch mehr solcher Fälle gibt."


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Herausgekommen war der Ausflug in den Puff, als sich der Jugendliche seinen Eltern offenbarte. Die erstatteten Anzeige bei der Polizei und informierten Tennis Borussia. Der Verein ist eigentlich für seine gute Jugendarbeit bekannt. "Nach Bekanntwerden dieser Vorwürfe haben wir den Trainer sofort freigestellt. Dieser ist am nächsten Tag von seinem Posten zurückgetreten. Er hat den Verein auch verlassen", so Martin Cissek, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit von Tennis Borussia, gegenüber dem Tagesspiegel. Auf Nachfragen von VICE hat Cissek bisher nicht geantwortet.

Der Verein selbst habe von Beginn an eng mit dem Berliner Fußballverband, dem Landeskriminalamt, dem Kinderschutzverein und allen Eltern zusammengearbeitet und nehme die Vorwürfe sehr ernst. Tennis Borussia war einer der ersten Vereine in Berlin, der die Kinderschutzerklärung unterschrieben hat, um sexuellen Missbrauch zu verhindern. Damit können jedoch nur einschlägig Vorbestrafte herausgefiltert werden, deren Straftaten im polizeilichen Führungszeugnis eingetragen sind. Es lässt sich nun auch nicht jeder neue Mitarbeiter unter Generalverdacht stellen. Darum besuchen die Trainer Schulungen und die Eltern werden vom Verein sensibilisiert, damit mögliche Anzeichen sofort entdeckt werden.

Der Teenager ist mit seinen Eltern mittlerweile zurück in seine Heimat Island gezogen. Dort sollen ihn die Ermittler ausführlich befragt haben.

Ob es in Berliner Sportvereinen häufiger zu Bordellbesuchen mit Minderjährigen kommt, kann Steltner nicht sagen. "Dazu habe ich keine Statistik. Der letzte prominente Vorfall war der mit Kevin Großkreutz, ansonsten weiß ich nicht, wie oft sowas möglicherweise passiert." Großkreutz soll Anfang dieses Jahres mit einigen U17-Spielern des VfB Stuttgart einen Puff besucht haben, was ihm zum Verhängnis wurde. Der Weltmeister von 2014 wurde von seinem Verein suspendiert.

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